Seit dem Schuljahr 2009/10 gibt es die Bläserklasse, die erste und bislang einzige, die in Unterfranken angeboten wird, während Bläserklassen in anderen Bundesländern weit verbreitet sind und langsam auch im europäischen Ausland publik werden. Das Konzept sieht vor, dass alle Schülerinnen und Schüler der 5. Realschulklasse zwei Stunden in der Woche einen zweistündigen gemeinsamen Musikunterricht erhalten und in einer zusätzlichen Instrumentalunterrichtsstunde von Anfang an gemeinsam ein Orchesterblasinstrument erlernen.
„Wir haben uns für das Saxofon entschieden, weil man damit auch Jazz spielen kann.
Chiara und Moritz von der David-Schuster-Realschule
Denn im Vordergrund des zweijährigen Unterrichtsmodells steht der musikalische Erfolg als Gemeinschaftserlebnis und nicht die solistische Leistung.
Die 15 Mädels und Jungen wirken wie eine eingeschworene Gemeinschaft. In ihren schwarzen Poloshirts mit aufgesticktem Bläserklassen-Logo sitzen sie gespannt wie ein Flitzebogen auf der Stuhlkante und sind mit Eifer bei der Sache. Quicklebendig beginnen sie mit Atem- und Rhythmusübungen, setzen anschließend Trompeten, Posaunen, Saxofone, Tuba und Euphonium, Klarinetten und Querflöten an die Lippen.
Die Instrumente blitzen und die jungen Musiker blasen, was das Zeug hält. Feierlich verklingt ein Choral. Lehrerin Christiane Wollny-Jung ist zufrieden, schlägt lediglich ein bisschen mehr Dynamik vor.
Dynamik? Was ist das noch mal? Jasper umklammert seine Klarinette mit der einen Hand und wedelt mit der anderen in der Luft. „Wenn es lauter und leiser wird und eine Fermate kommt“, erklärt er. Der lebhafte Zehnjährige mit dem Stecker im Ohr ist begeistert von seinem Instrument, ebenso wie Moritz mit den großen Augen und die langhaarige Katharina.
Chiara und Moritz haben sich für das Saxofon entschieden, „weil man damit auch Jazz spielen kann“.
Bei einem Schullandheimaufenthalt konnten Schülerinnen und Schüler zu Beginn des Schuljahres alle Instrumente ausprobieren und mit Hilfe der Instrumentallehrer – in Kooperation mit der Sing- und Musikschule Würzburg – das der Neigung und Begabung entsprechende herausfinden. Für zwei Jahre verleiht die Schule die Instrumente zu monatlich erschwinglichen Kosten.
So sind Jonas und Niklas an der Posaune gelandet und sehr zufrieden damit, „weil der Ton so schön rauskommt“ und alles durch Zug, nicht durch Ventil entsteht. Dass Tobias hinter einem Euphonium verschwindet, war eher Zufall. Genau so wie bei Leon, der die Tuba bläst. Doch er ist fasziniert von tiefen Tönen, spielt auch noch Gitarre und wünscht sich eine Bassgitarre.
Johanna dagegen gefallen die hohen. Deswegen spielt sie ebenso wie Linda Querflöte, und auch, weil sie das Instrument von ihrer Freundin kennt. Die Trompeter Marius, Frederick und Noah lieben den Klang von Fanfaren. Deshalb finden sie ihr Instrument „einfach nur cool“.
Erstaunlich ist, wie melodisch und klar die Kinder bereits nach einem knappen Jahr spielen können. Aufmerksam folgen sie dem Dirigat von Christiane Wollny-Jung, die offensichtlich ein Händchen hat, alle zusammen und am Instrument zu halten. Dass sie täglich üben, mit Ausnahme eines Jokertags, den sie sich selbst aussuchen können, ist eine gemeinsame Abmachung und scheint den kleinen Musikern selbstverständlich.
Das Klang-Ergebnis kann sich hören lassen, kleine Auftritte sind die Folge und der Hard-Rock-Blues, das derzeit absolut favorisierte Stück des jungen Orchesters, geht schwungvoll in die Beine der Zuhörer.
Schnupperstunde für zukünftige Schülerinnen und Schüler der David-Schuster-Realschule ist am Donnerstag, 17. Juni, um 15.30 Uhr. Die Schule bittet um telefonische Anmeldung im Sekretariat unter Tel. 26 02 35 00.