Der deutsche Name Elsbeere habe einen engen Bezug zum Reformator Martin Luther, berichtete Albrecht. Und Luther schaute der Pflanzaktion zu, allerdings nur als Büste, die bei Aufräumarbeiten im Schuppen des Dekanatsgebäudes wieder entdeckt wurde. Früher dürfte sie einmal in der Stadtkirche gestanden haben, nun wird sie im sanierten Dekanat einen Platz finden, sagte Dekan Rasp.
Albrecht erläuterte, dass eine briefliche Notiz Luthers wohl die älteste schriftlich erhalten gebliebene Erwähnung des Namens Elsbeere sei. Am 20. September 1526 habe Luther an seinen Freund Agricola geschrieben, er solle ihm doch Elsbeerfrüchte senden, seine Frau brauche sie. Wie Albrecht von der Buchautorin Karin Jäckel („Die Frau des Reformators: Das Leben der Katharina von Bora“) erfahren hat, soll Luthers Frau Katharina von Bora Elsbeeren während ihrer Schwangerschaft Elsbeeren in rauen Mengen verspeist haben. Zum einen wohl wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts, zum anderen gilt die Elsbeere als hochwirksames Mittel gegen Hautalterung und sollte so wohl zu einem schönen Kind führen. Daher stamme auch der Baumname „Schöne Else“.
Für die spätere Nutzung des Baumes sei vermutlich hinzugekommen, dass die Elsbeere auch gegen Verdauungs- und Darmbeschwerden hilft, von denen Luther ja im hohen Maße geplagt worden sei. In der Lutherstadt Wittenberg wurde die Elsbeere im Jahr 1999 zum „Lutherin-Baum“ gekürt – gewissermaßen als Pendant zur Luthereiche. Seither wurden in zahlreichen Pfarrgärten oder Orten mit „lutherischem Bezug“ Elsbeeren gepflanzt.
Dekan Rasp und stellvertretender Bürgermeister Ewald Geißendörfer wünschten, dass der Baum viele Generationen überdauern möge. Fürs gute Anwachsen sorgten einige Kinder, die den Baum nach der Pflanzung durch Dekan Rasp, Ludwig Albrecht und Michael Gebert von der Baumschule kräftig gossen. Ebenso kräftig sangen Mitglieder der Kantorei zur Pflanzaktion, zum Beispiel das Volkslied „Ach Elslein, liebes Elselein“. Sonja Rasp trug das Gedicht „Baum“ vor.
Der Baum ist eine Spende der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim an das Dekanat Uffenheim und wurde über das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim vermittelt. Eine weitere Elsbeerenpflanzaktion ist im Dekanatsholz bei Rudolzhofen für November geplant.