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REGION WÜRZBURG: Dem Abgas wird Dampf gemacht

REGION WÜRZBURG

Dem Abgas wird Dampf gemacht

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    Technik, die fasziniert: Der technische Leiter des Würzburger Müllheizkraftwerks Bogdan Dima (von links) und die Verbandsvorsitzenden Tamara Bischof, Georg Rosenthal und Eberhard Nuß vor der Steuerung der Entstickungsanlage für die beiden Ofenlinien 1 und 2.
    Technik, die fasziniert: Der technische Leiter des Würzburger Müllheizkraftwerks Bogdan Dima (von links) und die Verbandsvorsitzenden Tamara Bischof, Georg Rosenthal und Eberhard Nuß vor der Steuerung der Entstickungsanlage für die beiden Ofenlinien 1 und 2. Foto: Foto: G. Meissner

    Die beste Energiequelle ist das Einsparen. Dem Würzburger Müllheizkraftwerk ist da ein großer Wurf gelungen. Allein durch Optimierung der Rauchgasreinigung schaffte man es, so viel Erdgas einzusparen, wie zum Beheizen von 250 Einfamilienhäuser nötig ist. Ein Jahr lang hat sich der neue Prozess nun schon im Dauerbetrieb bewährt.

    Es geht um die Katalysatoren für die Entstickung der Ofenlinien 1 und 2. Ähnlich wie beim Auto-Kat wird der Abgasstrom durch die keramischen Filter geleitet. Eine dünne Beschichtung aus Platin und anderen Edelmetallen sorgt mit Hilfe von gelöstem Ammoniak dafür, dass giftige Stickoxide zu mehr als 90 Prozent zu reinem Stickstoff und Sauerstoff reagieren, den Hauptbestandteilen der Luft.

    Schadstoffe werden so zu völlig ungefährlichen Gasen. Allerdings hatte der Hersteller der Anlagen für diesen Prozess Abgastemperaturen von mindestens 300 Grad vorausgesetzt. Das Rauchgas musste, damit die Entstickung funktionieren konnte, mit Gasbrennern aufgeheizt werden. 520 000 Kubikmeter Erdgas wurden dafür verbrannt, so der technische Leiter der Zweckverbands Abfallwirtschaft, Dr. Werner Grüttner. Die freigesetzte Wärme verschwand anschließend ungenutzt durch den Schornstein.

    In einem mehrjährigen Anpassungsprozess war es gelungen, das Verfahren so weit zu optimieren, dass am Ende 230 Grad ausreichten, um die gleiche Menge Stickoxide aus dem Abgas zu eliminieren „Für einen Ingenieur ist es eine reizvolle Aufgabe, den Wirkungsgrad einer solchen Anlage immer wieder zu verbessern“, sagt der technische Leiter des Müllheizkraftwerks, Bogdan Dima.

    Die Temperatur von 230 Grad lässt sich nun mit dem Heißdampf erreichen, der ohnehin zum Antrieb der Generatoren vorliegt. Ein zusätzliches Verfeuern von Erdgas ist also nicht mehr nötig.

    Im Herbst 2009 waren die beiden Ofenlinien durch den Einbau sogenannter Dampfgas-Vorwärmer vollständig umgerüstet worden. Die alten Erdgasbrenner blieben zur Sicherheit weiterhin betriebsbereit.

    Nach einem Jahr Normalbetrieb zogen der Vorsitzende des Zweckverbands Abfallwirtschaft, Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal, und seine Stellvertreter, Landrätin Tamara Bischof (Kitzingen) und Eberhard Nuß (Würzburg) eine durchweg positive Bilanz.

    Von 520 000 Norm-Kubikmetern im Jahr 2008 sank der Erdgasverbrauch auf 2000 Kubikmeter im Jahr 2010. Da nach geltenden Festlegungen 50 Prozent der im MHKW erzeugten Energie als erneuerbar gelten, entspricht das einer CO2-Einsparung von 900 Tonnen jährlich. Nach Rechnung des MHKW-Zweckverbands ist das die gleiche Menge, die 375 Pkw bei einer jährlichen Laufleistung von 15 000 Kilometern ausstoßen würden.

    Hinzu kommt der volkswirtschaftliche Nutzen, weil die eingesparte Menge Erdgas nicht importiert werden muss und die Wertschöpfung aus der Investitionen in der Region Würzburg verbleibt. Alles in allem also ein gutes Beispiel, wie sich Klimaschutz, Ressourcenschonung und Wirtschaftlichkeit gegenseitig befruchten, so OB Rosenthal.

    Insgesamt hatte der Zweckverband Abfallwirtschaft 810 000 Euro in die Umrüstung der Anlage investiert. Dem stehen jährliche Einsparungen von 350 000 Euro gegenüber. In der Kalkulation der Verbrennungsgebühren bis 2012 ist dieser Vorteil bereits berücksichtigt, so MHKW-Geschäftsleiter Ferdinand Kleppmann.

    Beim Bau der dritten und jüngsten Ofenlinie des MHKW war von vornherein eine andere Entstickungstechnologie angewendet worden. Bei dieser sogenannten „heißen DeNOx“ werden die Stickoxide bereits kurz nach dem Brennraum katalytisch in Stickstoff und Sauerstoff umgewandelt.

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