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WOLKSHAUSEN: Dem Stein Gestalt verleihen

WOLKSHAUSEN

Dem Stein Gestalt verleihen

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    Her der Steine: Bildhauer Reinhard Kraft in seinem Garten in Wolkshausen, in dem erstmals, die unter seiner Leitung entstandenen Skulpturen ausgestellt wurden.
    Her der Steine: Bildhauer Reinhard Kraft in seinem Garten in Wolkshausen, in dem erstmals, die unter seiner Leitung entstandenen Skulpturen ausgestellt wurden. Foto: Foto: Hannelore Grimm

    „Jeder Mensch ist schöpferisch“ – diese Meinung jedenfalls vertritt der Bildhauer Reinhard Kraft. Das Motto steht auch hinter der Ausstellung „100 Steine und 1 Akkordeon“, das Kraft in seinem idyllischen Garten eröffnet hat.

    Das Gelände hinter dem alten Haus am Dorfrand bot den schmucken Rahmen für die Präsentation der Werke der Hobby-Bildhauer, die bei Reinhard Kraft das Material Stein und den Umgang mit dem Werkzeug kennengelernt haben.

    In Wochenendkursen, die er seit rund 15 Jahren leitet, hat er die Entstehung von schätzungsweise 2000 Steinskulpturen miterlebt, sagt der Wolkshäuser. Mit der einmaligen Ausstellung, die eine beachtliche Anzahl von Besuchern in den beschaulichen Gaukönigshöfer Ortsteil zog, hat der Künstler nach seinen Worten den Versuch unternommen, den lebendigen Reichtum und die Fülle der Bildhauerkursarbeit der vergangenen Jahre zu präsentieren.

    An einem Kurswochenende oder während einer ganzen Kurswoche erarbeiten die Teilnehmer ihre ganz persönliche Steinskulptur von der Grundidee bis zum fertigen Werk. „Ihr eigenes Thema finden sie, indem sie sich auf einen schöpferischen Gestaltungsprozess einlassen und ihrer eigenen Handlungsspur vertrauen“ erläutert Reinhard Kraft.

    Die aus dem gesamten Bundesgebiet und aus allen Berufsschichten stammenden Kursbesucher müssen im Vorfeld keine festen Vorstellungen haben von der Skulptur, die unter ihren Händen entstehen soll. Bevor es daran geht, den Block aus Sandstein zu bearbeiten, – ein Material das relativ weich und gut zu bearbeiten ist – , steht für die Kursteilnehmer am Anfang ein Klumpen Ton.

    Für die Neulinge und auch für die „Wiederholungstäter“, die das bildhauerische Arbeiten schon länger für sich entdeckt haben, stellt das Kneten und Formen des weichen Materials oftmals die erste Orientierung für die Skulptur dar, die später aus dem Stein entsteht.

    „Jeder Mensch ist schöpferisch“

    Reinhard Kraft, Bildhauer

    Auch für Reinhard Kraft bedeuten die Kurse eine echte Herausforderung. Er muss sich mit den Menschen verschiedenen Alters auf eine Beziehung einlassen, um ihren schöpferischen Prozess zu begleiten, erzählt er. Dass ihn dieses Gefordertsein zu immer neuen Ideen für die eigene Arbeit inspiriert, ist unüberhörbar er über seine künstlerische Tätigkeit spricht.

    Und die erschöpft sich bei Reinhard Kraft nicht in der Steinbildhauerei: Nach der Ausbildung an der Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim/Rhön und der anschließenden Geigenbauerausbildung in der Schweiz fasste er 1985 als Geigenbauer Fuß in Wolkshausen. Das Standbein seiner selbstständigen Tätigkeit war damals das reparieren von Streichinstrumenten. Das Handwerk übt er auch heute noch aus.

    Im Jahre 1988 entdeckte er – wie er sagt – aus der Sehnsucht nach bildhauerischem Gestalten heraus das freie Arbeiten in Stein für sich. Als besonders fruchtbar beschreibt er das gemeinsame bildhauerische Arbeiten mit seinen Künstlerfreunden Silvia und Lutz Freyer aus Kassel und Thomas Reuter aus Winterhausen. Die freundschaftliche Zusammenarbeit mündete in die ersten Bildhauerkurse, die Reinhard Kraft und Lutz Freyer ab 1993 in verschiedenen Orten in Deutschland leiteten.

    Zwischenzeitlich hat er eine kunsttherapeutische Ausbildung in der „Arbeit am Tonfeld“ bei Professor Heinz Deuser absolviert. Sein künstlerisches Können gibt der Wolkshäuser im Rahmen der Kunst-Werk-Statt Museum Obere Saline in Bad Kissingen ebenso weiter wie in Bildhauerkursen für Menschen in Trauer bei der, ebenfalls in Bad Kissingen ansässigen, Christian-Presl Stiftung. Bildhauerwochen in der Toskana und Umbrien in Italien, die er gemeinsam mit Lutz Freyer organisiert, bilden schon seit langem ein besonders Angebot in dem Bildhauer-Kursprogramm.

    Für die Besucher, die in dem Garten die Vielfalt der 100 Skulpturen bewunderten griff Reinhard Kraft auch zum Akkordeon. Mit seinen von Karin Ort begleiteten Darbietungen unterhielt der Hausherr seine Gäste ebenso vorzüglich wie das aus Alex Bomba (Würzburg) sowie Norman und Simon Ort aus Kirchheim bestehende Ensemble, das mit seinen mit seinen mitreißenden Melodien der sommerlichen Veranstaltung eine besonders fröhliche Note gab.

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