Unter 50 Prozent Kostendeckung für das Betreiben des Friedhofs sind zu wenig. Die Neukalkulation der Grabgebühren hatte aber einen Haken. Einen Beschluss hat der Sommerhäuser Gemeinderat noch nicht gefasst.
Fast 25 000 Euro kosten Unterhalt und Betrieb des Sommerhäuser Friedhofs mit der Trauerhalle jährlich. Mit der letzten Kalkulation der Friedhofsgebühren aus dem Jahr 2018 war zuletzt jedoch nur noch eine Kostendeckung von 49 Prozent erreicht worden. Dem Marktgemeinderat oblag nun ein Spagat zur Kostenanpassung der Grabgebühren, wobei man die Bürger nicht überstrapazieren, den tatsächlichen Kosten aber besser gerecht werden wollte. Würden die vollen Kosten umgelegt, käme beispielsweise ein Einzelgrab für 20 Jahre auf 1370 Euro statt der bisher verlangten 900 Euro Grabgebühr. Für ein kleines Urnengrab müssten 473 statt 340 Euro bezahlt werden.
Konsens für moderate Kostensteigerung
Dass mit einer kalkulierten Kostendeckung von 70 Prozent die Kostensteigerung für die Grabgebühren noch moderat ausfalle, war schnell Konsens. Werden dabei wie bisher üblich, die Kosten je zur Hälfte auf alle Grabarten und zur Hälfte auf die Bruttofläche der einzelnen Gräberkategorien verteilt, ergibt sich ein Paradox: Das kleine Urnengrab würde sogar günstiger werden als bisher. Stefan Diroll (CSU) war das als problematisch aufgestoßen. Dass ausgerechnet die Grabart, die am meisten nachgefragt ist, günstiger würde, sei das falsche Signal.

Zum Hintergrund: Der historische Teil des Sommerhäuser Friedhofs ist ein Denkmal mit massivem Mauerumlauf, Laubengang und Freikanzel von 1607, mit Grabmälern und Aussegnungshalle aus der selben Zeit. Das Gesamtbild, das sich aus traditionellen Einzel- und Familiengräbern ergibt, gilt es zu erhalten. Der allgemeine Trend zu Urnengräbern lässt sich allerdings in Sommerhausen statistisch noch nicht ablesen. Durchschnittlich wurden pro Jahr zuletzt Nutzungsrechte an zehn Doppelgräbern, zwei Einzelgräbern und zwei Urnen verkauft, so Verwaltungsleiter Stefan Adelfinger auf Anfrage. Noch sind es nur einzelne Grabstellen, die brachliegen. Der Trend zu Urnengräbern ginge zu Ungunsten der historischen Friedhofsanlage.
Als offene Parkanlage ins Bewusstsein holen
Ein Einzelgrab entspreche drei Urnengräbern, so Stefan Furkel (BL): "Es nützt nur nichts, wenn sie nicht belegt werden." "Er wird verwaisen", fürchtet auch Bürgermeister Wilfried Saak für den historischen Friedhof. Er hatte deshalb im November zu einem Tag des Friedhofs geladen, um ihn als Ort der Begegnung und als Sommerhausens einzige offene Parkanlage ins Bewusstsein zu holen. Ihm sei es vor allem auch um Grabgestaltung gegangen, weil zunehmend große Gräber mit Steinen abgedeckt und damit als Blühfläche verloren gingen, so der Bürgermeister zur Erläuterung. Ein Urnengarten sei eine interessante Idee gewesen. Dabei würden Gräber im historischen Friedhof weiter bepflanzt, aber mit Urnen belegt.
Doch fürs erste wollen die Marktgemeinderäte jetzt eine politisch gestaltende Neukalkulation. Eine Lösung könnte eine veränderte Gewichtung in der Kostenverteilung darstellen, bei der die tatsächliche Fläche eines Grabes weniger ins Gewicht fällt, damit moderne Urnengräber keinen falschen Kostenanreiz bieten.