Sie hätte die Krone der Weinprinzessin gerne noch behalten, aber ihr Amtsjahr als Seinsheimer Weinprinzessin ging für Julia Rützel am Freitag zu Ende. „Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist“, erkannte sie selbst und krönte ihre Nachfolgerin Sophia Schilling.
Im voll besetzten Saal des Jugendheims gaben die Reuscher Musikanten einen Vorgeschmack auf das traditionelle Pfingstweinfest, der Gesangverein Frohsinn lockerte den Abend mit Liedbeiträgen auf und im Laufe des Abends durften die Gäste viele Weine des Hohenbühls probieren, fachkundig vorgestellt von der Weinprinzessin.
Julia Rützel, deren Mutter schon Weinprinzessin war, beschrieb ihr Jahr in kurzen Worten. „Ich habe nicht gewusst, was auf mich zukommt“, gab sie zu. Doch rasch „habe ich mich pudelwohl mit der Krone gefühlt“. Sie erinnerte an Besuche auf Weinfesten, auf der Wein-Gala, an die Auftritte mit dem Kitzinger Hofrat und an die für das Weinparadies und die Bocksbeutelstraße.
In der Menge der Veranstaltungen habe aber das eigene Weinfest in Seinsheim herausgeragt. Über 7000 Bilder von ihren Auftritten habe sie von Jürgen Langhammer bekommen, ein kleiner Bruchteil davon war anschließend in einer Bilderpräsentation zu sehen. Ihrer Nachfolgerin Sophia Schilling setzte sie nicht nur die Krone auf, sondern gab ihr auch nützliche Dinge wie Nagellack, Haarspray und ein Album mit für ihre Amtszeit.
Für ihr Engagement dankten ihr amtierende und ehemalige Weinhoheiten aus Unter- und Mittelfranken, Kitzingens Hofrat Walter Vierrether und die Geschäftsführerin des Weinparadieses Franken, Annerose Pehl-Dürr. Weinbauvereinsvorsitzender Klaus Schilling überreichte der scheidenden Weinprinzessin Römer, Bild und Blumen. „Du hast den Seinsheimer Hohenbühl und das Weinparadies toll vertreten“, lobte Bürgermeister Heinz Dorsch die aus dem Ortsteil Wässerndorf stammende Julia Rützel, die zweite Julia in der Liste der Seinsheimer Weinprinzessinnen. Sie habe es geschafft, Amt, Abitur und Freund unter einen Hut zu bringen, staunte der Bürgermeister. Pfarrer Andreas Hornung dankte ihr in einer Videobotschaft via Internet aus Israel.
„Als Weinprinzessin muss man Charme besitzen und ein Herz für den Wein haben“, sagte der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, Artur Steinmann, der zur Krönung seiner ehemaligen Auszubildenden gekommen war. Bei ihm hatte Sophia Schilling die Ausbildung zur Winzerin absolviert und damals die Prüfung als Jahrgangsbeste abgeschlossen. „Sie trägt den Wein in ihrem Herzen“, ist sich Steinmann sicher.
Die 20-Jährige bildet sich zurzeit in Veitshöchheim zur Weinbautechnikerin weiter und neben dem Wein widmet sie sich in ihrer Freizeit dem Gardetanz oder spielt Tennis. Ihr Weinfachwissen stellte sie mit der Präsentation ihres Krönungsweins, einem Weißen Burgunder 2010, in flüssiger Form mehr als eindrucksvoll unter Beweis.
Neben Hofrat Walter Vierrether und der Nenzenheimer Symbolfigur Bacchus alias Andreas Bach bereicherten zahlreiche ehemalige und amtierende Weinhoheiten die Krönungsfeier: Verena (Hüttenheim), Vanessa (Nenzenheim), Corinna (Sickershausen), Elisabeth (Neuses am Berg), Carolin (Nenzenheim), Katrin (Weigenheim), Ramona (Ippesheim), Tanja (Weigenheim), Kathrin (Ipsheim), Tina (Bullenheim), Anna-Lena (Röttingen),Tina (Sommerhausen), Tina (Etwashausen), Theresa (Kitzingen-Siedlung), Stefanie (Kitzingen-Siedlung) und Sabrina (Etwashausen).
Die große Zahl der Repräsentantinnen freute den Weinbaupräsidenten, zeuge dies doch von Gemeinschaft und der Verbundenheit zum fränkischen Weinland.
Ehrungen beim Weinbauverein Seinsheim
Neben der Krönung der neuen Weinprinzessin Sophia Schilling standen am Freitagabend auch Ehrungen langjähriger Mitglieder auf dem Programm.
Vorsitzender Klaus Schilling überreichte den Ehrenteller für 25-jährige Mitgliedschaft an Peter Fischer. Er ist auch seit 25 Jahren im Vorstand aktiv, seit 24 Jahren trägt er als Kassier Verantwortung. Nachgereicht bekommt Elfriede Reutter den Teller, die ebenfalls 25 Jahre dabei ist, aber nicht anwesend sein konnte. Für zehn Jahre wurden Florian Bergmann und Jürgen Merbecks geehrt. Für ihre Arbeit im Weinbauverein dankte auch der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands Franken, Artur Steinmann.