Das kam überraschend. Unterstützung fand der Student bei Doktoranden, die ihm ein Computerprogramm für den Signifikanztest zeigten. Er tippte seine Daten ein, der PC spuckte die Ergebnisse aus. Warum ein Test nötig war, hatte er verstanden. Welcher der vielen Signifikanztests für seine Daten aber nun der richtige war, das konnte er nur ahnen, schreibt der Pressedienst „uni-intern“.
Dieser Student ist kein Einzelfall. Hätte er gewusst, dass er am Lehrstuhl für Statistik der Universität Hilfe finden kann, hätte er diesen Service sicher in Anspruch genommen. „Statistische Beratung von Studierenden für Studierende aller Fakultäten“ – diesem Leitsatz folgt im Mathematikgebäude am Hubland ein Team aus fünf Studierenden und einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin.
Dass sich bei ihnen Diplomanden oder Doktoranden melden, die für ihre Arbeiten fleißig Daten gesammelt haben ohne sich zuvor Gedanken um die Auswertung zu machen, sei nicht unüblich, sagt Diana Stöhr.
„Überlegungen zur Statistik müssen aber schon vor dem Beginn der Experimente stattfinden und parallel zum Versuchsaufbau sowieso“, betont die Mathematikerin. Viele angehende Forscher, die beim Statistik-Team Rat suchen, haben kaum statistisches Vorwissen und oft nur schwammige Fragestellungen im Kopf. „Zu uns kommen viele Mediziner und Biologen, in letzter Zeit sind zunehmend Wirtschaftswissenschaftler dabei“, sagen die Berater. Aber auch Lehramtstudenten haben schon den Weg zu ihnen gefunden.
In der Bilanz für 2007 stehen 35 Beratungen. Das ist nicht wenig, denn eine Beratung ist nicht nach 30 Minuten erledigt. Durchschnittlich sechs Stunden betrage der Aufwand für einen Kunden, schätzt Wibke Rohlfs. Zeitaufwendig sei es auch, sich in das Fachgebiet der Anderen einzuarbeiten. Eine fundierte Beratung können die Studierenden nur leisten, wenn sie die ganze Thematik durchschauen. Das macht ihre Tätigkeit interessant – dank der Blicke über den Tellerrand hinaus. „Wir haben uns hier auch schon mit Müllheizkraftwerken befasst“, erzählt Damian Beldycki.
„Wir wollen aber mehr Studenten bei ihren statistischen Problemen helfen“, meint Johannes Hain. Der Lehrstuhl für Statistik unterstützt diese Art der Beratung finanziell aus den Studienbeiträgen. Wer in die Suchmaschine Google die Begriffe „statistische Beratung“ eingibt, bekommt rund 1,5 Millionen Treffer – die Würzburger sind an erster Stelle.
Kontakt zu den Statistikern: http://statistik.mathematik.uni-wuerzburg.de/~studberatung/