Sobald es dämmert, sind jetzt wieder unsere Igel unterwegs und gehen auf Nahrungssuche. Um satt zu werden, müssen die Stachelritter manchmal mehrere Kilometer zurücklegen. Dabei begegnen ihnen viele Gefahren. Eine davon kommt leise daher: Mähroboter. „Die automatischen Gartenwerkzeuge sind eine Gefahr für Kleintiere im Garten, verhindern die Entwicklung blühender Artenvielfalt und fördern den Ordnungswahn vieler Gartenbesitzer“, so Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg in einer Pressemitteilung.
Der BUND Naturschutz bittet deshalb um mehr Mut zur Wildnis: „Je vielfältiger der Garten gestaltet ist und je mehr insektenfreundliche Pflanzen darin wachsen, umso wohler fühlt sich der Igel“, weiß Steffen Jodl, Geschäftsführer und Biologe beim BN. Wer bereits einen Mähroboter besitzt, sollte die Geräte nur tagsüber arbeiten lassen und längere Zeitintervalle für den Einsatz wählen, empfiehlt er.
Durchqueren Igel einen von Robotern gepflegten Rasen oder gehen dort auf Beutefang, kann das gefährlich werden. „Igel sind keine Fluchttiere. Nähert sich ein Mähroboter, harren sie aus und warten ab. Einige rollen sich zusammen – doch auch diese Strategie hilft nur großen kräftigen Tieren, die von den Sensoren der automatischen Mäher erkannt werden“, sagt Armin Amrehn. Kleinere Igel, Lurche und Reptilien würden nicht als Hindernis erkannt und deshalb überrollt, verletzt oder getötet.
Mut zu mehr Wildnis im Garten
Noch immer seien Blumenwiesen in bayerischen Gärten eher die Ausnahme, heißt es weiter in dem Presseschreiben. Fast überall sehe man normale Rasenflächen. Durch häufiges Mähen verschwänden Kräuter, Wildgräser oder Moose. Knospen würden weggemäht, bevor sie entstünden. Für viele kleine Lebewesen wie Bienen, Hummeln, Grillen oder Schmetterlinge bleibt der „Rasen“ eine grüne Wüste.
Mut zu etwas mehr Wildnis im Garten, wünscht sich Steffen Jodl von Gartenbesitzern und dass man zunächst durch weniger Mähen der Artenvielfalt eine Chance gibt. Es gebe immer Ecken im Garten, die man in ein Naturparadies verwandeln könne: Blühränder an gemähten Rasenflächen, naturnahe heimische Heckenpflanzen, Trockenmauern, Teiche oder Totholzhaufen. „Ein igelfreundlicher Naturgarten mit heimischen Blühpflanzen, Laub- und Reisighaufen zum Verstecken ist ein Paradies - nicht nur für Igel, sondern auch für viele andere Arten. Besonders jetzt dient dichtes Altgras an und unter Sträuchern Igeln oft als Schlafstätte oder auch Jungvögeln als Versteck“, so der BN.
Mehr Infos und Tipps für naturgemäße Gartenarbeit unter bund-naturschutz.de