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WINTERHAUSEN: Der Frauenstiefel-Liebhaber

WINTERHAUSEN

Der Frauenstiefel-Liebhaber

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    „Die Stiefel standen gerade mal eine halbe Stunde vor der Tür, meine Tochter wollte sie nämlich wieder anziehen“, erzählt der Winterhäuser Christian Luksch. „Dann waren sie weg. Jemand hatte sie geklaut.“

    Die Winterhäuserin Elke Jroschek hat Ähnliches erlebt: „Ich hatte mir für den Winter neue, warme Stiefel gekauft. Als ich vom Spazierengehen nach Hause gekommen bin, habe ich die nassen Schuhe vor die Tür gestellt.   Am nächsten Morgen waren sie weg.“ Doch nach mehreren Wochen tauchte das Diebesgut wieder auf – der Täter hatte sie in den Vorgarten der Familie geworfen. Jaroschek entsorgte die Schuhe aber sofort, nicht nur, weil sie innen schon feucht waren.

    So ist es außer Elke Jaroschek und Christian Luksch noch weiteren Winter- und Sommerhäuserinnen ergangen. Der Täter schlägt offenbar vorwiegend im Winter zu, wenn es früh dunkel wird und er unbehelligt seine Runden drehen kann. Dass er vermutlich eine Neigung zum Fetischismus hat, darin sind sich die Opfer einig.

    Auch die Winterhäuserin Karola Mann ist davon überzeugt. Bei ihr wurde schon Anfang 2007 ein Paar Stiefel geklaut. Ihre Tochter ist dem Täter damals zufällig in die Arme gelaufen. Mann erinnert sich: „Meine Tochter hat einen großen, schlank gewachsenen Mann spät abends vor unserer Tür angetroffen. Sie hat geglaubt, dass er wohl bei uns geklingelt hat und dachte sich nichts dabei.“ Bis auffiel, dass die roten Gummistiefel von Karola Mann weg waren.

    Ein Viertel Jahr später lagen sie unter dem Briefkasten. Karola Mann hat die Schuhe in die Mülltonne geworfen. „Als meine Freundinnen und ich uns vorgestellt hatten, was der Typ mit den Schuhen angestellt hatte, mussten wir total lachen“, erzählt sie. Die Familie hatte vor ihrer Tür, die nur über Treppenstufen zu erreichen ist, weitere vier Paar Gummistiefel stehen. „Aber das sind eben keine Frauenstiefel“, fügt Mann hinzu.

    Luksch, dessen Tochter Opfer des Schuh-Liebhabers wurde, erstattete Anzeige bei der Polizei-Inspektion Ochsenfurt. „Ich wollte einfach, dass die Sache mal publik wird und die Leute im Ort die Augen offen halten“, sagt er. Im Februar wurde das Ermittlungsverfahren aber eingestellt, „weil der Täter bisher nicht ermittelt werden konnte“.

    Armin Fuchs, Pressesprecher der Polizei-Inspektion Ochsenfurt erklärt: „In der Regel ist so ein Täter nicht gemeingefährlich. Er will nicht gesehen werden und nicht öffentlich in Erscheinung treten. Aber er versucht durch seine Diebstähle vermutlich, etwas für sich herauszuziehen. Entweder ist er geistig minderbemittelt oder ein Fetischist – wir wissen das nicht.“

    Nachdem es jetzt im November wieder früh dunkel wird und auf den Straßen weniger los ist, hat der Täter bei der Winterhäuserin Mann ein zweites Mal zugeschlagen. „Ich hatte mir lila-weiße Gummistiefel gekauft. Und es war keine Woche rum, da waren sie schon weg. Dabei hatte ich sie nur draußen stehen, weil sie noch so nach Gummi rochen.“

    Mann ist sich deshalb sicher, dass der Täter fast jeden Tag in der Gegend unterwegs ist und um das Haus streicht. Sie lacht: „Meine Familie hatte mich schon gewarnt, meine ungetragenen Stiefel nicht mehr vor die Tür zu stellen.“

    Spaziergänger haben auch auf öffentlichen Wegen weiße Damenstiefel im Gebüsch gefunden. Der Besitzer der Schuhe konnte jedoch nie ausfindig gemacht werden.

    Ob der Gummistiefel-Dieb aus Winterhausen wohl etwas mit dem Gummistiefel-Liebhaber zu tun hat, der in einem Würzburger Anzeigenblatt inseriert? Sein Wunsch: „Suche Frau, die sich in Gummistiefeln fotografieren lässt. Kein Sex“.

    Die Polizeiinspektion Ochsenfurt bittet um erhöhte Aufmerksamkeit. Hinweise nehmen die Beamten unter Tel. (0 93 31) 87 41-0 entgegen.

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