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LENGFELD: Der Garten der Rosen

LENGFELD

Der Garten der Rosen

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    Für ihren Garten hat Helga Heit zwei Vertraute: ihren Mann, der abwinkt, sich aber viel Mühe macht – und ihren Gärtner. Dessen Empfehlungen vertraut sie blind. Kontrast ist ihr bei der Komposition der Farbigkeit wichtig. Ihrem Gärtner müsse sie nur erklären, was sie habe und was sie sich wünsche. Seine Empfehlung hat bislang immer genau gepasst. Im Sack kauft sie ihre Rosen auch schon lange nicht mehr, nur noch im Container: „Da weiß ich was ich habe!“ Die Investition lohnt sich ihrer Erfahrung nach. Zu oft hat Billigware nicht gehalten, was sie verspricht.

    Ihre allerersten Rosen allerdings, hatte sie mit nackten Wurzeln in die Hand gedrückt bekommen. Das war vor 40 Jahren. Die roten Strauchrosen gleich am Eingang zum Garten, von denen sie nicht einmal weiß, wie sie heißen, wurden ihr von einem Autohaus-Kunden geschenkt, wo sie damals arbeitete. Das neue Auto sollte unbedingt bis Pfingsten geliefert werden – und weil sie gerade bauten, könnte sie sicher ein paar Rosen gebrauchen. Das war der Beginn der Rosen-Leidenschaft, die inzwischen um die 40 Sorten und 140 Pflanzen umfasst. 16 Kletterrosen sind dabei.

    Manchmal, wie bei der Kletterrose Rambling Rector muss man jedoch zweimal hinsehen, was da so faszinierend blüht. Die Bienen-Freundin dringt an bislang zwei Stellen durch das Grün der formgeschnittenen Buche mit zart weiß funkelndem Blütenregen – aus der Ferne nicht unbedingt als Rose erkennbar. Mehr als zehn Meter messen die längsten Triebe der Rambler Himalaya, die sich aus der Haselnuss wieder nach unten schwingt. Hier hausen Eichhörnchen. Von den Nüssen jedenfalls fallen für Heits nur leere Schalen ab. Ernten ist ihnen aber ohnehin nicht so wichtig, sondern Duft und Augenweide.

    Vom Terrassen-Sitzplatz steigt das 500 Quadratmeter große Grundstück in einer Welle sanft zu einer Garagenwand hin an. Hier tummeln sich Hortensien in alle Farben und hier ist auch Platz für das so genannte Exotenbeet mit japanischem Schlitzahorn, Palme, Bambus und Strauchpäonie. Große Brocken von Glassteinen auf dem groben Mulch wirken irgendwie geheimnisvoll. Eine alte Haustüre als falsche Fährte zum Nachbargrundstück oder die Pferde-Skulpturen am Freisitz unter der Buche mit romantisch verspieltem Sitzmöbel zeugen nicht nur von der Pferdeliebe der passionierten Reiter, sondern vom Sinn für besondere Dekorationen.

    Büsche und Bäume säumen das Anwesen zu den Nachbarn hin. Eine mächtige Fichte ist als großer Solitär von der ursprünglichen Bepflanzung übrig geblieben. Eichhörnchen-Gebiet. In Rabatten und Beeten stehen die geliebten Rosen in Gruppen zusammen, meist mehrere Stöcke einer Sorte. Der getrimmte Rasen und Buchseinfassungen verbreiten englisches Flair. Dekorativ verteilt stehen Palme, Oleander oder Banane in Töpfen, die im Winter jeweils in Pension geschickt werden und sich dann wieder unter Helga Heits Fürsorge aufpäppeln lassen.

    Glanzpunkte bilden Schneewittchen als Hochstamm, die „unverwüstliche und wie gemalt aussehende“ Weltrose Eden – unempfindlich gegen Mehltau, Bruch und Rost – oder die dunkelrote Edelrose Grande Class mit ihren großen, tulpenförmigen Blüten und ausdauernd starkem Duft. Auch die zweifarbige Neuzüchtung Philatelie begeistert, nicht zuletzt, weil sie nicht mit Pflanzenschutz behandelt werden muss.

    Heits persönlicher Liebling, die Kletterrose Paul Noel ist vielgestaltig in Form und Farbe und hat einen herrlichen, an Pfirsich erinnernden Duft. Mittels eines gespannten Stricks macht sie sich gerade an die Fichte heran. Auch eine Leiter und eine abgestorbene Reneclaude dienen als Klettergerüst.

    Und dann wäre da in der Nähe der Stauden noch der absolute Liebling: Chapeau de Napoléon, eine stark duftende Historische Rose von 1820, die leider nur einmal blüht – in sattem Rosa. Die Knospen sind bizarr gefiedert und erinnern an einen Dreispitz, wie ihn Napoleon trug.

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