Der abgesagte Neujahrsempfang am kommenden Wochenende, ein auf unbestimmte Zeit verschobener Tag der offenen Tür für das neue Rathaus und ein auf Ende Februar verschobener Spatenstich für den Kita Um- und Neubau. Es sind drei Beispiele, wie der Krankenstand im Rathaus offensichtlich wird. Nach vielen Monaten, in denen Mitarbeiter aus gesundheitlichen Gründen fehlten, ist aktuell die politische Führung weitgehend ausgefallen.
Wie Bürgermeister Thomas Herpich auf der Homepage der Gemeinde schreibt "ist es mir leider im Moment unmöglich, einen würdevollen Neujahrsempfang vorzubereiten". Die vorgesehenen Ehrungen von Mitbürgerinnen und Mitbürgern sollen deshalb später im Jahr im Rahmen des Festaktes zur 925-Jahr-Feier Theilheims stattfinden.
Ein nicht aufschiebbares Thema hatte indes der Fraktionsvorsitzende von MTg Holger Seefried, gleichzeitig Vorsitzender des St. Johannes-Zweigvereins, angemahnt. Für den Träger-Verein von Kindergarten und Schulhort ging es ihm um Weichenstellungen für das Hortjahr 2023/24 und folgende. Sein Dringlichkeitsantrag war einen Tag vor Ladungsfrist eingegangen und sei von der Verwaltung nicht mehr zu bearbeiten gewesen, so Herpich. Da er jedoch eng mit der Frage zur Raumnutzung in der Schule verbunden ist, über die entschieden werden sollte, bestand Seefried nachdrücklich auf der Behandlung seines Dringlichkeitsantrags.
Zu spät für die Antragsfristen
Seefried ging es darum, dass die Gemeindeverwaltung sich möglichst bald Gedanken macht, ob und wie eine Mittagsbetreuung für die Grundschüler auf den Weg gebracht werden soll. Im Mai sei es zu spät für die Antragsfristen bei der Regierung und eine Genehmigung. Zum Hintergrund: es gibt in Theilheim an der Grundschule einen Hort mit 56 genehmigten Plätzen. Diese sind alle belegt. Nach Recherchen des St. Johannes-Zweigvereins seien für das kommende Schuljahr 75 Hortanmeldungen zu erwarten, darunter 15 "Kurzzeit-Bucher" bis maximal 14 Uhr. "Es wird die Erstklässler treffen, die um 11 Uhr Schulschluss haben", prognostiziert Seefried, für welche Kinder es bei vollem Hort kein Betreuungsangebot geben wird. Eine Mittagsbetreuung bis über die Mittagszeit gibt es bislang nicht, wäre aber nach Seefrieds Dafürhalten das passende Angebot. Und das müsste gegebenenfalls auf den Weg gebracht werden.
Er machte auch klar: Der Zweigverein habe per Vorstandsbeschluss entschieden, keine zusätzliche Betreuungsform anbieten zu wollen, um beim Personal keine Hierarchie einzuführen. Im Gegensatz zum Hort, der eine Bildungseinrichtung ist, sei die Mittagsbetreuung sozial- und freizeitpädagogisch orientiert, wobei an das Personal wesentlich geringere Anforderungen gestellt sind. Das Thema "voll belegter Hort" und ein prognostizierter Mehrbedarf sei nicht neu. Einen Rechtsanspruch auf Betreuung gibt es allerdings erst ab der Einschulung 2026.
Zeitnah eine Entscheidung treffen
Seefried: "Der Hort leert sich nicht. Es wollen viel mehr Kinder in den Hort, als ihn verlassen." Der Gemeinderat müsse sehr zeitnah eine Grundsatzentscheidung treffen, so Seefried: "Kümmern wir uns um Mittagsbetreuung, oder nicht?" Sein Plädoyer ging Richtung neu einzurichtender Mittagsbetreuung: "Ich betreue lieber 56 Hortkinder und weiß, es gibt für die anderen 19 eine Lösung, als 60 Hortkinder und 15 stehen auf der Straße". Der Rechtsanspruch auf Betreuung fehle zwar noch, doch für Jugendhilfe sei die Gemeinde zuständig, forderte Bernd Endres (SPD/PB), die Voraussetzungen für Entscheidungen zu treffen. Tatjana Schmitt (MTg) betonte die Planungssicherheit, die die Eltern beruflich brauchen, weshalb es schnell gehen müsse.