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Winterhausen: "Der Lebenslauf Gottes" beschert eine vergnügliche Premiere im Theater Sommerhaus

Winterhausen

"Der Lebenslauf Gottes" beschert eine vergnügliche Premiere im Theater Sommerhaus

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    Die Komödie "Der Lebenslauf Gottes" von Jean-Louis Fournier läuft noch bis Samstag im Theater Sommerhaus.
    Die Komödie "Der Lebenslauf Gottes" von Jean-Louis Fournier läuft noch bis Samstag im Theater Sommerhaus. Foto: Theater Sommerhaus

    Eine Zwei-Mann-Komödie um einen außerirdischen Arbeitssuchenden, fast ohne Handlung, mit schrägen Tönen? Kann das funktionieren? Durchaus! Das zeigte die Premiere von "Der Lebenslauf Gottes" im Theater Sommerhaus in Winterhausen. In diesem Stück des französischen Autors Jean-Louis Fournier, das seit 2018 in Paris läuft, führen Gott als Bewerber und ein Direktor einer nicht näher definierten Unternehmensgruppe ein kurioses, mit kritischen Tönen gespicktes Einstellungsgespräch. Martin Hanns schlupft in die Rolle des himmlischen Schöpfers, sein Gegenüber ist Heiko Schnierer. Unter der Regie von Iwona Jera bescherte das Duo dem Publikum knapp zwei Stunden vergnügliche Unterhaltung.

    Nicht nur die Krönung seiner Schöpfung hat Probleme, auch der Schöpfer selbst. Denn als er alles fertig gestellt hatte – Erde, Tiere, Mensch – verfiel er in eine tiefe Melancholie. Um diesem Trübsinn und seiner Langeweile zu entkommen, beschloss er Arbeit zu suchen. Mit umfangreichem Lebenslauf bewarb er sich wie ein gewöhnlicher Sterblicher um eine Stelle auf der Erde. Das ist die Vorgeschichte des mehrtägigen Bewerbungsgesprächs, das sich auf Augenhöhe der beiden Akteure abspielt und zu einem satirischen Hürdenlauf entwickelt. Denn Gott muss Rede und Antwort stehen zu zig Themen – vom malerisch "grenzwertigen" Sonnenaufgang bis zu Hurrikanen, Gebirgen, Rosen mit Blattläusen, Leid und Tod der Erdbewohner – muss sich rechtfertigen für seine Arbeiten, an denen der Direktor so manches auszusetzen hat. In der Komödie trägt Gott sehr menschliche Züge: Daher darf der nachlässig gekleidete Martin Hanns fluchen, schimpfen, sich beschweren. Über seinen Sohn, den Nichtsnutz. Darüber, dass die undankbare Menschheit ihren Schöpfer in die Rolle des Täters drängt, obwohl er ja "bei null angefangen hat" und seine sehr künstlerischen Arbeiten möglicherweise verbesserungsbedürftige Übungstücke sind. Klar, dass auch er dabei schon mal den Überblick verlieren kann, schön wenn er wettert, weil er sich "völlig umsonst den Arsch aufgerissen hat", obwohl die Menschen seine Schöpfung nicht verdienen. So deutlich wie die Vorwürfe des Direktors, den Schnierer mit viel Herzblut gibt, so überzeugend agiert Hanns. Besonders köstlich, wie sie sich in der Briefwechsel-Szene des Papstes – dessen Schreiben der Direktor vorliest – mit Gott die Bälle zuspielen und der Schöpfer immer saurer wird, bis er endlich klarstellt: "Der Boss bin ich."  

    Und der ist zu allem fähig. Aber ob ihm das bei seiner Bewerbung nutzt? Ob's ein Happy-End gibt?

    Das Stück steht am Freitag und Samstag, 30. und 31. Oktober, auf dem Programm. Karten gibt es unter Tel.: (09333) 9049867.

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