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BÜTTHARD: Der Leerstand macht ratlos

BÜTTHARD

Der Leerstand macht ratlos

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    Was nun? Allianzmanager Sebastian Grimm (links) und Bürgermeister Edwin Gramlich überlegen, wie wieder Leben in einen verwaisten Bauernhof in Bütthard einziehen könnte.
    Was nun? Allianzmanager Sebastian Grimm (links) und Bürgermeister Edwin Gramlich überlegen, wie wieder Leben in einen verwaisten Bauernhof in Bütthard einziehen könnte. Foto: Foto: Thomas Fritz

    Es gilt, den Königsweg zu finden. Edwin Gramlich, Bürgermeister in Bütthard, sucht ihn noch. Und viele seiner Amtskollegen sind mit ihm auf der Suche. Überall im Ochsenfurter Gau, egal ob Röttingen, Aub, Ochsenfurt, Giebelstadt oder Bütthard, fallen die leer stehenden Gebäude auf. Mal mehr, mal weniger deutlich. So hat sich die Allianz Fränkischer Süden die Revitalisierung der Ortskerne ganz oben auf die Fahne geschrieben. 14 Kommunen gehören diesem Verbund an, auch die Gemeinde Bütthard.

    Edwin Gramlich führt Allianzmanager Sebastian Grimm zu einem landwirtschaftlichen Betrieb mitten im Ort. Vor einem Jahr ist der Bauer verstorben. Seitdem steht der Hof leer und wird zum Kauf angeboten. Vergebens. Dabei ist das großzügige Wohnhaus noch in einem guten Zustand. Auch die Nebengebäude. „Doch für eine moderne Landwirtschaft sind viele der Hallen nicht mehr nutzbar“, weiß Edwin Gramlich, selbst Landwirt.

    Auch der radikalste Schritt, alles abzureißen für Wohnungen, sei ziemlich unrealistisch, glaubt der Bürgermeister. Große Wohnkomplexe in Bütthard zu errichten, hält er für ziemlich unrealistisch. Und dann gibt es noch ein Problem. Der verstorbene Hofbesitzer hat seine Nachfolge nicht geregelt. Alles gehöre nun einer Erbengemeinschaft, weiß Gramlich. Und die könne sich nicht einigen. Auch nicht, was den Verkaufspreis angeht. Gramlich rät den Erben, das Wohnhaus zu vermieten. „Ich glaube, dass dies vielleicht leichter ist, als alles zu verkaufen“, sagt er.

    Der verwaiste Bauernhof steht in Bütthards Problemstraße, der Hauptstraße. Früher auch Bauerngasse genannt. Von den ungefähr 20 landwirtschaftlichen Betrieben in der Gemeinde, sind viele hier zu finden. Und der Bürgermeister weiß genau, wo die nächsten Problemfälle entstehen. „Dort drüben“, zeigt er mit seinen Finger auf einen Bauernhof, „könnte der nächste Leerstand entstehen“, sagt er.

    Leicht verzweifelt zieht Bürgermeister Gramlich die Schultern hoch. „Was soll ich machen?“, fragt er ratlos. „Ein Patentrezept gibt es nicht. Ich kann nicht in jeden Hof einen Künstler unterbringen wie in Sommerhausen.“ Allein in Bütthard sind bisher drei Höfe und zwei Wohnungen ungenutzt. Und Gramlich sieht noch ein Problem, das vor allem auf dem Land oft zu hören ist. „Die Jungen, also die Nachkommen, wollen beruflich flexibel sein. Und mit einem Hof an der Backe, ist das schwer“, sagt Gramlich.

    In der Allianz Fränkischer Süden sollen nun alle Siedlungsflächen erfasst werden. Dabei soll zwischen Baulücken, Leerständen oder ungenutzten landwirtschaftlichen Nebengebäuden unterschieden werden. „Auch der bauliche Zustand kann mit aufgenommen werden“, sagt Sebastian Grimm. Alle 14 Bürgermeister haben sich dazu entschieden. Ende Oktober soll diese Erfassung fertig sein. „Dann könnte man auf dieser Basis über weitere Projekte nachdenken“, so Grimm.

    Für den verwaisten Bauernhof in Bütthard könnte durch die Erfassung beispielsweise herausstellen, dass er von grünen Wiesen umgeben ist und durch einen Abriss der Gebäude die Hoffläche wieder in den Mittelpunkt rückt. „Beispielsweise Wohnen im Innenort“, sagt Sebastian Grimm. „Mit kurzen Wegen zu allen Einrichtungen.“ Eine andere Möglichkeit könnte sein, die Fläche frei zu lassen. Für einen Spiel- oder Bolzplatz für Kinder vielleicht.

    Die Erfassung werde aber auch zeigen, dass es im Allianzgebiet völlig andere Strukturen gibt, glaubt Grimm. Röttingen und Aub beispielsweise, wo viele leer stehende Gebäude auch unter Denkmalschutz stehen, sind ganz anders zu bewerten als Giebelstadt, Euerhausen und Herchsheim. Dort stehen an der viel befahrenen Bundesstraße 19 viele Häuser leer.

    Fest steht aber auch, dass die Allianz nur das Grundgerüst vorgeben kann. Welche Lehren die Kommunen aus der Erfassung ziehen, bleibt ihnen überlassen. Ein Ergebnis könnte sein, dass die Gemeinden Förderprogramme auflegen, mit denen sie die Modernisierung oder den Abbruch leer stehender Gebäude fördern, sagt Grimm.

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