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Uettingen: "Der Mensch braucht Menschen, die ihm helfen"

Uettingen

"Der Mensch braucht Menschen, die ihm helfen"

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    In Uettingen fühlt er sich wohl und widmet seiner Heimatgemeinde viel Zeit und Energie als Gemeinderat und Vereinsmensch, als Organisator und Motivator. Foto: Elfriede Streitenberger 
    In Uettingen fühlt er sich wohl und widmet seiner Heimatgemeinde viel Zeit und Energie als Gemeinderat und Vereinsmensch, als Organisator und Motivator. Foto: Elfriede Streitenberger 

    "Lösungen finden für die Nöte der Menschen ist das, was mich antreibt", sagt Thomas Hoffmann. Trotz harter eigener Schicksalsschläge will er aktiv sein, statt zu resignieren. Der Uettinger ist ein Tausendsassa in Sachen Organisation und Motivation. Er weiß wovon er spricht, wenn er sagt: "Manchmal braucht der Mensch nicht nur Glück, sondern auch Menschen, die ihm helfen."

    Für seine vielfältige Hilfe für das Netzwerk "Hoffnung" und seine zahlreichen Ehrenämter erhielt der 53-Jährige aus den Händen von Landrat Eberhard Nuß die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Mit der von ihm gegründeten Initiative "Alle Menschen können helfen" organisiert er seit vielen Jahren Benefizveranstaltungen und sammelte seit 2003 über 100 000 Euro für die Stammzellspender-Datei des Universitätklinikums Würzburg. Er begeistert und motiviert auch andere Menschen, sich für ihre Mitmenschen stark zu machen, obwohl oder vielleicht gerade weil ihn sein eigenes Schicksal immer wieder an Grenzen bringt.

    Motorradunfall stellt ihn auf harte Probe

    Hoffmann stand immer mit beiden Beinen im Leben. Mit nur 15 Jahren kaufte er sich einen Bulldog und experimentierte im ökologischen Landbau. "Vieles ging in die Hose", erzählt er lachend, "aber es war die beste Schule." Sein Vater ließ ihn seine Erfahrungen sammeln und unterstütze ihn. "Zwar hat er manchmal die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, aber nie den Riegel vorgeschoben." "Mach' deine Erfahrungen und auch deine Fehler, aber lerne", so das Motto seines Vaters. Das befolgt der passionierte Biobauer bis heute. Mit gerade 23 Jahren und einer abgeschlossenen Lehre als Maurer in der Tasche, stellte ihn das Schicksal nach einem schweren Motorradunfall auf eine harte Probe. Das einzige, was nicht gebrochen war, sei der linke Arm gewesen, erinnert sich Hofmann. "Diagnose Schädelhirntrauma, keiner dachte, dass ich überlebe."

    Doch ein Kämpfer, das war er schon damals. Gut 150 Operationen retteten ihm nicht nur seine Beine, sondern brachten ihn schließlich vom Bett in den Rollstuhl. Noch im Rollstuhl sitzend machte er seinen Bootsführerschein und bildete sich im ökologischen Landbau weiter. Nach sieben Jahren war sein Körper soweit wieder hergestellt, dass er laufen und seinem Leben eine neue Richtung geben konnte. Er studierte Ingenieurwesen in München.

    Kampf gegen die Leukämie 

    Wenige Tage nach seinem erfolgreichen Abschluss traf ihn die Diagnose Leukämie - die einzige, die man nicht heilen kann - wie ein Hammer und katapultierte ihn in ein psychisches und auch finanzielles Loch. Zwar hatte er schon einen Arbeitsvertrag unterschrieben, aber noch nicht angetreten. Das Studium gerade beendet, stand er ohne Krankenversicherung da. Medikamente im vierstelligen Bereich musste er mit der Unterstützung seiner Familie finanzieren, bis ihn nach langem Kampf eine Krankenkasse aufnahm.

    Harte Kost, die lehrt und - wie er heute sagt - stark gemacht hat. Die Knochenmarkspende seines Bruders rettete ihm damals das Leben - bis zum nächsten Schicksalsschlag. Vor fünf Jahren wurde bei ihm Hautkrebs diagnostiziert. Eine Therapie würde sein geschwächter Körper nicht überleben, deshalb werden ihm in regelmäßigen Abständen Melanome entfernt. "Zum Glück habe ich genug Körpermasse", scherzt der fast immer gut gelaunte Hoffmann.

    Organisationstalent und Kümmerer

    Jeder Schlag stelle die Weichen neu, eröffne aber gleichzeitig neue Möglichkeiten sein Leben zu gestalten. Als Gemeinderat, Vereinsmensch, Organisationstalent und "Kümmerer" hat er nicht nur beim Netzwerk "Hoffnung", sondern auch in Uettingen viele Spuren hinterlassen. Er hat den Hundeverein gegründet und organisiert deutschlandweit die größte Ausstellung für weiße Schäferhunde. Als Mitinitiator des Countryclubs organisiert er regelmäßige Westernfeste und Planwagenfahrten. Großveranstaltungen wie die Gedenkfeier zum "Deutschen Krieg 1866" oder die Feier zum 80. Geburtstag des Uettinger Schwimmbads tragen seine Handschrift.

    Mit seiner Initiative "Alle Menschen können helfen" hat er schon unzählige Groß-Events organisiert, zu denen viele Tausend Gäste kamen. Die Erlöse aus den Veranstaltungen spendet er an das Netzwerk "Hoffnung" oder soziale Einrichtungen in Uettingen. Hoffmanns Ideenreichtum ist groß: Damit die Menschen nicht vergessen, woher die Lebensmitteln kommen, organisiert er beispielsweise Öko-Erlebnistage auf dem Feld. Oder er hält Vorträge für Kindergarten- und Schulkinder über Nutztiere und Weidegang, für Erwachsene gibt es Kartoffel- und Wurstseminare. 

    "Mein schönstes Hobby", so Hoffmann, "ist und bleibt aber die Landwirtschaft, die gibt mir Kraft und die nötige Ruhe." Wenn er mit seinem Hund bei seinen Rindern und Schafen ist, fühlt er sich gut. Das Wertvollste ist ihm seine Familie. Sie stand ihm immer bei und unterstützt ihn auch heute noch "bei jedem Blödsinn", den er sich ausdenkt, um anderen Menschen zu helfen.

    Hoffmanns Begeisterung, etwas für andere Menschen zu tun, steckt an und zieht viele Helfer mit.  Foto: Elfriede Streitenberger
    Hoffmanns Begeisterung, etwas für andere Menschen zu tun, steckt an und zieht viele Helfer mit. Foto: Elfriede Streitenberger
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