Unter den vielen Engelsfiguren auf dem Hauptfriedhof ragt eine heraus: Sie ist 3,30 Meter hoch, 157 Jahre alt und gehört zu einem Grab, das gut 1300 Kilometer weiter östlich liegt, in einer Kirche des litauischen Dorfes Veiveriai, nahe Kaunas.
Die Figur, entworfen vom polnisch-litauischen Fürsten Swiatopelk-Mirski, gegossen in einer Berliner Zinngießerei, hat arg unter Wind und Wetter gelitten. Um die Sanierung zu finanzieren, hat die Friedhofsverwaltung der Stadt ein Spendenkonto eingerichtet.
Die Gästeführerin Doris Jäger-Herleth hat die Kampagne angestoßen. Sie erforschte auch die ungewöhnliche Geschichte der Figur. Jäger-Herleth zufolge ist der Engel der Frau des Fürsten Swiatopelk-Mirski gewidmet, Fürstin Ludwika. Die Fürstin kam demnach mit ihrem Gatten nach Würzburg, damit der weithin bekannte Gynäkologe Friedrich Wilhelm Scanzoni ihren Gebärmutterhalskrebs behandle. Die Behandlung schlug fehl, Ludwika starb, nur 33 Jahre alt.
Die Engelsfigur hat einen Zwilling in Litauen
Zur Erinnerung an die Verstorbene ließ der Gatte die Figur auf dem Hauptfriedhof aufstellen, an der Stelle, an der sie heute noch steht. Den Leichnam ließ er in Ludwikas Heimat, in einer Kirche in Veiveriai, bestatten.
Jäger-Herleth forschte weiter und entdeckte, dass dort, „in einem verträumten Dorf mit 200 Einwohnern“, eine Kopie des Würzburger Engels steht, allerdings in besserem Zustand. Während einer Pressekonferenz des Oberbürgermeisters berichtete sie, die Denkmalschutzbehörde habe die Figur untersucht und festgestellt, dass sie von „höchster Qualität“ und „absolut erhaltenswert“ sei. Isolde Krones, die Leiterin der Friedhofsverwaltung, sagt, Fachleute schätzten die Sanierung auf mindestens 15 000 bis 20 000 Euro.
Das Spendenkonto für die Sanierung der Engelsfigur: Empfänger Stadt Würzburg, Sparkasse Mainfranken Würzburg, Stichwort 0.7500.1780 Engel; IBAN: DE92 7905 0000 0042 0000 67.
Hinweis: In der ursprünglichen Fassung hatten wir einen Fehler in der IBAN. Bitte entschuldigen Sie!