Zuckerfee Eva Röll (19), derzeit Auszubildende zur Großhandelskauffrau, und Geschäftsführer Rudolf Erbel (38) von der Erbel GmbH Metzgereibedarf im Industriepark Wolfgang in Ochsenfurt äußern sich im Interview zur Anrede im Berufsleben.
Frage: Was verbinden Sie mit dem Begriff Fräulein?
Eva Röll: Fräulein ist ein altmodischer Begriff. Ich fände es schlimm, wenn die Leute mich so ansprechen würden.
Rudolf Erbel: Das Fräulein begegnet einem höchstens noch im Restaurant, wenn einer nach der Bedienung ruft.
Wie halten Sie es mit der Anrede in der Firma?
Erbel: Bei uns wird vom Azubi bis zum Chef jeder geduzt. Als Chef muss ich mir nicht Respekt verschaffen, indem ich mich mit "Sie" ansprechen lasse.
Röll: Ich werde als Auszubildende hier in der Firma wie in der Berufsschule Eva genannt und geduzt. Wenn mich jemand mit "Frau Röll" und "Sie" ansprechen würde, fände ich das komisch.
Wohin geht für Sie der Trend bei Anrede und Höflichkeit?
Erbel: Der Trend bei der Anrede wird zum Du gehen, das ist ja in den meisten Sprachen üblich. Allgemeine Höflichkeit wird wichtig bleiben und sollte Kindern im Elternhaus unbedingt beigebracht werden. Ich sage immer, das Wort "bitte" kostet nichts.

Röll: Wohin der Trend bei der Anrede gehen wird, kann ich nicht einschätzen. Auf jeden Fall ist es heute ein Unterschied, ob man Gleichaltrige oder wesentlich Ältere anspricht. Höflichkeit ist wichtig und wird es auch bleiben. Wenn man damit aufwächst, ist sie einfach selbstverständlich.