Die Arbeit mit alten Menschen, die HALMA bietet und organisiert, war vor 25 Jahren geradezu revolutionär. Inzwischen ist die Frage, wie und wo ältere Menschen Hilfe erfahren, wenn sie sich in einer problematischen Lebenssituation befinden oder psychisch krank sind, in viele Haushalte gedrungen und führt meist zu großen Sorgen der Angehörigen. Über den HALMA e. V. (Hilfe für alte Menschen im Alltag) kommt Information, die sehr hilfreich sein kann.
Der Verein HALMA e.V. ist Träger der Beratungs-, Unterstützungs- und Vernetzungsstelle – er begann mit drei Mitarbeitern und hat heute 30 Mitarbeiter inklusive Berufsfachschule, so Ursula Weber, Geschäftsführerin (Soziologin, fachliche Leitung) im Doppel mit Geschäftsführer Thomas Liebetruth (Jurist, Verwaltungsleitung). Sitz von HALMA ist in der Bahnhofstraße 11.
1992 gegründet, gab es zunächst ein Modellprojekt des Bundesministeriums für Gesundheit: das damalige „gerontopsychiatrische Verbundnetz der Altenhilfe in Würzburg“. Das Projekt war der Versuch einer Kommune, aus ihren Strukturen der Altenhilfe heraus durch die Vernetzung der vorhandenen Dienste psychisch erkrankte ältere Menschen zu versorgen. Einer der Gründerväter war der seinerzeitige städtische Sozialreferent Peter Motsch.
In den Anfängen – Weber nannte eine Zahl aus dem Jahr 1998 – hat HALMA 55 Familien begleitet. Vergangenes Jahr waren es 535 Familien. Ebenfalls fürs vergangene Jahr notierte HALMA 1753 Beratungen.
Aus Modellprojekt wird wichtige Einrichtung
Die Helfer von HALMA – es sind insgesamt 70 – haben 2015 über 7000 Einsatzstunden zur Entlastung der Familien erbracht. Die geschulten Laien erhalten eine Aufwandsentschädigung. Die Angehörigen können währenddessen neue Kraft tanken, Dringendes erledigen oder an einem Angehörigenkurs teilnehmen und zahlen ihrerseits 12 Euro pro Stunde für die fachgerechte Hilfe.
Angehörige treffen sich beim Verein HALMA regelmäßig und tauschen sich aus. Zu praxisbezogenen Themen wurden sie fortgebildet, „alle haben ein offenes Ohr und fachliche Unterstützung gefunden“, heißt es bei HALMA. Die neue Vorsitzende, die städtische Sozialreferentin Hülya Düber, ist stolz darauf, wie sich HALMA entwickelt hat.
Weber erinnert sich an den Hausbesuch bei einer psychisch kranken Frau, als sie selbst im Alter von 45 Jahren auf die Erkrankte im gleichen Alter stieß: Die Patientin schrie aggressiv, was heute ganz klar ins Bild einer so genannten „Frontotemporalen Demenz“ passt. So standen HALMA-Mitarbeiter aus damaliger Sicht vor großen Herausforderungen in Bereichen, die heute erforscht sind. „Vor allem in der Diagnostik hat sich viel getan“, so Weber. Und es ist gar nicht so ungewöhnlich, wenn bereits Menschen mittleren Alters an Demenz erkranken. Auch in diesen Fällen berät HALMA.
Erneut ein Blick zu den Anfängen: Nach vier Jahren mündete das damalige Versuchsprojekt in den Verein HALMA mit den zehn Mitgliedern Stadt Würzburg, Bayerisches Rotes Kreuz, Bürgerspital, Der Paritätische, Arbeiterwohlfahrt, Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg, Caritasverband für Stadt und Landkreis, Diakonie Würzburg, Alzheimer Gesellschaft für Würzburg und Unterfranken und Stiftung Juliusspital Würzburg.
Auch Kooperation
Auch existiert eine Kooperation mit der Stadtbau dahingehend, dass die Stadtbau als Vermieter den Verein HALMA einschaltet, wenn Mieter auffallend verwahrlosen und fachliche Helfer gebraucht werden, um ein Versorgungsarrangement für Betroffene auf zu bauen. Außerdem trägt der Verein die Fachstelle für pflegende Angehörige. Überdies ist HALMA e.V. Träger der Berufsfachschule für Altenpflege und für Altenpflegehilfe und des staatlich anerkannten Weiterbildungsinstitutes.
HALMA finanziert sich aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, des Bezirks Unterfranken sowie der Stadt und des Landkreises Würzburg. Die Berufsfachschule wird über die Regierung von Unterfranken gefördert.
Neuer Vorstand
HALMA hat einen neuen, vierköpfiger Vorstand: 1. Vorsitzende Hülya Düber (städtische Sozialreferentin), 2. Kathrin Speck (Paritätischer Wohlfahrtsverband), Schatzmeister ist Alexander Schraml (das Kommunalunternehmen des Landkreises) und Schriftführer Stefan Weber (Caritasverband für Stadt und Landkreis Würzburg).
Als Ziel für die nächste Zeit sieht HALMA die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern, mit denen ein kulturelles Angebot auch für Menschen mit Demenz ermöglicht wird. Ein entsprechendes Konzert findet bereits diesen Sonntag um 15 Uhr in Kloster Himmelspforten statt, Info Mozartfestbüro (0931) 37 23 36, Tageskasse, oder info@mozartfest.de.
Dieses Jahr findet der 4. Demenztag statt. Der Termin: 22. und 23. September mit Workshops für Angehörige und Mitarbeiter im VCC (am 22.). Am 23. wird es einen „Markt der Möglichkeiten“ am Unteren Markt geben, wo sich Träger, Versorger, Kliniken, ambulante Dienste und Beratungsstellen präsentieren.
HALMA ist erreichbar Montag und Mittwoch, 8 bis 12 Uhr, Ansprechpartnerinnen Ursula Weber/ Sabine Seipp (0931) 20 78 14 20.