Prof. Dr. Bruno Molitor gilt als einer der bekanntesten Volkswirtschaftler der Uni Würzburg. Von 1966 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1989 hat er als Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik Generationen von Studenten geprägt. Am Montag, den 9. Januar, hat Molitor seinen 90. Geburtstag gefeiert.
Bruno Molitor studierte in Mainz und Tübingen und promovierte dort auch. Nach seiner Habilitation in Hamburg erhielt er 1964 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der dortigen Akademie für Wirtschaft und Politik. Nur zwei Jahre später, 1966, folgte er dem Ruf nach Würzburg. Und Würzburg blieb er bis zum Ruhestand 1989 treu – trotz mehrerer verlockender Angebote von Universitäten in Augsburg und Bochum.
Molitor machte sich in Würzburg vor allem durch seinen besonderen Lehrstil einen Namen.
Klaus Gross, einer von Molitors ehemaligen wissenschaftlichen Assistenten an der Universität Würzburg, hat seine Vorlesungen noch vor Augen: „Er konnte die Leute begeistern, ist durch die Reihen gegangen und hat die Studenten direkt angesprochen.“ Er habe immer interessant und plastisch unterrichtet, sagt Gross. Und das scheinen auch andere Studenten so gesehen zu haben: „Der Audimax war eigentlich immer voll“, erinnert sich Gross.
Aber auch über Würzburg hinaus waren Bruno Molitor und seine Forschungen weit bekannt. Die Fachwelt schätzte an ihm eine lange Reihe wissenschaftlicher Schriften und Buchveröffentlichungen. Auch nach seiner Emeritierung führte er die Publikationstätigkeit vereinzelt noch fort. Aber auch der breiten Masse wandte er sich mit Veröffentlichungen in Magazinen wie dem „Spiegel“ und lokalen wie auch überregionalen Zeitungen zu. Darin beschäftigte der Wissenschaftler sich äußerst analytisch mit dem aktuellen wirtschafts- und sozialpolitischen Geschehen. Daneben hielt er insbesondere im bayerischen und unterfränkischen Raum viele Vorträge.
Heute lebt Molitor noch immer im Würzburger Umland. Jedoch „relativ zurückgezogen“, sagt Klaus Gross. Aber auch viele Jahre nach dem Ausscheiden aus seinem aktiven Dienst, seien seine Argumente noch so klar und analytisch wie damals an der Universität.