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WÜRZBURG: Der Würzburger Biologe Florian Menzel erforscht Ameisen im Tropenwald

WÜRZBURG

Der Würzburger Biologe Florian Menzel erforscht Ameisen im Tropenwald

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    Das Zusammenleben von großen und kleinen Ameisenarten erforscht der Würzburger Biologe Florian Menzel im Tropenwald von Borneo.
    Das Zusammenleben von großen und kleinen Ameisenarten erforscht der Würzburger Biologe Florian Menzel im Tropenwald von Borneo. Foto: Alle Fotos Florian Menzel

    Einer der jungen Forscher, die dem Zusammenleben der Ameisen auf der Spur sind, ist der 27-jährige Florian Menzel, der demnächst wieder zu einem dreimonatigen Forschungsaufenthalt nach Borneo aufbricht, wo „seine“ Ameisen im tropischen Regenwald leben. Florian Menzel hat zwischen 2000 und 2005 Biologie in Würzburg studiert. Dabei entdeckte er seine Vorliebe zur Tropenbiologie und speziell zur Ökologie der Ameisen. Da passte es gut ins Konzept, dass ihm eine Diplomarbeit zu diesem Thema angeboten wurde.

    Vorgeschlagen hat ihm das Thema der Biologe Dr. Nico Blüthgen vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie. Es gibt in Deutschland kaum ein anderes Institut, das sich so intensiv mit der Tropenbiologie befasst, erklärt Florian Menzel. Schon für seine Diplomarbeit forschte Menzel im Regenwald von Borneo, weil es dort besonders interessante Ameisenarten gibt. Jetzt setzt er diese Forschung für seine Doktorarbeit fort, die bis 2009 abgeschlossen sein soll.

    Warum manche Ameisenarten friedlich zusammenleben, während sich andere gegenseitig „bekriegen“, ist vereinfacht ausgedrückt, die Fragestellung der der junge Biologe nachgeht. Dabei hat er interessante Beobachtungen gemacht. Er konnte feststellen, dass bestimmte Arten konfliktlos mit anderen zusammenleben, ja manchmal teilen sich sogar zwei verschiedene Arten das gleiche Nest. Wie weit geht nun die Toleranz, will Menzel wissen. Dabei setzt er verschiedene Ameisenarten gezielt um, um ihre Reaktion auf Ameisen aus anderen Nestern zu analysieren. Die Arten, die Menzel untersucht, finden sich nur im tropischen Regenwald Borneos.

    Mittels chemischer Analysen untersucht der junge Biologe die Stoffe von der Körperoberfläche der Tiere. Denn an ihrem Geruch können Ameisen erkennen, ob es sich um einen „Kollegen“ oder einen Fremden handelt. Den Biologen interessiert, ob Ameisen, die friedlich mit anderen zusammenleben, anders riechen als aggressive. Ziel seiner Arbeit ist es, diese chemischen Mechanismen zu verstehen und daraus Schlüsse abzuleiten, wie das System ihres Zusammenlebens generell funktioniert.

    In einer Forschungsstation in Borneo wird der Biologe nun seine Arbeit fortsetzen. Die spielt sich überwiegend bei Nacht ab, denn „seine“ Ameisen sind nachtaktive Tiere, die tagsüber im Nest bleiben. Ist es nicht gefährlich, sich nachts im Urwald aufzuhalten? „Man begegnet schon mal unangenehmen Tieren“, berichtet der Biologe. Vor allem vor den Feuerameisen sollte man sich in Acht nehmen, rät er, denn deren Bisse sind äußerst schmerzhaft. Auch einer Kobra ist er schon begegnet, und mit den nachtaktiven Wespen ist auch nicht zu spaßen. „In rauen Mengen“ gibt es zudem landlebende Blutegel, vor denen man sich aber mit egeldichten Spezialsocken schützen kann.Die Ameisenforschung hat an der Würzburger Universität eine lange und große Tradition. Mit der berühmteste Ameisenforscher weltweit, so Menzel, ist Prof. Bert Hölldobler, der bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2004 in Würzburg den Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie inne hatte. „Er schuf die Grundlagen dafür, dass in Würzburg so intensiv Ameisenforschung betrieben wird“, sagt Menzel, der bedauert, dass Hölldoblers Lehrstuhl seit dessen Weggang in die USA nicht wieder besetzt wurde. Für sein Standardwerk „Die Ameisen“ wurde Hölldobler 1991 mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

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