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OCHSENFURT: Die Animateure im Altenheim

OCHSENFURT

Die Animateure im Altenheim

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    Zeit schenken: Renate Juks und Ute Schäfer (hinten von links) besuchen Bewohner wie Frieda Schmitt und Margarete Schwab (vorne von links) im Haus Franziskus.
    Zeit schenken: Renate Juks und Ute Schäfer (hinten von links) besuchen Bewohner wie Frieda Schmitt und Margarete Schwab (vorne von links) im Haus Franziskus. Foto: Foto: Claudia Schuhmann

    Jedes Jahr am 5. Dezember ist der Tag des Ehrenamtes. Er soll den Menschen bewusst machen, was Ehrenamtliche, meist ganz bescheiden im Hintergrund, für die Gemeinschaft leisten. Ehrenamtliche engagieren sich in vielen Bereichen. Je nachdem, was ihre Stärken und Interessen sind. Renate Juks und Ute Schäfer widmen ihre freie Zeit alten Menschen. Im Haus Franziskus in Ochsenfurt kennt man sie schon lange.

    Ute Schäfer ist in ihr Ehrenamt einfach so hineingerutscht. Eine betagte Nachbarin bat die Winterhäuserin eines Tages, ihr beim Umzug ins Haus Franziskus behilflich zu sein. Danach besuchte Ute Schäfer die alleinstehende Dame dort zweimal die Woche. Ihre zupackende Art schien für eine Position im Heimbeirat ideal. Inzwischen ist sie dort Vorsitzende. Ihre ehemalige Nachbarin ist nun schon seit vier Jahren tot. Ins Haus Franziskus aber kommt Ute Schäfer noch immer.

    Viele Bewohner sind topfit

    Sie möchte die Gegebenheiten für die Bewohner verbessern, wo immer sie eine Möglichkeit sieht. Ob es um bequeme Fußwege geht, die Begleitung zur Kapelle, zum Einkaufen oder zu Ärzten – die Winterhäuserin ist zur Stelle, wenn das Pflegepersonal aus Zeitmangel nicht einspringen kann. In der Cafeteria ist sie für den Getränkenachschub zuständig, denn einem Schoppen hier und da sind die Bewohner gar nicht abgeneigt. „Ich kenne die Leute hier und möchte es nicht mehr missen“, sagt sie. „Viele Bewohner sind ja geistig topfit.“

    So wie Margarete Schwab, 92 Jahre alt, die in die Cafeteria gekommen ist und der Unterhaltung aufmerksam lauscht. Manchmal hört Ute Schäfer, dass Bekannte sich langweilen. Schlägt sie dann die ehrenamtliche Tätigkeit im Altenheim vor, wird aber dankend abgelehnt: „Mit alten Leuten kann ich nicht umgehen“, sagen viele. Dabei hat das Engagement im Haus Franziskus oder im Hospizdienst nicht das Geringste mit Pflege zu tun. Alles, was gebraucht wird, ist Zeit. „Wir sind hier die Animateure“, sagte die 58-Jährige augenzwinkernd.

    Zeit nimmt sich auch Renate Juks aus Goßmannsdorf. Neben der Betreuung der Cafeteria im Haus Franziskus und anderen Ehrenämtern hat sie sich für den Hospizdienst entschieden. Sterbende begleiten – ein Ehrenamt, das sich nach seelischer Belastung anhört. Renate Juks sieht das nicht so. Sie hatte aus der Zeitung vom Hospizdienst erfahren und eine einjährige Ausbildung bei den Maltesern absolviert. Dass andere am Ende ihres Lebens nicht allein sein sollen, ist ihre Triebfeder.

    „So viele Menschen sind einsam, auch beim Sterben“, sagt sie. Die 58-Jährige möchte für Sterbende da sein. Im Hospiz des Juliusspitals in Würzburg sitzt sie neben den Betten der Menschen. Manchmal unterhalten sie sich, manchmal nicht. Sie hat eine Aufgabe übernommen, vor der viele sich fürchten. Der Tod macht Angst. Für Renate Juks aber hat das Thema viel von seinem Schrecken verloren, seit sie sich als Ehrenamtliche damit auseinander setzt.

    Das Engagement der beiden Frauen beruht auch auf einem Geben und Nehmen. Sie widmen alten oder sterbenden Menschen Zeit – zurück kommt viel Dankbarkeit. „Ich mache es gern“, sagt Ute Schäfer. Und natürlich ist da der Gedanke an das eigene Alter. „Es kann einem Angst machen, wie es einmal werden könnte“, sagt Renate Juks. Immer mehr alte Menschen sind allein. Entweder haben sie keine Kinder, oder die Familie lebt weit weg. So wie früher, als Oma und Opa bis zum Schluss bei ihren Angehörigen lebten, ist es einfach nicht mehr.

    Zeit und Einfühlungsvermögen

    Dann hofft jeder, dass trotzdem jemand da ist, der sich kümmert. Der nicht nur für medizinische Betreuung und pünktliche Mahlzeiten sorgt. Sondern jemand, der sich Zeit nimmt, plaudert, Interesse zeigt. Ohne dazu verpflichtet zu sein. Nur ehrenamtliche Helfer können das gewährleisten.

    Das Haus Franziskus ist mit rund 50 Ehrenamtlichen recht komfortabel ausgestattet. Sie sind als Helfer beim Gottesdienstbesuch, in der Cafeteria und der Hospizgruppe tätig. Einige begleiten Bewohner, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, zu Ausflügen in die Stadt. Andere machen Besuchsdienst. Sie kommen ins Altenheim und leisten den Bewohnern einfach Gesellschaft.

    Ute Schäfer und Renate Juks rühren trotzdem eifrig die Werbetrommel für das Ehrenamt. Es brauche weiter nichts als Zeit und etwas Einfühlungsvermögen, sagen die beiden. „Es kommt so viel zurück. Und wir hoffen, dass wir später, wenn wir alt sind, auch einmal solche Leute haben.“

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