Am Anfang stand eine zufällige Begegnung: Thomas Streng, Gitarrist und Musikschullehrer, spielte im April 2015 auf der Alten Mainbrücke Gitarre. Álvaro Amador, heute Leadsänger von „Puente Latino“ kam zufällig vorbei und war dermaßen begeistert, dass er ein paar Lieder mit ihm zusammen sang. „Da hat man sehr schnell gemerkt, dass es passt“, sagt Amador über diese erste Begegnung. Es blieb nicht lange bei den beiden: Amador brachte zwei Freunde mit, Raúl Consentino und Carlos de las Aguas. Anfang Mai spielten zum ersten Mal alle vier Musiker zusammen – natürlich auf der Brücke. Schon am Abend gründeten sie „Puente Latino“, die vielleicht erste Band, die Mitglieder aus Argentinien, Kolumbien, Ecuador und Franken vereint. Der Bandname Puente Latino – spanisch für „lateinische Brücke“ – ist eine Hommage an den Ort, an dem die Bandgeschichte ihren Anfang nahm: die Alte Mainbrücke. Und obwohl keiner von ihnen aus Würzburg kommt, nicken alle, als Álvaro Amador sagt: „Wir sind stolz, Würzburger zu sein.“
„Salsa, Reggae und Latin Pop“ seien die Musikrichtungen der Gruppe, so Thomas Streng. Und mit diesen drei Elementen begeisterten die vier Musiker einen ganzen Sommer lang Würzburger und Touristen auf der Mainbrücke. „Da waren besondere Momente dabei“, sagt Amador und erinnert sich zum Beispiel an folgende Geschichte: „Einmal kam eine Gruppe von mindestens 15 Mexikanern, die haben uns zugehört und getanzt. Als wir um zehn Uhr abends einpacken wollten, haben die so lange gebettelt, dass wir die Instrumente doch noch einmal ausgepackt haben. Wir haben erst aufgehört als Anwohner vorbeikamen und meinten, wir hätten jetzt lang genug gespielt. Da war es schon fast elf.“ Ein anderes besonderes Erlebnis sei ein Salsa-Flashmob gewesen, bei dem 21 Paare auf der Brücke getanzt hätten. Percussionist Raúl Consentino: „Es macht unglaublich viel Spaß, wenn die Leute mittanzen.“
Im Verlauf des Sommers 2015 hat sich für die vier jungen Musiker einiges getan: Nach Auftritten bei verschiedenen Privat- und Firmenfeiern wurde der Würzburger Radiosender Radio Gong auf die Gruppe aufmerksam. Neben einigen kleinen Konzerten für die Sommeraktion des Senders durfte die Band bei einem Konzert im „Boot“ auch mit Álvaro Soler („El mismo sol“) auftreten. Jetzt wollen sie eigene Lieder schreiben.
„Wir sind stolz, Würzburger zu sein.“
Álvaro Amador über den Geburtsort der Band
Amador: „Bisher haben wir immer nur gecovert, vor allem Lieder von bekannten Künstlern wie Buena Vista Social Club. Wir schreiben jetzt an zwei eigenen Songs, die hoffentlich im März fertig werden.“ Dafür stehen der Band einige neue Instrumente zur Verfügung, die Amador von seiner Kuba-Reise im November mitbrachte: eine Salsa-Gitarre, das Ratsch-Instrument Güiro und Maracas, karibische Rasseln, alles handgefertigt.
Bis es die neuen Songs gibt, treten „Puente Latino“ aber noch ein paar Mal auf. Jeweils am letzten Freitag im Januar und Februar spielen die vier im Besitos in der Karmelitenstraße, für den Freitag vor Karneval ist eine größere Veranstaltung geplant: „Wir spielen dann im B-Hof, die Veranstaltung wird 'Carneval Latino' heißen. Mit Puente Latino und Sambatänzerinnen und Trommlern.“
Hier gibt es eine Video-Kostprobe aus dem Sommer 2015