Die Gemeinde Unterpleichfeld ringt um die Aufstellung ihres Haushalts 2024. Die drei Bürgermeister Alois Fischer, Winfried Schraut und Georg Zimmermann berieten sich mit Mitgliedern des Finanz- und Rechnungsprüfungsausschuss vor.
Nun baten Bürgermeister Fischer, Geschäftsstellenleiter Thomas Bäumel und Robert Wild den Gemeinderat um Rückmeldungen. Der Vorsitzende des Finanz- und Rechnungsprüfungsausschusses mahnte zur Sparsamkeit. "Die fetten Jahre sind vorbei. Ich möchte vermeiden, dass wir von einer Welle an Kosten überrollt werden", sagte Robert Wild. Die "konkreten Zahlen" würden dazu zwingen, auf allen Ebenen zu sparen.
1000 Euro weniger für die Jugendarbeit der Vereine
Die Gemeinde müsse deshalb schon in diesem Haushalt all ihre Zuschüsse und freiwilligen Leistungen kürzen. Sonst könnten bald keinerlei Zuschüsse mehr gewährt werden. Im Jahr 2023 erhielten die Vereine insgesamt 15.800 Euro. Jetzt beginne der Neubau der Grundschule, die Personalkosten und die Kreisumlage seien gestiegen und die Energiepreise unsicher. Zudem habe die Gemeinde viel investiert, etwa beim Feuerwehrhaus, dem Kulturzentrum und dem Kindergarten, so Wild.
Lange und kontrovers diskutierte das Gremium über die jährlichen Zuschüsse für die Sportvereine TSV Unterpleichfeld und VfR Burggrumbach sowie den Musikverein Unterpleichfeld. Laut eines Beschlusses aus dem Jahr 2017 bekommen diese Vereine jährlich pauschal 4000 Euro für ihre Jugendarbeit. Alle Ratsmitglieder waren sich einig, dass in den drei Vereinen in diesem Bereich Hervorragendes geleistet wird. Deshalb könne die Gemeinde auch einen Jugendsozialarbeiter einsparen.
"Ich würde allen gern das Doppelte geben, aber es geht nicht mehr", antwortete Robert Wild auf den Einwurf seines Ratskollegen Marco Apfelbacher, dass bei diesem Posten "an der falschen Stellschraube gedreht wird". Bürgermeister Fischer sprang ihm bei. Er würde gern lieber die Einnahmen erhöhen und beispielsweise die Gewerbesteuer anheben.

Letztendlich fiel die Entscheidung, die freiwilligen Zuschüsse um ein Viertel zu kürzen. Für die Jugendarbeit in den drei Vereinen wird die Pauschale in diesem Jahr somit auf 3000 Euro gekürzt. Dieser Beschluss wurde mit 7:4 Stimmen gefasst. Er gilt als Grundsatz für alle weiteren Zuschussanfragen der Vereine und Kirchenverwaltungen. Die Verwaltung wird das den Vereinsvorständen schriftlich mitteilen und die finanzielle Lage erklären.
Gemeinderat diskutierte über Einsparungsmöglichkeiten
Sparen will die Gemeinde auch bei anderen Posten. Der Finanz- und Rechnungsprüfungsausschuss hat 15 Punkte zu Papier gebracht. Könnte die Mitgliedschaft im Bayerischen Landesverein für Heimatpflege gekündigt werden? Sind die Pfründezahlungen an die Pfarrei in Hilpertshausen und das alte Holzrecht ablösbar?
Sollte bei Betriebsausflügen der Gemeinde auf den Bus verzichtet werden? Beim Weihnachtsessen könnten die Eingeladenen ihre Getränke selbst zahlen. Sind die Verrechnungspreise für die Getränke in der Mehrzweckhalle noch zeitgemäß? Im Übrigen sei dem Ausschuss "sehr sauer aufgestoßen", dass zwei Vereine bei einer Veranstaltung bewusst ihre eigenen Getränke mitgebracht haben. Das sei mit den Nutzungsverträgen unvereinbar.
Gesprochen wurde über Zuschüsse an die Kirchenverwaltung St. Martin für Glasscheiben und die Prüfung des Außenputzes an den Kirchengiebeln der Westseite, über das Gewerbegebiet im Prosselsheimer Gemeindeteil Püssensheim und gezogene Konsequenzen des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg aufgrund des Landschaftswasserhaushaltsmodells für die Bergtheimer Mulde.
Der Gemeinderat fasste zudem den Beschluss, für die Grundschule die Aufzugsarbeiten einschließlich eines Wartungsvertrags von zehn Jahren an die KONE GmbH für insgesamt gut 105.000 Euro brutto zu vergeben. Der Spatenstich mit Ehrengästen ist am 5. April um 15 Uhr.