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FRICKENHAUSEN: Die Firma Wüffert erschließt ein Kiesvorkommen

FRICKENHAUSEN

Die Firma Wüffert erschließt ein Kiesvorkommen

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    Großmaul: Mit dem Raupenbagger wird die Kiesgrube so tief ausgegraben, dass der Schwimmgreifer eingesetzt werden kann.
    Großmaul: Mit dem Raupenbagger wird die Kiesgrube so tief ausgegraben, dass der Schwimmgreifer eingesetzt werden kann. Foto: Foto: Gerhard Meissner

    Die neue Kiesgrube gehört der Firma Wüffert in Marktbreit. Das alteingesessene Unternehmen handelt mit Baurohstoffen und Transportbeton. Seit dem Jahreswechsel ist das Volkacher Familienunternehmen Beuerlein alleiniger Gesellschafter. Seit rund 20 Jahren hat die Firma Wüffert wenige hundert Meter flussaufwärts Kies gewonnen. Aus der Grube ist inzwischen ein 3,5 Hektar großer und bis zu zwölf Meter tiefer See geworden. In einem halben Jahr sind die Kiesvorräte dort voraussichtlich erschöpft. Mit der neuen Lagestätte bei Frickenhausen ist die Rohstoffversorgung des Betriebs in den nächsten Jahren gesichert.

    In Jahrmillionen hat der Main sein Geschiebe dort abgelagert. Bis ins Fichtelgebirge lässt sich der Ursprung des Gesteins zurückverfolgen, erzählt Jan Felix Beuerlein. Sandstein, Kalkstein und vor allem Quarz ist in dem Gemenge aus feinen Sandkörnern und groben Kieselsteinen enthalten. Der hohe Quarzanteil macht den Wert des Sandes aus, sagt Beuerlein. Er gibt dem Beton später seine Festigkeit.

    Bagger haben inzwischen Oberboden und Abraum über dem Kiesvorkommen abgetragen. Ein Teil davon wurde in die alte Kiesgrube gefahren. Die ebene, rund 2,5 Hektar große Fläche, die entsteht, füllt sich langsam mit Grundwasser, das von den Weinbergen reichlich in Richtung Main fließt. Im Moment liegt die Grubensohle gut eineinhalb Meter über dem Wasserstand des Flusses.

    Das soll sich ändern, wenn der Schwimmbagger aus der alten Kiesgrube erst einmal in die neue überführt wurde. Beharrlich gräbt sich das Gerät dann über Jahre in den feuchten Untergrund – wie tief, das hängt von der Mächtigkeit des Vorkommens ab. Auf rund 350 000 Tonnen schätzt Jan Felix Beuerlein die verfügbare Menge. Genau vorherbestimmen lasse sich das aber trotz der vorherigen Erkundungsbohrungen kaum.

    Das Verfahren, das mit der Erschließung einer neuen Kiesgrube einhergeht, zieht sich über viele Jahre hin. Nach den Erkundungsbohrungen folgt eine eingehende Prüfung durch die Umweltbehörden. Grabungen durch die Grundwasserhorizonte sind besonders sensibel. Deshalb gelten für den Kiesabbau besonders strenge Umweltauflagen, so Beuerlein. Über mehrere Probebrunnen wird das Grundwasser zudem während der gesamten Nutzungszeit ständig überwacht und regelmäßig untersucht.

    Die Genehmigung der neuen Grube in Frickenhausen liegt inzwischen 14 Jahre zurück. Fünf Jahre hat das Verfahren bis dahin gedauert. Noch zeitaufwendiger ist in der Regel der Grunderwerb. Die gesamte Fläche muss das Unternehmen den privaten Besitzern abkaufen.

    Von der Kiesgrube wird das rohe Gemenge aus Sand und Kies in das Werk nach Marktbreit transportiert, dort gewaschen und klassiert. So nennt der Fachmann die Siebung nach unterschiedlichen Korngrößen. Ein Teil des Sandes und Kieses wird als Rohstoff verkauft. Den größten Teil verarbeitet die Firma Wüffert selbst zu Beton und Estrich für die verschiedensten Anwendungen und liefert ihn verbrauchsfertig gemischt zu den Baustellen ihrer Kunden.

    An der alten Kiesgrube wurde der Rohkies über Förderbänder direkt auf ein Frachtschiff verladen und wenige hundert Meter mainaufwärts ins Werk gefahren. An der neuen Kiesgrube ist das nicht möglich, weil auf gleicher Höhe die Schleuse Marktbreit entlangführt. Gerne würde Jan Felix Beuerlein deshalb die alte Verladung weiter benützen – allein schon um den Lkw-Verkehr durch Segnitz und Marktbreit zu vermeiden. Das setzt allerdings voraus, dass die Eigentümer der angrenzenden Äcker einen Streifen ihrer Fläche für den Bau einer Förderband-Trasse verkaufen. Fünf bis zehn Jahre lang reicht die neue Kiesgrube vermutlich, sagt Jan Felix Beuerlein – je nach Bedarf und Ergiebigkeit. Die Verantwortung für die Grube trägt das Unternehmen auch danach noch für viele Jahrzehnte. Das Gelände wird der Natur zurückgegeben. Während alte Kiesgruben früher gerne mit Schutt verfüllt wurden, entstehen heute in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden wertvolle Biotope und Naherholungsräume. Auch zu deren Pflege bleibt die Firma dauerhaft verpflichtet.

    „Das sind natürlich Folgekosten, die niemand sieht, wenn es um die Verhandlungen mit den Grundstückbesitzern geht“, sagt Jan Felix Beuerlein. Auch aus der alten Kiesgrube wird in den nächsten Jahren ein Landschaftssee mit Flachwasserzone, direkt neben dem Radweg, der zwischen Segnitz und Frickenhausen gebaut werden soll.

    Allzu lange wird es den Kiesabbau entlang des Mains vermutlich nicht mehr geben. Die verfügbaren Lagerstätten reichen vermutlich noch 80 bis 100 Jahre, sagt Jan Felix Beuerlein. Über den übrigen, riesigen Vorkommen, die noch entlang des Mainufers schlummern, stehen seit Jahrhunderten Häuser. Die meisten Dörfer und Städte entlang des Mains sind auf Sand gebaut.

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