Kämmerer Thomas Kirchner hatte lange gerechnet, bis er dem Gemeinderat einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf vorlegen konnte. Immerhin kommt man 2023 ohne Kreditaufnahme aus. Dafür wird es in den Folgejahren eine verstärkte Kreditaufnahme geben, sodass man bis 2026 mit einem Schuldenstand von 14,6 Millionen Euro rechnet (aktuell rund 5,9 Millionen Euro). Das sieht nicht nur Fraktionssprecher Winfried Körner (CSU) kritisch: "Da hat es der nächste Gemeinderat 2026 schwer." Der Neubau der Kläranlage, der Neubau des gemeindlichen Bauhofs, die Trennung von Grund- und Mittelschule, der Umbau der August-Bebel-Straße oder die energetische Sanierung des Jugendzentrums sind nur einige Punkte, die auf die Gemeinde warten – zusätzlich zu vielen weiteren Punkten, die die Aktionsfähigkeit der Gemeinde einengen. Kathrin Hackel (CSU) machte den Anfang bei den Einsparungen. "Wenn wir schon sparen müssen, dann sollten wir bei uns anfangen, bevor wir die Bürger in die Pflicht nehmen", sagte sie. Ihr schien es nicht notwendig, dass eine zusätzliche Klimasteuerung für den Sitzungssaal eingebaut wird.
Positiv auf den Haushalt wirkt sich die um zwei Prozentpunkte niedriger ausgefallene Erhöhung der Kreisumlage. Kirchner hatte noch mit 43 Prozent gerechnet, letztlich hatte der Kreistag "nur" eine Erhöhung auf 41 Prozent beschlossen. Aktuell plant man im Waldbüttelbrunner Rathaus mit einem Gesamtvolumen des Haushalts von knapp 22,35 Millionen Euro und damit fast auf demselben Niveau wie 2022 (22,28 Millionen Euro). Auf den Verwaltungshaushalt entfallen 15,87 Millionen Euro, auf den Vermögenshaushalt 8,45 Millionen Euro. Kämmerer Kirchner plant mit einer Einnahme aus der Gewerbesteuer von etwa sechs Millionen Euro, nachdem die Voranmeldungen und Bescheide für 2023 schon knapp darunter liegen.
Keine Schlüsselzuweisungen vom Staat
Nachdem die Gemeinde Waldbüttelbrunn weiterhin als finanzstark gilt, gibt es auch 2023 keine Schlüsselzuweisungen vom Staat, stellte Bürgermeister Klaus Schmidt (SPD) fest. Er lobte die Arbeit der Kämmerei, die immer versuche, alle Wünsche unter einen Hut zu bringen. Kopfzerbrechen machte aber nicht nur ihm eine Studie zur Trennung von Grund- und Mittelschule, wie von der Regierung von Unterfranken gefordert. Es sei nicht mehr gewünscht, dass die Grundschule und die Mittelschule in einem Gebäude untergebracht sind, erläuterte dazu Bauamtsleiter Markus Ostwald und zeigte auf, dass man am bisherigen Standort nur geringe Erweiterungsmöglichkeiten hat. Die dafür eingeplanten 50.000 Euro taten allen Fraktionen weh.
Positiv fiel die gesteigerte Zuführungsrate vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt auf. Ganze 1,58 Millionen Euro sind hier eingeplant, was fast 25 Prozent des Vermögenshaushaltes entspricht. Gespart werden soll auch bei der Sanierung von Gemeindestraßen. Vieles, was bisher geschoben wurde, soll in die nächsten Jahre fortgeschrieben werden. Dabei sind alle Ortsteile betroffen.
Fuhrpark des Bauhofs auf dem Prüfstand
Gestrichen wurden unter anderem Sandspielzeugboxen und Sandspielzeug für den Karl-Lott-Spielplatz. Diese Anregung des Familienstützpunktes kam für alle Fraktionen nicht infrage. Dafür soll geprüft werden, ob die bisher ein tristes Dasein fristenden Erwachsenenspielgeräte am jetzigen Standort abgebaut und in der Nähe der Ballsporthalle wieder aufgebaut werden. Der Kompromiss wurde nach einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beschlossen. Über den Fuhrpark des Bauhofes will man bei einem Ortstermin diskutieren. Bis dahin soll der geplante Kauf eines neuen Fahrzeugs zurückgestellt werden. Letztlich stimmte der Gemeinderat bei einer Gegenstimme für die Annahme des Entwurfes. Die Kämmerei kann nun alle Änderungen einarbeiten.