In Anbetracht der stetig zunehmenden elektronischen und digitalen Kommunikation ist das Briefeschreiben heutzutage schon fast ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Damit einhergehend nimmt auch die Bedeutung der Briefmarke ab. Das Postwertzeichen, wie es im Amtsdeutsch heißt, war und ist aber nicht nur Beförderungsgebühr, sondern in vielen Fällen auch Erinnerung an geschichtliche oder kulturelle Ereignisse, es zeigt Natur und Technik oder berühmte Persönlichkeiten und ist somit immer auch ein Zeitdokument.
Kleine Kunstwerke
Diese Geschichten hinter den Briefmarken haben immer wieder auch mit Würzburg zu tun, wie der 81-jährige Münchner Sammler Horst Zeisig in einem Büchlein erklärt. „München und Bayern auf Briefmarken – Kleine Kunstwerke von 1849 bis 2010“ heißt die 48-seitige Broschüre, in denen der Hobby-Philatelist die Geschichte(n) von 150 Briefmarken erzählt.
Am 20. August 1998 erschien eine Marke, die einen Ausschnitt der Würzburger Residenz vom Hofgarten aus zeigt. Das wäre nichts besonderes. Aber es handelt sich bei der Marke um eine Ausgabe, die gemeinsam mit China in einer Serie über Kultur- und Naturerbe der Menschheit erschien, und außerdem den chinesischen Puning-Tempel in Chengde zeigt.
Weltberühmtes Treppenhaus
Einen Blick ins weltberühmte Treppenhaus des Weltkulturerbes Residenz zeigt eine Marke, die am 15. Januar 1987 zum 300. Geburtstag des Residenz-Architekten Balthasar Neumann veröffentlicht wurde. Anhand der Marke lässt der Autor der Marken-Broschüre die wichtigsten Stationen von Neumanns Wirken in Würzburg Revue passieren.
Einer anderen wichtigen Würzburger Persönlichkeit ist eine Marke gewidmet, die am 17. Februar 1996 anlässlich des 200. Geburtstags des aus Würzburg stammenden Japanologen und Naturforschers Philipp Franz von Siebold erschienen ist. Bei dieser Briefmarke handelt es sich übrigen um die erste deutsch-japanische Gemeinschaftsbriefmarke.
Ebenfalls im Jahr 1996 wurde in Würzburg der 300. Geburtstag einer Persönlichkeit gefeiert, die den Namen der Stadt rund um die Welt tragen sollte: Giovanni Battista Tiepolo. Aus diesem Anlass veröffentlichte die Post am 7. März eine Sonderbriefmarke. Sie zeigt einen kleinen Ausschnitt aus dem Deckengemälde in der Würzburger Residenz, das Tiepolo von 1750 bis 1753 schuf.
Hl. Burkard auf Nothilfe-Marke
Auch schon früher gab es Würzburg-Motive auf Briefmarken. Den Heiligen Burkard auf der Alten Mainbrücke mit der Festung Marienberg im Hintergrund ziert eine für die Deutsche Nothilfe. Sie erschien am 1. November 1930.
Neben dieser kleinen Auswahl, die Horst Zeisig in seinem Büchlein dokumentiert hat, gibt es natürlich noch viele weitere Briefmarken, die sich auf Würzburg beziehen.
Horst Zeisig, München und Bayern auf Briefmarken, 48 Seiten mit farbigen Abbildungen, ISBN 978-3-937090-50-4, MünchenVerlag 2010, 7.80 Euro