Der Volksmund weiß es: Zu Ostern fliegen die Glocken nach Rom. In den katholischen Kirchen verstummen an Gründonnerstag nach dem "Gloria" die Glocken. Blumenschmuck und Kerzen werden von den Altären entfernt. Die Orgel bleibt stumm aus Trauer über die Passion Christi. Bis zur Osternacht wird jetzt im ganzen Landkreis, wie hier in Greußenheim, mit hölzernen und handgefertigten Ratschen und Klappern, zur Messe gerufen.
Die Klapperkinder rufen früh um 6 Uhr, um 12 Uhr und um 18 Uhr zum "Angelus", zu den Gottesdiensten und am Karfreitag zum Kreuzweg. Morgens rufen die Klapperer: "Wir klappern, wir klappern den englischen Gruß, zum Zeichen, dass man beten muss." Damit sie sich die verschiedenen Texte zu den jeweiligen Uhrzeiten besser merken können, haben sich viele einen Spickzettel auf die Rückseite ihrer Klapper geklebt.
Pastoralreferentin, Schwester Katharina, die die Aktion begleitet, freute sich sehr über die rege Teilnahme. Mehr als 40 Kinder im Alter von fünf bis 16 Jahren hatten sich angemeldet. Sie wurden in fünf Gruppen aufgeteilt und einem Klapperboss unterstellt. Seine Aufgabe ist es nicht nur auf seine "Klapperer" zu achten, sondern auch darauf, dass die Klapperzeiten eingehalten werden.
Für ihren Dienst an der Gemeinde gehen die Klapperkinder am Samstagnachmittag sammeln und holen sich ihren Lohn an den Haustüren ab. Mona Sendelbach und die Oberministranten Eva Seufert, Josef Endres, Moritz Reuther und Franziska Keller haben den Kindern bereits am Donnerstagvormittag, beim "Klappertreffen" gezeigt, wie gutes rhythmisches Klappern geht und haben die Texte mit den "Neuen" durchgesprochen. Der Schwung im Handgelenk gibt den Rhythmus an und der sollte bei allen Gruppenmitgliedern im Gleichklang sein.
Für die Kinder heißt es um 5 Uhr aufstehen, um rechtzeitig mit der Gruppe starten zu können. Da bleibt keine Zeit für ein Frühstück. Nach drei Jahren Pandemie gibt es in diesem Jahr am Samstagmorgen wieder ein gemeinsames Klapper-Frühstück im Pfarrheim. Die Klapper (Instrumente) sind alles Unikate, reine Handarbeit, die über Generationen weiter gegeben werden. Viele wurden schon von den Vätern oder Großvätern in der Karwoche zum Klingen gebracht.
Von: Elfriede Streitenberger für die Pfarrgemeinde St. Bartholomäus Greußenheim