Vier Pfarrer – ein Anliegen: Zeigen, wo in der Kirche etwas nicht stimmt. Doch statt, wie vor 500 Jahren, ihre Thesen an Kirchentüren zu nageln, machen sie heute FKK – fränkisches Kirchenkabarett. Mit ihrem aktuellen Programm brachten die Pfarrer Klaus Lindner aus Dombühl, Alexander Seidel aus Wilhelmsdorf, Helmut Spaeth aus Bad Windsheim und Richard Tröge aus Segnitz ihr Publikum nicht nur zum Lachen, sondern gelegentlich auch zum Nachdenken.
Wenn Pfarrer FKK machen, und alle kommen trotzdem angezogen, dann können nur die evangelischen Pfarrer vom Kirchenkabarett beteiligt sein. „Lasset uns blödeln“ war dann auch das Motto des Abends, um dabei auch gleich die elementare Frage zu beantworten: Hat auch Gott Humor? Offenbar hat er, denn wie sonst könnten vier Pfarrer rund 500 Leute unterhalten.
Zu Beginn stellten sie Typen von Pfarrern dar, „die wo die Welt garantiert nicht brauchen tut“ – beispielsweise den vordergründig Einfühlsamen, der auf sein Gegenüber gar nicht eingeht oder den, der zu jeder Situation ein passendes oder auch unpassendes Bibelzitat bereithält. Daneben aber untersuchten sie auch die Frage: Wie leiden wir Pfarrer unter euch, dem Publikum.
Sie erläuterten auf ihre Weise die großen Herausforderungen, vor der die Kirche im ländlichen Raum steht, beispielsweise bei Stellenkürzungen: „Wenn eine Pfarrstelle vakant ist und die gekürzt wird, ist sie nicht mehr vakant, sie ist einfach nicht mehr da.“
Sie überlegten, wie dem Pfarrermangel mit moderner Technik abgeholfen werden kann. Eine Zeitschaltuhr im Pfarrhaus kann den Gläubigen zwar noch vermitteln, dass im Pfarrhaus noch Licht brennt, aber das automatische telefonische Anrufbeantwortungssystem „Absalom“ (Anrufbeantwortungssystem für alle Lebenslagen), bei dem mittels Eingabe über die Telefontastatur ein persönliches Gespräch abgerufen werden kann, erwies sich als nicht wirklich brauchbar und führte zu der Frage: Wie ist man früher eigentlich mit dem Wahlscheibentelefon ins Internet gekommen?
So ein Landpfarrer hat?s aber auch nicht leicht: statt Feierabendbier muss er sich die Sorgen seiner Gemeindemitglieder anhören: von den Vorstellungen der Eltern für die Konfirmation von Tochter Chantal über Extrawünschen für die kurzfristig anberaumte Trauung bis zur dichtenden Tante beim Senioren-Geburtstag. Das „G?frett“ ums Kirchgeld eingeschlossen: „Als Landpfarrer müsste dir dein Lohn manchmal als Schmerzensgeld ausgezahlt werden.“
Ihren Spaß an dem unterhaltsamen Abend auf der Spitalbühne hatten offenkundig auch die Darsteller. Wie einer von ihnen am Ende zusammenfasste: „In meinem Gottesdienst ist noch keiner so ausgeflippt!“ Und weil es dem Publikum offenbar gefiel, einmal Pfarrer schwitzen zu sehen, musste das FKK nach dem begeisterten Beifall in die Verlängerung.