Würzburg-Land - Am Fasching führte auch an diesem Wochenende im Landkreis Würzburg kaum ein Weg vorbei. Von A wie Altertheim bis Z wie Zell reichte der Reigen der Prunksitzungen.
Bürgermeister Stefan Wolfshörndl zum ersten Mal in der Bütt, außerdem Roman Kirzeder von der Giemaulgilde, die Marktbärbel (Anita Wolfer) oder Doris Albert als "Dame mit Gewichtsproblemen" - es fällt schwer unter den Wortbeiträgen der Gerbrunner Narrengilde NGG einen Favoriten zu benennen. Einen Glanzpunkt setzte zweifellos das Männerballett, das statt durch Wabbelspeck durch Akrobatik und viel nackte Haut glänzte.
Vor allem Ausdauer war von den Gästen bei der über fünfeinhalbstündigen Prunksitzung der Eisinger Schneegänz gefragt. Das von Sitzungspräsident Sigurd Feineis an der Seite des Gast-Prinzenpaares aus Thüngersheim, Sandra I. und Torsten I., präsentierte ellenlange Programm ließ keine Zeit für Zugaben und verlangte eine gesunde Narren-Kondition. Eine beachtliche Premiere in der Bütt hatte der erst elfjährige Fabian Schiller abgegeben.
Dem Rimparer Narrentreiben tut es keinen Abbruch, wenn in zwei Ortsteilen gleichzeitig Prunksitzung gefeiert wird - sowohl bei der Rimparer Karnevalsgesellschaft RiKaGe als auch bei der Faschingsgilde Maidbronn war der Saal voll.
Eine Augenweide waren die Rimparer Garden; Lieblingsthema in der Bütt - soweit nicht lokal gefärbt: der ewige Kampf der Geschlechter. Büttenredner Daniela Böhm und Stefanie Eckl sind ebenso hoffnungsvoller Bühnennachwuchs wie das zehnjährige Tanzmariechen Angelina Schäffer, die bereits unterfränkische Vizemeisterin ist. Maidbronn glänzte besonders durch Ruth und Tanja Troll und Heinz Keß in der Bütt, sowie mit dem Panikorchester (Doris und Robert Meißner, Josef Weiler, Walter Knorz und Heinz Keß).
Die mutigen Jungs Patrick Davis und Felix Schmid hatten das Publikum in der Prosselsheimer TSV-Prunksitzung kräftig angeheizt, bevor die Teenie-Fußballerinnen ihre tänzerischen Qualitäten unter Beweis stellten. Die Begeisterung, mit der die Prosselsheimer Narren bei der Sache sind, sprang schnell aufs Publikum über.
Die zweite Sitzung des Altertheimer Carneval-Club war geprägt von eigenen Auftritten. Besonders die Dorfsänger und die Lästermäuler Lotte Götzelmann und Anni Scheer kommentierten so manch ulkiges Dorfgeschehen. Zum ersten Mal waren die Narren aus Hausen bei Würzburg dabei. Die Faschingsgesellschaft aus Helmstadt hatte Gardetänze als Geschenk geschickt.
Dass die Stimmung auch in der großen Maintalhalle in Zell zum Brodeln kommen kann, bewies die Prunksitzung der KaGe Zell. Die erst elfjährige Janina Götz durfte mit ihrem Beitrag "Bei uns daheim im Narrenhaus" eine gelungene Premiere feiern. Auch wenn sich die "Zeller Böck" der Unterstützung auswärtiger Akteure bedienten, um das Programm zu füllen, so sorgten doch die Auftritte der Eigengewächse für die Highlights. Komik in Vollendung präsentierte "promusica" mit ihrem närrischen Konzert.
Mit einem fulminanten Auftakt durch den eigenen Nachwuchs startete das Narrenschiff der Hettstadter "Häracha" in die Sitzung. Zum bunten Publikum auf der närrischen "MS Hettscht" gesellte sich mit Marina I. und Christian I. erstmalig in der 43-jährigen Häracha-Geschichte auch ein eigenes Prinzenpaar. Besser als manch altgedienter Büttenredner wusste der 13-Jährige - ohne Manuskript - von seiner Rolle als Begleitschutz beim Vatertagsausflug zu berichten. Zu einem kurzweiligen Programm trugen die Gäste aus Waldbüttelbrunn bei.
Aus der winterlichen Tristesse entführte Sitzungspräsident Klaus Dotzler und seine Akteure beim Männergesangverein in der Margetshöchheimer Margarethenhalle in die Welt der Südsee. Mit einem professionellen Bühnenbild, passend zum Motto der Session, projizierten die "Marokkaner" das nach Meinung ihres Präsidenten "schönste Dorf am Mee" in sonnigere und wärmere Gefilde.