„Das Festival möchte Lust machen, die Welt von morgen zu gestalten: für bessere Lebensbedingungen in allen Teilen der Welt,“ sagt Nandi Jain. Die Halb-Inderin hat das Fair Trade Festival aus der Taufe gehoben. Es ist im Begriff, eines der großen in Würzburg zu werden, jährlich wiederkehrend im Hochsommer. Es findet diesmal von Freitag, 27. Juli, mit Sonntag, 29. Juli, auf dem Gelände zwischen Umweltstation und Nautiland statt.
„Fair-Handels Festival“ deshalb, so Jain, „weil ich meine, dass das Wirtschaftsgeschehen die meiste Dynamik in sich birgt: schädliche Handelsbeziehungen wirken sich auf die Umwelt und die Lebensbedingungen auch schädlich aus. Man kann sie aber auch zum Positiven hin wenden.“ Für Jain gehören zum fairen Handel auch das Schaffen, Haben und Erhalten von Arbeitsplätzen und Mindestlohn.
Fair-Trade, diese Thematik teilt die Initiatorin für das Festival in die drei Bereiche Vorträge, Markt und Musik. Die Redner führen theoretische und praktische Aspekte zusammen: Als Beispiel nennt sie Klaus Wiegandt, früherer Vorstandssprecher des internationalen Großkonzerns Metro AG, Dachgesellschaft von Real, Kaufhof, Media Markt, Saturn und Cash & Carry. Er leitet heute die Stiftung Forum für Verantwortung und spricht über die Voraussetzungen, die nötig sind, damit sich Unternehmen nachhaltig engagieren können, ohne wirtschaftlich unterzugehen. Dazu müsse sich in Wirtschaft und Innenpolitik die geistige Haltung ändern, zitiert Jain den Redner (Samstag, 17 Uhr). Der faire Handel beginne schon bei der Planung, erläutert Nandi Jain. Wenn zum Beispiel Holz völlig verschiedene Länder in Nah und Fern durchwandert, um gefällt, geschnitten, bearbeitet und schließlich zugestellt zu werden, dann sei dies ein Desaster.
Ein anderer Redner: Conrad Bölicke (Sonntag, 19 Uhr). Er war langjähriger Geschäftsführer der Teekampagne, dem inzwischen weltgrößten Importeur von Darjeeling Tee, heißt es auf der Homepage fairtradefestival.de. Vor 15 Jahren hat er selbst die arteFaktOlivenölkampagne gegründet. Mit Leidenschaft und rhetorischem Können zeigt er anhand der beiden Unternehmen, wie man qualitativ hervorragende Produkte zu soliden Preisen und in Bioanbauweise zu mehr Nutzen für die Region anbieten kann. Er plädiert ebenso wie sein enger Freund und Gründer der Teekampagne, Prof. Günter Faltin, für unkonventionelle unternehmerische Initiativen, die nicht nur ständig neue Bedürfnisse herauskitzeln, sondern auf vorhandene Probleme mit ökonomischer, sozialer, aber auch künstlerischer Phantasie antworten.
Am Sonntag (29. Juli) um 17 Uhr referiert Prof. Klaus Helling über Softstrom-Management. Helling ist an der Fachhochschule Trier am Umwelt-Campus Birkenfeld tätig (Betriebswirtschaft und Umweltmanagement) und referiert zu der Frage, wie eine Kommune dahingehend unterstützt werden kann, dass sie eigene Potentiale entdecken, Ressourcen schonen, Energie sparen und dabei Arbeitsplätze in der Region stärken kann. Schirmherr Oberbürgermeister Georg Rosenthal spricht dazu aus Sicht der Kommune (Samstag, 15 Uhr).
„Fair, das heißt auch Arbeitsplätze und Mindestlohn“
Fair-Trade-Initiatorin Nandi Jain
Den Verkaufsmarkt bestücken viele Jungunternehmer „jenseits der Geiz-ist-geil-Mentalität“, so Jain. Trendige Kleidung, Sportartikel, Schuhe - nachhaltig erzeugt, sind darunter. Weinstube, Kaffeemanufaktur, Catering: vertreten sind die, die sich auf umweltschonende Herstellung spezialisiert haben.
Die Musik: Eine bunte Palette von Sängern und Bands sorgt für Festivalstimmung, darunter Gisbert zu Knyphausen (Freitag, 20 Uhr) und Me and my Drummer (Samstag, 18 Uhr) mit eher leisen Tönen oder etwa Gankino Circus (schnelle Balkan Beats) oder Mollono.Bass mit Techno, mal mitreißend, mal entspannt.
Samstag und Sonntag können sich Kinder ab 13 Uhr auf eine Märchenerzählerin freuen und jeweils ab 14.30 Uhr mit dem Circus Knirps Artistik für Kleine erproben oder mit Naturmaterial basteln.
Eintritt: Freitag ab 17 Uhr drei Euro, ab 19 Uhr fünf Euro; Samstag/Sonntag ab 13 Uhr drei Euro, ab 16 Uhr 5 Euro (kein Vorverkauf). Kinder und Jugendliche bis einschließlich 14 Jahre zahlen nichts. Handzettel liegen aus, weitere Informationen auch unter www.fairtradefestival.de.