Gut zwei Jahre nach der Übernahme der Buslinie 14 nach Gerbrunn bessert die APG jetzt deutlich nach. Ab Sonntag, 5. März, startet der neue Fahrplan der Landkreislinie. Konkret werden ab diesem Zeitpunkt – zunächst in einer etwa zweijährigen Probezeit – wochentags elf und an Sonn- und Feiertagen sogar 18 neue Fahrten hinzukommen. Dies gaben bei einem Pressegespräch der Gerbrunner Bürgermeister Stefan Wolfhörndl sowie Alexander Schraml, Geschäftsführer des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises bekannt. „Wir sind froh, dass unsere gemeinsamen Bemühungen, die Situation für die Gerbrunner Bürger zu verbessern, jetzt Früchte getragen haben“, waren sich beide einig.
„Unser Ziel ist ganz klar die Angebotsverbesserung für den Landkreis.“
Alexander Schraml, Geschäftsführer des KU
Anfang 2014, erläuterte Schraml, musste die Übernahme der WSB-Linie 14 so kurzfristig abgewickelt werden, dass keine Zeit blieb, den bestehenden Fahrplan vor Inbetriebnahme durch die APG kritisch zu überprüfen. Das Wichtigste sei zum damaligen Zeitpunkt für die APG gewesen, mit der OVF (Omnibusverkehr Franken GmbH) einen geeigneten Anbieter mit ausreichenden Kapazitäten für diese Buslinie zu finden.
In den beiden Betriebsjahren wurde das Versäumte jetzt nachgeholt und der Plan überprüft. Die Fahrgastzahlen, so Schraml, stiegen stetig. Wobei das Gros der Fahrgäste eigentlich gar nicht in den Geltungsbereich des Landkreises falle. „Die Linie 14 ist praktisch der Würzburger Studentenbus“, fasst Schraml die Problematik zusammen. Obwohl die Würzburger Straßenbahn (WSB) mit der 114 wie der 214 – den Kurz-Linien aus der Stadt zur Universität am Hubland – bereits nachgebessert habe, sei die Linie 14 eher eine „fahrende Sardinenbüchse“ gewesen, so Wolfshörndl. Und das, obwohl zu den Stoßzeiten mehrere sogenannte Verstärker im Einsatz seien, Busse also, die der eigentlichen Linie hinterherfahren. Ganz bewusst, so Schraml, habe man jetzt wochentags, von 16 bis 18 Uhr, den Takt von 20 auf 15 Minuten verdichtet. Genau in der Zeit also, in der überwiegend Gerbrunner für Wege in Sachen Beruf und Freizeit die Busse nutzen möchten.
„Unser Ziel ist ganz klar die Angebotsverbesserung für den Landkreis.“ Darum, verspricht Schraml, werde man künftig auch noch zusätzlich die Kapazität erhöhen und auch in den Ferien zu den Kernzeiten Gelenkbusse einsetzen. Die Alternative, führte Schraml aus, wäre gewesen, an der Uni gar nicht mehr anzuhalten. Aber dies wäre konzeptionell und für die Akzeptanz des ÖPNV eher einem Schildbürgerstreich gleichgekommen und daher keine akzeptable Lösung gewesen.
Verbessert hat das KU auch das Abendangebot. Zwischen 19 und 23 Uhr gibt es künftig vier zusätzliche Fahrten. An den Sonn- und Feiertagen ist der 60-Minuten-Takt zwischen 11 und 20 Uhr passé. Stattdessen fährt künftig alle 30 Minuten der Bus vom Bahnhof nach Gerbrunn und zurück.
Wolfshörndl zeigt sich überzeugt, dass es auf diese Weise gelingen kann, ein Umdenken bei den Bürgern zu erreichen. „Vor allem, wenn man den gesamten Strauß betrachtet, den wir in Sachen Mobilität gerade zusammenbinden.
“ Hiermit bezieht sich der Rathauschef auf das kommunale Car-Sharing-Fahrzeug, das seit kurzem am Casteller Platz in Gerbrunn wartet, das Radwegenetz, das derzeit noch weiter verbessert wird, das Zur-Verfügung-Stellen von E-Bike-Ladestationen – oder den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen.
In Gerbrunn ist der für 2017 am Rathaus geplant. „Um den ÖPNV noch besser voranzubringen“, betont Schraml„ habe der Landkreis die Förderung für solche barrierefreien Ausbauten auf 4000 Euro erhöht, die noch zu den Zuschüssen des Freistaates Bayern hinzukämen.
Auch die Bürger der Nachbargemeinde Randersacker profitieren von den Verbesserungen. Die bisherige Schleife nämlich, die spät abends der Randersackerer Bus über Gerbrunn machte, fällt weg. Der Markt wird mit der Linie 551 jetzt direkt angefahren, die Fahrzeit verkürzt sich dadurch deutlich.
Die Kosten für die Verbesserungen belaufen sich auf rund 70 000 Euro, gab Dominik Stiller, der Verwaltungsleiter der NWM (Nahverkehr Würzburg-Mainfranken) bekannt. Die Mittel seien vom Verwaltungsrat bereits beschlossen und stünden zur Verfügung, so Stiller.
Nicht eingerechnet sind in den Betrag die erhofften Mehreinnahmen durch die deutliche Kapazitätssteigerung. Denn das Argument, „ich zwänge mich doch nicht in einen proppenvollen Bus“, falle künftig weg, waren sich alle Beteiligten einig. So könne das Ziel erreicht werden, mehr Menschen zum Umsteigen auf den ÖPNV zu bewegen.
Die neuen Fahrpläne werden mit dem Start der Umstellung Anfang März an den Haltestellen ausgehängt sowie im Mitteilungsblatt der Gemeinde Gerbrunn veröffentlicht. Sie lassen sich auch im Internet abrufen.