würzburg (ella) Gegen die geplanten Würzburg Arcaden im Bereich des Bahnhofes sprachen sich am Montag bei einer Pressekonferenz die Geschäftsführer Carl Schlier vom gleichnamigen Modehaus, Adolf Wolz jr. von der Buchhandlung Schöningh, Ralf Seufert von der Firma Wöhrl, Udo Quaß von K&L Ruppert und Friedhelm Bröske vom Kaufhof aus. Gleichzeitig stellten sie ein Plakat vor, das für ihr gemeinsames Anliegen werben soll.
"Aus unserer Sicht werden die Arcaden die Einkaufsattraktivität und die Zentralität Würzburgs nicht stärken", sagte Kaufhof-Geschäftsführer Bröske. Er befürchtet vielmehr negative Auswirkungen auf das gewachsene Stadtgefüge und den Verlust der Einkaufsqualität der Innenstadt für alle Bereiche, also auch Dienstleister und Gastronomie.
Es bilde sich eine neue Einkaufskristallisation heraus, außerhalb des Innenstadtringes, aber ohne klar erkennbare Anbindung an die Innenstadt, so Bröske weiter. Dies werde hauptsächlich kleine und mittlere Betriebe berühren und einen Verlust an Mannigfaltigkeit im innerstädtischen Branchenmix bedeuten. "Die Arcaden werden nicht die Zentralitätswirkung und Einkaufsattraktivität Würzburgs steigern, sondern die Stadtstruktur auseinander reißen", befürchtete Bröske.
Wöhrl-Geschäftsführer Ralf Seufert sagte, die fünf einladenden Firmen hätten sich im Arbeitskreis Innenstadt des Einzelhandels gefunden. "Wir leben von einer intakten Innenstadt, deshalb liegt uns diese am Herzen", sagte Seufert. "Wir müssen die Bevölkerung sensibilisieren", so der Wöhrl-Geschäftsführer, "intakte Innenstadt oder Arcaden."
Er führte eine Studie von Professor Dr. Rolf Monheim von der Uni Bayreuth aus dem Jahr 2002 an, die die Auswirkungen des dortigen Einkaufszentrums auf die Innenstadt untersucht hatte. Das Rotmain-Center in der 74 000-Einwohnerstadt Bayreuth hatte im September 1997 mit einer Verkaufsfläche von knapp 20 000 Quadratmetern geöffnet, fünf Jahre später standen laut dieser Studie 16 Prozent der Einzelhandelsflächen leer. Nach einem Bericht der örtlichen Tageszeitung "Nordbayerischer Kurier" aus dem selben Jahr waren dies zwölf Ladengeschäfte.
Auch Udo Quaß von K&L Ruppert betonte, man wolle die Urbanität der Stadt erhalten, in der es einen sehr intakten Innenstadthandel gebe. Adolf Wolz jr. von der Buchhandlung Schöningh fügte an, es wäre besser, die Innenstadt durch Schließung der Lücken zu stärken und nannte in diesem Zusammenhang das Areal des früheren Mozartgymnasiums. Der Bundesdurchschnitt an Einzelhandelsfläche pro Einwohner läge bei 1,4 Quadratmetern, in Würzburg wären es jetzt schon 2,2 Quadratmeter, so Wolz weiter.