Ein Farbtupfer zwischen Rüben und Getreidefeldern ist der Blühstreifen entlang der B 13 zwischen Ochsenfurt und Oberickelsheim, eine wohltuende Abwechslung in einer von Ertragsstreben geprägten Agrarlandschaft.
An über 30 Stellen in ihrem Einzugsgebiet hat die Ochsenfurter Zuckerfabrik ihre Landwirte motiviert, solche Blumenwiesen am Rand von Rübenäckern anzulegen – zum Wohl der Natur und zur Imagepflege in eigener Sache. Die Botschaft: Zuckerrübenanbau und nachhaltiges Wirtschaften sind keine Gegensätze. An allen deutschen Standorten hat die Südzucker AG heuer ihr Blühstreifen-Programm in diesem Jahr ausgeweitet, sagt Sebastian Siebauer von der Rübenabteilung der Ochsenfurter Zuckerfabrik. Eine spezielle Saatmischung war dafür entwickelt und den Landwirten kostenlos zur Verfügung gestellt worden.
Blühpflanzen, die sich in der Gemeinschaft ausgewogen entwickeln und in den Folgejahren nicht zu erhöhtem Unkraut-Druck führen, waren dafür ausgewählt worden: Sonnenblumen beispielsweise, Tagetes, Ringelblume, Klatschmohn oder die als Bodenverbesserer und Bienenweide gleichermaßen bedeutende Phacelia.
Rund 0,15 Hektar sind die Blühstreifen jeweils groß. Das scheint nicht sonderlich viel, räumt Sebastian Siebauer ein. Aber die Fläche reicht aus, um Insekten auch dann noch Nahrung zu bieten, wenn andernorts in der Flur kaum noch Blüten zu finden sind.
Wie gut die Blühstreifen diese Aufgabe erfüllen, zeigen die zahlreichen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, die über der Blumenwiese schwirren. „Wie es da summt und brummt freut mich am meisten an den Blühstreifen“, sagt Siebauer. Neben dem ökologischen Nutzen und der optischen Auflockerung der Landschaft steht für Südzucker der erhoffte Imagegewinn im Mittelpunkt dieser Aktion.
„Wir wollen damit natürlich Aufmerksamkeit erzeugen für den Rübenanbau und darauf hinweisen, dass es sich beim Zucker um ein regionales Produkt handelt, das unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit erzeugt wird“, so Sebastian Siebauer. Dazu sollen die Informationstafeln beitragen, die an den Blühstreifen aufgestellt sind.
Nachzulesen ist dort beispielsweise, dass die Zuckerrübe pro Hektar während ihres Wachstums der Luft 35 Tonnen klimaschädliches CO2 entzieht und 26 Tonnen Sauerstoff freisetzt. Im kommenden Jahr möchte Südzucker das Blühstreifenprogramm weiter ausdehnen und hofft auf das Interesse weiterer Landwirt. Rückenwind verspricht sich Siebauer von den Greening-Vorgaben der EU. Danach muss jeder Landwirt jährlich fünf Prozent seiner Ackerfläche aus der intensiven Bewirtschaftung herausnehmen. Blühstreifen seien eine mögliche Form der geforderten Extensivierung.
Und weil die Blühpflanzen einjährig sind und spätestens im Winter erfrieren, können die Flächen im Folgejahr wieder ganz normal bestellt werden.