In Dipbach hat das Kartenspiel "Watteln" Tradition. So wundert es nicht, dass Fabian Füller und Thorsten Freitag auf die Idee eines Wattelturniers gekommen sind. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der DJK Dipbach luden sie zum "Ersten Dipbacher Wattelturnier" ins Sportheim ein.
Watteln wird im Zwei-Mann-Team gespielt. Es habe einen hohen Unterhaltungswert und sei "viel einfacher als Schafkopf", so die Organisatoren. Die drei höchsten Karten sind der Herz König, die Schelle 7 und die Eichel 7. Das sind "die Kritischen". Hierzulande heißen sie Max, Belle und Sächer. Wer "wattelt", der kennt auch Begriffe wie Pollen, Brillen oder Hauptschlag. Das Kartenspiel heißt im Hochdeutschen Watten und wird hauptsächlich in Bayern, Österreich, der Schweiz und Südtirol gespielt.
Kartenspiel hat Tradition in Dipbach
"Wir Dipbacher haben früher immer in der Wirtschaft gewattelt", erklärt Sportvereinsvorsitzender Wolfgang Götz. Um Geld sei es dabei nicht gegangen. Wer zwei Pollen, also zwei Runden gewonnen hatte, habe ein Maß Bier vom Verlierer bezahlt bekommen. "Wer gut gespielt hat, konnte mächtig trinken", erinnert sich der DJK-Vorsitzende schmunzelnd.
Vorsitzender Götz spielte beim aktuellen Turnier natürlich mit. Es freut ihn, dass sich junge Leute aus dem Dorf so sehr für die Gemeinschaft engagieren. Der Erlös der Veranstaltung fließt der Renovierung des DJK-Sportheims zu.
Vor allem Fabian Füller hatte sich Gedanken über die Finanzierung gemacht. Zusammen mit den Fußballern, dem Wirtschaftsteam und dem Festausschuss hat Fabian Füller Hand angelegt, den Thekenbereich umgestaltet, gestrichen, neue Lampen und Vorhänge angebracht.

Vor etlichen Jahren hat es in Dipbach schon Wattelturniere gegeben – in der Dreschhalle beim jährlichen Dorffest. Außerdem gibt es in Untereisenheim Wattelturniere, daher kamen aus dem Nachbarort etliche Mitspieler. "Aber rund ein Drittel der Teilnehmer sind Dipbacher", meinten die Organisatoren.
Um "zumindest Null für Null rauszukommen", hatten sich die Veranstalter 25 Mannschaftspaare gewünscht. Dass sich 32 Mannschaften angemeldet haben, hat Fabian und Thorsten gefreut. "Für unser erstes Wattelturnier ist das richtig gut", strahlten sie.
Watteln kennt viele Spielvariationen
Fünf Runden wurden ausgespielt. Irma Barthel war mit ihren 82 Jahren die älteste Mitspielerin. Sie beherrscht natürlich alle Kniffe, zum Beispiel das "Funken". Im Gegensatz zum Schafkopf ist es beim Watteln erlaubt, seinem Teamspieler durch Gestik, Mimik und mit kurzen Worten das eigene Blatt in der Hand zu signalisieren.
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"Es gibt viele Variationen beim Watteln", weiß Thorsten Freitag. Das sei von Region zu Region verschieden. Deshalb bekamen alle Turnierteilnehmer einen Plan mit den Dipbacher Turnierregeln ausgeteilt. Manche Unklarheiten mussten dennoch "am Tisch" unter den Spielern geregelt werden.
Alte Dorfkultur wiederentdeckt
Das Dipbacher Preiswatteln hat sieben Stunden am Stück gedauert. Erst nachts um ein Uhr war die Siegerehrung. Gewonnen haben Günther Gehring und Bernd Keil. Die Plätze Zwei und Drei belegten Christoph und Udo Barthel sowie Jürgen Mohr und Phillip Krenig.
Für die 64 Spieler, die Verantwortlichen und das engagierte Küchenteam war es ein schöner und erfolgreicher Abend. Es scheint, dass die Dipbacher mit ihrem ersten Wattelturnier dieses unterhaltsame Spiel als ihre Dorfkultur wiederentdeckt haben. Ob im nächsten Jahr ein zweites Turnier folgen wird? "Schauen wir mal", schmunzelt Fabian Füller.