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WÜRZBURG: „Disco-Fieber“: Was Alkohol am Steuer alles anrichten kann

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„Disco-Fieber“: Was Alkohol am Steuer alles anrichten kann

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    Mit einem Rettungsspreizer schneiden die Feuerwehrmänner die Tür vom Auto. Erst dann kann die „Verletzte“ aus dem Fahrzeug gerettet werden.  Foto: Patty Varasano
    Mit einem Rettungsspreizer schneiden die Feuerwehrmänner die Tür vom Auto. Erst dann kann die „Verletzte“ aus dem Fahrzeug gerettet werden. Foto: Patty Varasano Foto: Patty Varasano

    „Bis morgen“, sagt der Junge, als er seine Freundin nach der Disco vor die Haustüre fährt und sich von ihr verabschiedet. Doch ein Morgen gibt es für den Jungen nicht mehr – betrunken fährt er wenig später gegen einen Baum. „In deinem Auto wolltest du immer der Schnellste sein. Jetzt warst du der Schnellste, schneller als dein Leben,“ spricht eine Stimme im Hintergrund. Die Szene findet zwar nur im Film statt, trotzdem geht es vielen der jungen Menschen im Saal durch Mark und Bein. 420 Oberstufenschüler der Franz-Oberthür-Schule, der FOS/BOS und des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, haben am Aktionstag „Disco-Fieber“ mitgemacht und erfahren, was Alkohol am Steuer alles anrichten kann.

    Damit den Jugendlichen nicht dasselbe wie dem jungen Mann aus dem Video passiert, wird großer Aufwand betrieben. „Disco-Fieber“ ist eine Aktion, die die Landeszentrale für Prävention und Gesundheitsförderung gemeinsam mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Seelsorgern auf die Beine stellt. Mit dem Ziel, jungen Menschen Sicherheit und Verantwortung im Straßenverkehr näher zu bringen.

    „Mich persönlich hat es auch schon mal getroffen“

    „Fast alle Kollegen waren schon mal in der Situation, in der sie ihrer Klasse erklären mussten, dass ein Schüler nun leider nicht mehr kommen würde. Mich persönlich hat es auch schon mal getroffen, als ich selbst noch in der Berufsschule war und eine Mitschülerin tödlich verunglückt ist,“ erzählt Margit Meier, Lehrerin an der Franz-Oberthür-Schule und Organisatorin der Aktion, „wir wollen, dass das unseren Schülern nicht auch passiert.“

    So erfahren die Schüler beispielsweise, was ein Polizist und ein Notfallseelsorger durchleben, wenn sie um fünf Uhr morgens vor der Haustür einer Familie stehen und dem Vater, den Tod seiner zwei Kinder mitteilen müssen. „Ich möchte nicht irgendwann vor der Haustür Eurer Eltern stehen und ihnen solch eine Nachricht überbringen müssen“, sagt Uli Wagenhäuser, Diakon und Notfallseelsorger des Bistums Würzburg und einer von fünf Referenten am Aktionstag. Auch Wolfgang Hartmann, Polizeihauptmeister und Jugendverkehrserzieher erzählt von einschneidenden Erlebnissen: „Zur Unfallaufnahme ist jede Einsatzkraft in einem Tunnel und verrichtet seine Arbeit.

    Doch zuhause spürt man es dann, jede Einsatzkraft ist auch nur ein Mensch.“

    Das Risikobewusstsein der jungen Menschen schärfen

    Die Organisatoren wollen das Risikobewusstsein der jungen Menschen schärfen. Hier spielt nicht nur die theoretische Aufklärung über die Grenzwerte für Alkohol am Steuer eine Rolle, wichtiger finden die Veranstalter das Mitempfinden und Begreifen. „Wer bei den Filmen keine Gänsehaut bekommen hat, hat es nicht verstanden,“ merkt Simeon Wohlleber, seit sieben Jahren Sanitäter bei den Johannitern an, „ihr spielt mit Eurem Leben.“

    Um den Jugendlichen die Gefahren von Fahren unter Alkoholeinfluss noch deutlicher zu machen, wurde ihnen im Anschluss ein realistischer Einblick in die Situation eines Disco-Unfall geboten. Auf dem Pausenhof der Schule konnten die Jugendlichen im Rahmen einer Rettungsübung miterleben, wie die Feuerwehr, unterstützt von Sanitätern und Polizei, zwei mit Kunstblut geschminkte Schülerinnen, mit schweren Gerät aus einem demolierten Unfallauto befreiten.

    Wie geht es eigentlich den Rettungskräften?

    Diese in Echtzeit dargestellte Rettungsaktion ließ so manchen Fahranfänger ganz genau hinsehen. Wie lange dauert es, bis die Einsatzkräfte die Verunglückten aus dem Fahrzeug retten? Welche Gerätschaften werden hierfür gebraucht? Und wie geht es eigentlich den Rettungskräften hierbei? Kommentiert wurde die ganze Aktion von Jürgen Wittmann, Brandinspektor bei der Berufsfeuerwehr Würzburg, so dass alle Schüler den Ablauf der Rettungsaktion genau mitbekommen und verstehen konnten.

    Wie nachhaltig der Eindruck der Veranstaltung wirklich ist, kann die Organisatorin von „Disco-Fieber“ nicht sagen. Aber Margit Meier ist sich sicher, dass einige Schüler erkannt haben, wie wichtig es sei, „dass sich die Jugendlichen trauen, auch mal gegen den Strom der Gruppe zu schwimmen und Nein zu sagen, wenn sich jemand auch mit nur einem Bier intus ans Steuer setzen will.“

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