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WÜRZBURG/THEILHEIM: Dominik Putz: Ein Siebold-Schüler in der Grande Armee

WÜRZBURG/THEILHEIM

Dominik Putz: Ein Siebold-Schüler in der Grande Armee

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    Organisiert hatte den Besuch Gesche Neumann, Fachberaterin Französisch am Siebold.

    Während seine Klassenkameraden noch mit der Bierflasche in der Hand im Schulhof ihren Abischerz feierten, stand er mit gepackter Reisetasche bereit, um am 1. Juli 2006 seinen Dienst beim Offiziersanwärter Bataillon in Munster südlich von Hamburg anzutreten, erzählt er. Der 23-Jährige Theilheimer ist einer der ersten deutschen Soldaten, die in Saint Cyr nahe Paris an einem wechselseitigen Ausbildungsprojekt zwischen der Bundeswehr und der französischen Armee teilnehmen.

    Jeweils fünf deutsche Soldaten absolvieren dabei eine Ausbildung an einer französischen Elite-Schule für Offiziere, fünf Franzosen studieren im Gegenzug an einer der deutschen Bundeswehr-Hochschulen. Den über hundert staunenden Sieboldianern aus dem zehnten und elften Jahrgang erzählt er von Unterricht am Samstagvormittag und von Studier- und Lernzeiten abends zwischen 20 und 22 Uhr, von Vorgesetzten kontrolliert. „Und Alles komplett auf Französisch“, sagt er und schmunzelt, „außer in Deutsch und Englisch“.

    Viel Sport

    Viel Sport und Kampfsport steht auf dem Ausbildungsplan, Reiten oder Fechten, von der Dschungelkampfausbildung in Französisch Guyana – „da ist man eine Woche lang nur nass“ – berichtet der junge Leutnant und von der Einzelkämpferausbildung, die ihm noch bevorsteht. Bis 2012 dauert die Ausbildung, 2014 wird er an seinen deutschen Standort zurückkehren.

    Dort wird er wohl zunächst als Zugführer bei der Bundeswehr dienen, vermutet er, „das ist so eine Art Klassenleiter“, erklärt er den Schülern. Oder aber in der Grundausbildung eingesetzt, „das heißt ich bringe den Leuten das Handwerk bei“. Auch einem weiteren Aufenthalt im Ausland ist er nicht abgeneigt. „Am liebsten dann in einem angelsächsischen Land, also England oder den USA“.

    Die Schüler haben viele Fragen: Ob er denn Angst vor einem Auslandseinsatz mit der Bundeswehr habe? „Angst? Nein, noch nicht“, sagt er, „aber ein gewisser Respekt ist jetzt schon da“. Warum er überhaupt diesen Weg gewählt hat, ist ein andere Frage.   „Gute Karrierechancen“, sagt er und „interkulturelle Kompetenzen, europäische Nationen werden immer mehr europäisch, also gemeinsam, handeln müssen“.

    Und außerdem: „Man studiert, wird gut bezahlt und hat Kost und Logis frei, dafür wird aber der Tagesablauf kontrolliert, und ein Privatleben habe ich unter der Woche bei fünf Mann in einer Stube kaum“, antwortet der junge Leutnant.

    Was er nach den zwölf Jahren machen wird, für die er sich zunächst verpflichtet hat, will auch noch jemand wissen.   „Das halte ich mir offen“, sagt er, sicherlich habe ich dann weiter gute Chancen bei der Bundeswehr - aber mit der Ausbildung auch gute Jobchancen in Frankreich, mit mehr Geld als beim Bund, das muss man offen sagen“.

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