Das Julius-Echter-Gedenkjahr wartet mit weiteren Höhepunkten auf: Gleich zwei Ausstellungen beschäftigen sich mit dem Würzburger Fürstbischof, dessen Todestag sich heuer am 13. September zum 400. Mal jährt.
Die Schwerpunkte im Museum am Dom und im Martin von Wagner Museum der Uni Würzburg sind unterschiedlich, die Verantwortlichen sind sich jedoch einig: Julius Echter von Mespelbrunn (1573 - 1617) gehört zu den prominentesten Würzburger Persönlichkeiten; in den 44 Jahren seiner langen Regierungszeit hat er die Region nachhaltig geprägt.
Eröffnung an diesem Samstag
Überall hat Echter seine Spuren hinterlassen, seien es im Bistum die spitzen Kirchtürme der vielen Echterkirchen oder das Juliusspital und die Alte Universität in Würzburg. Dort, am passenden Ort, in der Universitätskirche, die heute Neubaukirche heißt, wurde bereits am Donnerstagabend die Ausstellung des Museums am Dom „Der umstrittene Fürstbischof“ mit vielen Gästen aus Politik, Kultur und Wissenschaft eröffnet. Auch die Ausstellung des Martin von Wagner Museums, die Echter als „Patron der Künste“ präsentiert, wird dort ihren feierlichen Beginn haben: an diesem Samstag, 18 Uhr.
Die Präsentation im Museum am Dom sei ein Beitrag „aus der Vergangenheit für unsere gemeinsame Zukunft zu lernen“, sagte Weihbischof Ulrich Boom. Unipräsident Alfred Forchel betonte, dass beide Ausstellungen zahlreiche Exponate aus der Echterzeit zeigen, von denen viele erstmals wieder am Ort ihrer Entstehung zu sehen sind.
Eigene Antworten finden
Bischof Friedhelm Hofmann erinnerte daran, dass Generalvikar Karl Hillenbrand den Impuls gegeben hat, sich der umstrittenen Gestalt Echters zu stellen. Nach dessen Tod im November 2014 übernahm Weihbischof Boom die Leitung der Vorbereitungskommission. Die Ausstellung sei eine Plattform, Licht und Schatten beziehungsweise Leistungen und Versagen im Wirken des Fürstbischofs in einen historischen Hintergrund einzubetten; ebenso, sich Echter aus verschiedenen Perspektiven zu nähern und eigene Antworten zu finden.
Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel lobte den Ausstellungstitel „Der umstrittene Fürstbischof“. Er sei gut gewählt, denn „an Julius Echter scheiden sich die Geister, aber an Julius Echter kommt in Unterfranken auch keiner vorbei“. Die Ausstellungen im Museum am Dom und im Martin von Wagner Museum böten die Chance, sich ein umfassendes Bild dieser Persönlichkeit zu machen und auch in Zukunft kontrovers zu diskutieren“.
Neue Wege gehen
Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski meinte, Julius Echter bleibe bei aller Differenziertheit aus evangelische Sicht ein umstrittener Fürstbischof. Die Menschen seien aber nicht gezwungen, die konfliktreichen Muster der Vergangenheit zu wiederholen. Heute hätten sie die Freiheit, in einer versöhnten Verschiedenheit neue Wege zu gehen. Aber dazu müssen man aber die Geschichte kennen.
Professor Johannes Merz, Kanzler der Kurie, dankte als Gesamtverantwortlicher dem Ausstellungsteam. Ursprünglich sollten Archiv und Bibliothek des Bistum Präsentationsort der Echter-Schau sein. Aufgrund der Größe des Themas sei es zur Zusammenarbeit mit dem Museum am Dom gekommen, „eine Premiere“. Merz hob auch die Arbeit von Professor Rainer Leng hervor. Der Historiker ist der wissenschaftlicher Leiter der Ausstellung und hat die meisten Texte im Katalog verfasst.
-> Mehr zu den Ausstellungen in der Montagsausgabe
Zwei Ausstellungen im Echter-Gedenkjahr in Würzburg Im Museum am Dom der Diözese Würzburg steht „Der umstrittene Fürstbischof“ im Zentrum. Die Ausstellung über Julius Echter (1573 - 1617) ist seit dem 23. Juni bis zum 17. September zu sehen: Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag 10 bis 17, Donnerstag 10 bis 20 Uhr. Informationen, auch über das Begleitprogramm, gibt es im Internet: www.museum-am-dom.de Im Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg im Südflügel der Residenz dreht sich alles um Julius Echter als „Patron der Künste, Konturen eines Fürsten und Bischofs der Renaissance“, erst ab 25. Juni, aber bis zum 24. September: Dienstag bis Samstag 9.30 bis 17 Uhr, Sonntag 9.30 bis 13.30 Uhr. Informationen im Internet: martinvonwagner-museum.com