Weihnachtsbaum, Lichterglanz, Tannengrün, angenehme Düfte und Gemeinsamkeit. Heute gehört der Weihnachtsbaum zu den christlichen Feierlichkeiten um Christi Geburt. Doch wahrscheinlich hat er seinen Ursprung in der heidnischen Tradition. Immergrüne Pflanzen waren ein Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Und so war es Brauch, diese zur Wintersonnenwende ins Haus zu bringen.
Im Jahre 1605 wurde zum ersten Mal aus Straßburg berichtet, dass man Weihnachtsbäume in die Stuben gestellt und mit Äpfeln, Oblaten und Zucker geschmückt hat. Auch in anderen Teilen Europas scheint der Gabenbaum bekannt gewesen zu sein. Dieser wurde jedoch von der katholischen Kirche längere Zeit als unreligiöser Brauch abgelehnt.
Vom Weihnachtsbaum berichten viele Chronisten im 18. Jahrhundert. So wurde er im Jahre 1737 in Wittenberg erwähnt und auch Goethe sprach 1774 vom Weihnachtsbaum. Da die Bäume teuer waren, wurden sie fast nur von gehobenen Bürgern gekauft. Die einfachen Leute stellten sich Tannenwedel in die Häuser.
Bereits 1737 stand ein Weihnachtsbaum in Kleinochsenfurt

Im Weihnachtspreisausschreiben der Main-Post im Jahre 1980 wurde geschrieben, dass 1850 die ersten Weihnachtsbäume in den Kirchen aufgestellt wurden. Durch eine weihnachtliche Rundfunksendung im Jahre 1979 meinte der Kleinochsenfurter Rudolf Beck einen Hinweis zu haben, dass bereits 1737 ein Weihnachtsbaum in Kleinochsenfurt stand.
Rudolf Beck schrieb daraufhin dem Bezirksheimatpfleger Reinhard Worschech und fragte nach. Dieser informierte ihn in einem Schreiben vom 20. Februar 1980, dass er Hinweise im Staatsarchiv Würzburg gefunden habe. Dort waren die Gotteshausrechnungen von Kleinochsenfurt zu finden. Im Jahre 1737 war folgende Angabe zu finden: "8 n dn (8 neue Pfennig) vor brod den 2 pfleger und schulmeister, so die h. Weynachten fichten in die Kirch gehohlt mit bewilligung ihro hochw. herrn Pfarr." (Pfarrer Valentin Geßner). Und Reinhard Worschech schrieb dazu: "Meines Erachtens ist dies der erste Beleg im unterfränkischen Raum, wo Fichten als Weihnachtsbäume aufgestellt wurden."
Das nahmen die Kleinochsenfurter Bürger zum Anlass, im November 1987 eine Jubiläumsfeier (250 Jahre Christbaum Maria Schnee) zu veranstalten. Es wurde am Kirchplatz ein Baum aufgestellt und am 6. Dezember fand ein Festakt in der Kirche Maria Schnee statt. Ein Theaterstück "Der Christbaum" von Ottmar Kleindienst wurde im Gasthof Weißes Lamm aufgeführt.
Historisches Ereignis geriet in Vergessenheit
Danach geriet dieses historische Ereignis wieder in Vergessenheit. 2016 entstand spontan die Idee, eine Dorfweihnacht zu feiern. Diese wurde vom Pfarrgemeinderat zusammen mit den Vereinen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern umgesetzt. Die Maria Schnee Kirche mit ihrem idyllischen Kirchhof war der ideale Veranstaltungsort. Zur Überraschung aller Beteiligten war die Dorfweihnacht ein voller Erfolg.
Viele Stände bieten Kreativwaren an, es gibt Winzerglühwein, Kirschpunsch, Feuerzangenbowle, aber ebenfalls Bratwurst, Burger und Suppen (vom Gemeindeteam) und auch der Kindergarten ist mit dabei. Eine Familie betreibt die "Dreihorn-Bar", deren Gewinn jedes Jahr gespendet wird. Diesmal geht die Spende an Sassi (Burkhard Freitag). Ein besonderes Erlebnis ist immer die Illumination des Kirchturmes, die von Stefan Fischer von der Feuerwehr ausgeführt wird.
Das Programm der Dorfweihnacht am Freitag, 6. Dezember, ist wie immer abwechslungsreich. Um 16 Uhr findet die meditative Andacht "30 Minuten für mich" statt. Ab 16.30 ist gemütliches Beisammensein angesagt, ein Leierkastenmann sorgt für himmlische Drehmomente. Um 17 Uhr wird ein Weihnachtsmärchen im Elisabethenhaus gelesen, um 18.30 Uhr schaut der Nikolaus mit seinen "Engele" vorbei. Ein kleines, feines Konzert gibt es in der Maria Schnee Kirche und um 19.30 Uhr die Feuershow am Weihnachtsbaum. Wie immer spielt um 20 Uhr die Musikkapelle Weihnachtslieder bevor um 21 Uhr die Christmas Party im Gewölbekeller startet.