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ROTTENDORF: Edeka macht Ausgleichsangebot für Lebensmittelmarkt

ROTTENDORF

Edeka macht Ausgleichsangebot für Lebensmittelmarkt

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    Jetzt wagte sich ein Vertreter des Konzerns in den Rottendorfer Gemeinderat. Mit einem Kompromissangebot.

    Normalerweise, so erklärte Andreas Franzke, bei der Edeka zuständig für Logistik und Immobilien, schließt sein Unternehmen einen Markt und vermietet an einen Betreiber, der keine Lebensmittel verkauft. Nicht so in Rottendorf. An die Geschäftsführung sei der Wunsch herangetragen worden, die Versorgung, vor allem der älteren Rottendorfer, in der Ortsmitte zu erhalten.

    Deswegen der Vorschlag zur Güte: Am alten Standort soll es eine Art privaten Tante-Emma-Laden geben, der Grundlebensmittel wie Butter, Käse und Milch aus dem Edeka-Sortiment anbietet.   Fleisch, Wurst und Fisch sollen nicht dabei sein. Die Edeka würde dem auf eigene Rechnung arbeitenden Betreiber nur eine verminderte Miete abverlangen.

    Natürlich solle er nicht die gesamten 1200 Quadratmeter mieten müssen. Er würde nur einen Teil, etwa 100 bis 150 Quadratmeter, belegen. Der Rest könnte an einen Textil- oder Schuhdiscounter und ein Café mit Bäckerei vermietet werden.

    Franzke erwartet für seinen Vorschlag vom Gemeinderat eine Gegenleistung. Das Gremium hat Mitte der 1990er Jahre im Bebauungsplan festgeschrieben, dass am Standort in der Würzburger Straße nicht mehr als 400 Quadratmeter Verkaufsfläche von einem Non-Food-Anbieter belegt werden dürfen. Der Edeka-Mann möchte, dass der Rat diese Sperre aufhebt, damit neben dem Tante-Emma-Laden ein anderes Geschäft einziehen kann.

    Im Laufe des Abends wurde deutlich, dass dies für die Edeka auf keinen Fall noch ein Lebensmittelmarkt, geschweige denn ein Discounter sein kann. Franzke ließ durchklingen, dass man sich so Konkurrenz vor die Tür holen würden.

    Durchklingen ließ er auch, dass man das Gebäude in der Würzburger Straße leer stehen lässt, sollte das Tante-Emma-Konzept nicht klappen. Auch wenn Franzke im Gemeinderat bekundete, dass der Markt nicht leer stehen soll und man Interessenten keine Steine in den Weg legen will. Sogar Kassentisch, Kühlregale und andere Ausstattungsgegenstände würde man dem Betreiber überlassen. Die Edeka hat die Verkaufsfläche bis 2016 gemietet.

    Beim Gemeinderat kam die Edeka-Offerte nicht gut an. Robert Hesselbach (SPD) war „wahnsinnig enttäuscht. Wir hatten die Zusage der Geschäftsleitung, dass der Markt in der Würzburger Straße bleibt“. Er erwartet, dass das Unternehmen das Gebäude für Konkurrenz freigibt.

    Klaus Hofstätter (CSU) nannte das Edeka-Angebot „Billigvariante“. Er erinnerte an „Vertrauensbrüche“, die sich das Unternehmen seiner Meinung nach in Rottendorf geleistet habe – wie das fertig geplante Verwaltungsgebäude im Gewerbegebiet, das dann aber in der Nürnberger Straße in Würzburg gebaut wurde.

    Klaus Friedrich (BWG) fragte nach den Gründen für den Auszug. Vermutlich wolle die Edeka nur das Kundenpotenzial des gerade entstehenden s.Oliver-Outlet-Centers an der Alten Landstraße abschöpfen und Profit machen. Reinhold Dietzsch hatte Zweifel, ob sich der Tante-Emma-Laden rechnen würde.

    Edeka-Mann Franzke bestätigte das Interesse am Kundenpotenzial des Outlet mit einem Einzugsgebiet von 200 Kilometern. Er sah das als Chance für Rottendorf, „wenn zehn Prozent von denen, die dort unten einkaufen, hoch in den Ort gehen, sind das noch fünf Prozent mehr als jetzt auf der Würzburger Straße“.

    Sein Unternehmen sehe seine Verantwortung vor Ort, deswegen das Angebot des kleinen Lebensmittelladens. Man könne aber keine Rücksicht nehmen auf den alten Markt, andere würden auch nicht „in Nostalgie verharren“.

    Am 23. Oktober möchte s.Oliver sein Outlet-Center eröffnen. Franzke hofft, dass der neue Edeka-Markt Ende des Jahres folgt. Laut Bürgermeister Fuchs gibt es eine kleine Lebensmittelkette aus der Rhön, die die 100 bis 150 Quadratmeter im alten Markt gern belegen würde.

    Jetzt soll alles, was im Gemeinderat diskutiert wurde, schriftlich festgehalten und örtlichen Institutionen wie Seniorenrat, Agenda 21 und den Kirchen zugeleitet werden. Im September will man weiterberaten. Über die von Franzke gewünschte Änderung des Bebauungsplans an der Würzburger Straße wurde noch nicht entschieden.

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