Im Jahr ihres 60. Jubiläums steht die Beratung für Ehe-, Familien- und Lebensfragen (EFL) der Diözese Würzburg vor neuen Herausforderungen: Onlineberatung, Offenheit für kulturelle Unterschiede bei den Klienten, Beratung von älteren Menschen und deren Familien sowie Beratung pflegender Frauen.
Bei der Feier des 60. Jubiläums der EFL dankten Verantwortliche aus Beratung, Kirche und Politik bei einem Festgottesdienst mit Domkapitular Christoph Warmuth in Stift Haug für das Engagement der kirchlichen Beratungsstelle, blickten mit einer „Zeitreise“ im Matthias-Ehrenfried-Haus auf das Wirken der Einrichtung und nannten aktuelle Herausforderungen. Gleichzeitig wurde Thomas Ziegler nach über 30 Jahren an leitender Stelle der EFL mit einem großen Dankeschön in den Ruhestand verabschiedet, den er im kommenden Jahr antreten wird. Das alles meldet der Pressedienst des bischöflichen Ordinariats (POW).
Mit jährlich circa 1,4 Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln trägt die Diözese den Hauptanteil, rund 80 Prozent, des für die Klienten kostenfreien Beratungsangebots in Aschaffenburg mit Außenstellen in Alzenau und Miltenberg, in Schweinfurt mit Außenstellen in Bad Kissingen, Bad Neustadt und Haßfurt sowie in Würzburg mit Außenstellen in Lohr am Main und Kitzingen. Die EFL-Beraterinnen und Berater verwirklichten den Auftrag der Kirche, Menschen zu helfen und ihnen Halt zu geben, damit ihr Leben gelinge, begründete Bischöflicher Finanzdirektor Albrecht Siedler das Engagement der Kirche. Regierungspräsident Paul Beinhofer wies mit Nachdruck auf die Schutzbedürftigkeit von Ehe und Familie him. Der EFL der Diözese dankte er für die gute und professionelle Arbeit in den vergangenen 60 Jahren. Besonders würdigte er den scheidenden Leiter Thomas Ziegler, der das Angebot nicht nur in der Fläche etabliert habe, sondern auch neue Wege gegangen sei. Als Beispiele nannte Beinhofer die Zusammenarbeit mit der Gefängnisseelsorge und die Onlineberatung.
Heute nötiger denn je
Glückwünsche und Dankesworte übermittelten außerdem Bezirksrat Peter Motsch, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake von der Stadt Würzburg und Andreas Schrappe vom Evangelischen Beratungszentrum. In einem Schreiben würdigte Landtagspräsidentin Barbara Stamm das über 30-jährige große Engagement Zieglers in der Beratungsarbeit; sie nannte ihn einen verlässlichen Anwalt von Kindern und Familien. Die EFL sei heute nötiger denn je.
Wie die EFL sich in den vergangenen 60 Jahren entwickelte, wurde in einer kurzweiligen „Zeitreise“ deutlich, die Petra Langer, Redakteurin der Radioredaktion der Diözese, moderierte.
Heute gelte es, in der Beratung offen zu sein für andere Kulturen, betonten Elisabeth Thieser, Leiterin der Aschaffenburger Beratungsstelle, und Heinz Rüschstroer, Leiter der Würzburger Einrichtung. Die Berater müssten als Kulturvermittler auftreten und „kultursensibel“ beraten.
Beim Festgottesdienst in Stift Haug unterstrich Domkapitular Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, durch den Dienst der EFL könne es in unklaren und schwierigen persönlichen Situationen wieder Orientierungspunkte geben; Verlässlichkeit und Halt würden für die Klienten aufscheinen. Besonders dankte er Thomas Ziegler für den jahrzehntelangen Dienst, bei dem dieser viele Menschen aus mancher Notlage herausgeholt habe.
Thomas Ziegler selbst betonte in seiner Abschiedsrede, dass für ihn stets das christliche Menschenbild Orientierung gewesen sei. Wichtig war ihm, den Menschen in schwierigen Situationen wieder Sicherheit zu geben und ihnen zu vermitteln, dass sie wertvoll seien, auch wenn sie sich gerade in einer miserablen Lage befänden. Paaren empfahl er eine Ausgewogenheit von Geben und Nehmen in der Partnerschaft. Beide Partner sollten einander gegenseitige Achtung und Wertschätzung zeigen.