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WÜRZBURG: Ehemaligen-Treff am Siebold-Gymnasium: Abi vor 60 Jahren

WÜRZBURG

Ehemaligen-Treff am Siebold-Gymnasium: Abi vor 60 Jahren

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    60-jähriges Abiturjubiläum: Hermann Rapps, Leiter des Siebold-Gymnasiums (ganz rechts), begrüßte Kurt Magar (vordere Reihe, Mitte) und elf weitere Klassenkameraden und führte sie durch ihre ehemalige „Penne“.
    60-jähriges Abiturjubiläum: Hermann Rapps, Leiter des Siebold-Gymnasiums (ganz rechts), begrüßte Kurt Magar (vordere Reihe, Mitte) und elf weitere Klassenkameraden und führte sie durch ihre ehemalige „Penne“. Foto: Foto: Franz Nickel

    Als das heutige Siebold-Gymnasium noch Staatliches Realgymnasium hieß, legten sie vor 60 Jahren ihr Abitur ab. Jetzt kamen zwölf der Ehemaligen an ihre alte „Penne“ zurück. Schulleiter Hermann Rapps führte die rüstigen Senioren durch das Gebäude und zeigte ihnen unter anderem die neuen Räume für Physik und Chemie.

    Das Jubiläumstreffen organisierte Prof. Kurt Magar, der aus diesem Anlass sogar ein 48-seitiges Heft mit vielen Fotos, Geschichten und Anekdoten zusammengestellt hat. Darin sind beispielsweise die drei zur Auswahl stehenden Themen des Deutsch-Abiturs aufgeführt. Das beliebteste Thema war: „Ist das Unbehagen vieler Menschen an der modernen Technik gerechtfertigt?“ 18 von 27 Schülern schrieben darüber ihren Aufsatz.

    Magar erinnerte sich noch gut daran, dass er während seiner neunjährigen Gymnasialzeit „zwei gewaltige Ohrfeigen“ bekommen hat. Seiner Ansicht war die erste auf jeden Fall unverdient. Als Klassensprecher musste er dafür büßen, dass jemand „Referendarii ad diabulum“ (Referendare zum Teufel) an die Tafel geschrieben hatte.

    Die zweite Ohrfeige bekam er, weil er nach einer Klassensprecherversammlung einige Minuten zu spät zum Unterricht kam.

    Nach Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnete die US-Militärregierung 1946 das Staatliche Realgymnasium in der heutigen Maria-Ward-Schule zusammen mit der Mozartschule. Dort blieben die Gymnasiasten einige Zeit. „Wir siedelten erst 1948 in unsere Stammschule, das heutige Siebold-Gymnasium am Rennweger Ring um“, erzählte Magar bei dem Ehemaligen-Treffen.

    Diese Gebäude hatten während des Krieges als Militärlazarett gedient. 1953 drückten rund 600 Jungen die harten Schulbänke.

    „Wir hatten keine Turnhalle, sondern turnten im Keller und liefen dabei Gefahr, uns beim Pferdsprung am Kopf zu verletzen.“ Leichtathletik betrieben die Schüler am Husarenwäldchen, „mit sensationellen 200-Meter-Zeiten“ wegen der abschüssigen Husarenstraße.

    Später „sportelten“ die Schüler auf dem Sanderrasen und genossen den Anblick der Schülerinnen der „Urschele“ (St.-Ursula- Schule) in halblangen Pumphosen. Die Turnlehrerin – eine Ordensschwester – rannte im vollständigen Habit gemeinsam mit ihren Schülerinnen.

    „Ist das Unbehagen vieler Menschen an der modernen Technik gerechtfertigt?“

    Eines von drei Themen beim Deutsch-Abitur im Jahr 1953

    Eines der wenigen Vergnügen in der Nachkriegszeit war der Besuch von amerikanischen Filmen mit Hollywoodstars wie Gene Kelly und Fred Astaire im damals einzigen Würzburger Lichtspielhaus in der heutigen Maria-Ward-Schule in der Annastraße.

    Die Abiturfahrt führte die 27 Schüler nach Kronach. Einige Abiturienten reisten während des „Coronation year“ (Krönungsjahr von Elizabeth II.) sogar nach England. „Bei der Ankunft in London stellte ich mir bei dem Cockney-Dialekt die Frage, ob das die Sprache sei, die wir acht Jahre lang in der Schule gelernt hatten“, erinnerte sich Magar.

    Höhepunkt der Reise war in Stratford-on-Avon eine Aufführung von William Shakespeares Drama „King Lear“ mit Michael Redgrave in der Hauptrolle.

    Danach verschlug es die Abiturienten in alle Welt. Acht von ihnen wählten Berufe im technischen Bereich, jeweils drei Betriebswirtschaft, Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft, zwei das höhere Lehramt sowie Physik und je einer verdiente seine Brötchen später in den Bereichen Chemie, Gebrauchsphysik, Landwirtschaft, Medizin, Theologie und Naturwissenschaft.

    Das erste Klassentreffen fand 1974 statt; seitdem kommen die ehemaligen Klassenkameraden alle fünf Jahre zusammen.

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