Karl-Heinz Nätscher starb im Alter von 67 Jahren. Er war viele Jahre lang Mitglied des Gesamtpersonalrates der Stadt Würzburg und 21 Jahre lang dessen engagierter Vorsitzender. Nätscher galt in dieser Zeit als aktiver Kämpfer für die Interessen der etwa 2500 Bediensteten. Nätscher strebte in der Verwaltung ein verständnisvolles Miteinander an, konnte aber auch hart zur Sache gehen. So beschreiben ihn Wegbegleiter. Nätscher hatte sich am 1. Oktober 2005 in den Ruhestand verabschiedet.
Als er ging, sagte die damalige Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, er habe das Klima in der Stadtverwaltung nachhaltig positiv mitgeprägt. Und auch diese Redaktion hat den Personalratsvorsitzenden immer als fairen Gesprächspartner erlebt.
Nätscher wurde am 19. September 1945 in Niederwerrn bei Schweinfurt geboren. Ab 1951 lebte er dann im Würzburger Stadtteil Zellerau. Nach einer Ausbildung zum Großhandelskaufmann bekam er 1965 eine Stelle bei der Stadt im Einwohnermeldeamt. Aber ganz schnell landete er in der Ausländerabteilung. Wenige Jahre später wurde er ans hauswirtschaftliche Berufsbildungszentrum berufen. Dort war er neben dem Hausmeister und dem Religionslehrer der einzige Mann unter 1000 Frauen, wie er später immer schmunzelnd erzählte.
Vier Oberbürgermeister hatte Nätscher erlebt: Dr. Hellmuth Zimmerer, Dr. Klaus Zeitler, Jürgen Weber und eben Beckmann. Auf sein Drängen hin eröffnete die Stadt 1982 das erste Personalratsbüro. Und Nätscher führte eine Mitarbeiterzeitung ein: das Grafeneckart-Echo, das er lange Zeit auch selbst gestaltete.
Nätscher war ebenfalls bundesweit tätig. Er war Mitglied der Bundestarifkommission der ÖTV, heute ver.di. Dort saß er oftmals mit Bonner- und Berliner Politprominenz an einem Tisch und verhandelte Tarifverträge. Daneben bekleidete er viele Ehrenämter in Bayern und im Bundesgebiet. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst verbrachte er seinen Ruhestand an seinem Wohnort Margetshöchheim.