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WÜRZBURG: Ei, Ei, Ei verboten!

WÜRZBURG

Ei, Ei, Ei verboten!

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    Die Eier müssen zu Hause bleiben: Neun Jahre verkauft der Geflügelhof Mahler das Produkt am Marktplatz, nun untersagte das die Stadt.. Müller
    Die Eier müssen zu Hause bleiben: Neun Jahre verkauft der Geflügelhof Mahler das Produkt am Marktplatz, nun untersagte das die Stadt.. Müller Foto: Foto: T

    Neun Jahre lang verkauften Jutta Senger-Mahler und ihr Mann Michael einmal in der Woche auf dem Marktplatz frische Eier von ihrem Geflügelhof in Mühlhausen bei Estenfeld. Die Kunden waren zufrieden, das Ehepaar mit dem Eier-Umsatz auch. Jetzt haben sie sich mit dem Geflügel aus eigener Zucht und mit Eiern für den neuen Spezialitätenmarkt auf dem unteren Marktplatz beworben. Nun dürfen sie zwar mehr Tage in der Woche als zuvor antreten, müssen allerdings Eier aus ihrem Sortiment streichen. Die Kunden verstehen das nicht und proben den Aufstand.

    Nur wenige Minuten am Stand reichen aus, um ein Stimmungsbild wiederzugeben: „Was fällt der Stadt ein, so ein Schwachsinn, das können die doch nicht machen“, lauten die erbosten Kommentare. Ein Geflügelstand, so der Tenor, sollte doch auch Eier verkaufen dürfen.

    „Am Mittwoch, 20. Oktober, ist ein städtischer Mitarbeiter vorbeigekommen und hat mir ab sofort den Eierverkauf untersagt“, erzählt Jutta Senger-Mahler. „Aber wir haben uns doch in der öffentlichen Ausschreibung für den Spezialitätenmarkt mit heimischem Geflügel und mit eigenen Eiern beworben und sind so genommen worden“, sagt die Marktfrau kopfschüttelnd. „Bleibt es bei der Anordnung, dann fällt uns die Hälfte des Ertrages weg“, ergänzt ihr Mann Michael. „Im Sommer kaufen nur wenige Kunden großes Geflügel, dann brauchen wir die Eier. Im Winter dominiert das Fleisch.“ Beiden wurde zugetragen, es hätte von den festen Marktständen eine Klage bei der Stadtverwaltung gegeben.

    Mit einem selbstgemalten Bild weist die Geflügelzüchterin auf das Verbot hin und schickt ihre Kunden zur Beschwerde ins Rathaus. Die kommen dort auch an, bestätigt Alexander Hofmann, Chef der Allgemeinen Bürgerdienste und zuständig für Messen und Märkte in der Stadt.

    Wie aber erklärt er den Bürgern diesen vermeintlichen Schildbürgerstreich? „Der neue Spezialitätenmarkt am Obelisken ist eine Ergänzung zum grünen Markt und zu den festen Ständen“, sagt Hofmann. Um möglichst schnell und unbürokratisch damit beginnen zu können, habe man zügig die Sortimente ausgeschrieben. Jetzt sind Waren auf dem Markt, die einer genaueren Beobachtung bedürfen, wie Eier und Honig. „Wir haben jetzt eine Sortimentsbereinigung im Blick, um möglichst große Vielfalt ohne große Überschneidungen zu erreichen“, erläutert Hofmann. Aber ein Geflügelstand, der lange Jahre da ist und immer Eier verkauft hat. . . ? „Das Ehepaar Mahler wusste seit Februar, dass wir eine Sortimentsänderung anstreben“, rechtfertigt der Marktchef das Vorgehen.

    „Wenn wir nur Statisten sind, sollen die uns bezahlen“

    Michael Mahler Geflügelzüchter

    Hofmann sagt, er habe den ganzen Marktplatz im Blick. Er will feste Regeln und mehr Kommunikation. Allerdings haben die Betreiber des neuen Spezialitätenmarktes noch keine Verträge mit den Konditionen und einem festgeschriebenen Warenangebot. Wie also wussten sie, was sie verkaufen dürfen. „Wir haben mündlich mit den Betreibern verhandelt“, so Hofmann. Vielleicht ist da ja bei der neuen Kommunikation das Ei ein Stück weit auf der Strecke geblieben?

    Die Mahlers sind nicht die einzigen, die Federn lassen müssen. Ein weiterer Geflügelanbieter verliert ebenfalls seine Eier, der mobile Fischstand bekommt 20 Prozent seines Seefisch-Angebots gekürzt, aus Rücksicht auf den festen Fischstand am Markt. Er soll wieder stärker regionale Sorten verkaufen. „Die festen Stände sind länger da und haben enorm investiert“, sagt Hofmann. „Das müssen wir bei einer Erweiterung des Angebots beachten.“ Er empfiehlt den Mahlers ihre Eier einem Stand anzubieten, der sie auch verkaufen darf.

    Mahler will sich jetzt an den Stadtrat wenden. „Will die Stadt einen lebendigen Markt, wie die Bürger ihn haben wollen oder einen statischen Verkauf. Dann soll der Stadtrat den Marktkaufleuten Geld für diese Statistenrolle zahlen“, wettert er. Eier gibt es jedenfalls an seinem Stand vorerst keine mehr.

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