Sogar der Himmel riss dafür auf: Auf dem unteren Markt fand am Sonntag das Bürgerfest des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ statt. Gabriele Nelkenstock, Organisatorin und Vereinsvorsitzende, konnte gemeinsam mit der Schirmherrin, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, unter den vielen Festbesuchern auch zahlreiche Mitstreiter aus Politik, Wirtschaft und Sport begrüßen.
„Diese Schirmherrschaft ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich kenne und bewundere die Kraft und das Engagement, das Gaby Nelkenstock schon seit vielen Jahren in all ihre sozialen Projekte steckt“, betonte Stamm. Keinen Hehl machte sie aus ihrer ganz persönlichen Erfahrung mit dem Thema: „Natürlich hat die eigene Erkrankung auch das Bewusstsein für die Krankheit verändert.“
An Infoständen konnten sich Interessierte einen Überblick verschaffen über den neuen Ansatz in der Krebstherapie, der gerade am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) entwickelt wird.
„Für die Forschungsarbeit auf dem Weg vom Labor in die Klinik benötigen wir viele gut ausgebildete Mitarbeiter und hochtechnologische Geräte“, machte der Krebsexperte Prof. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik am UKW, deutlich. „Die Initiative von Frau Nelkenstock bedeutet eine große Chance, diese Arbeit noch schneller voranzubringen.“
Anika Fohrer ist mit ihrer Familie aus Crailsheim angereist. Die drei Kinder, sechs, neun und elf Jahre alt, stehen gerade beim Kinderschminken an. „Ich habe auf Facebook von dem Bürgerfest erfahren.“ Der Mann der 36-Jährigen ist an Krebs erkrankt, demnächst beginnt in Würzburg seine Chemotherapie. „Für ihn wird die Therapie noch nicht in Frage kommen, die Aktion unterstützen wir aber dennoch sehr gerne.“
Für beste Unterhaltung beim Publikum sorgte ein buntes Programm für die ganze Familie. Neben Aktions- und Spielständen für Kinder gab es auf der Bühne ein abwechslungsreiches Show- und Musikangebot.
Für das leibliche Wohl sorgten hiesige Gastronomen. Verantwortlich dafür zeichnete Kurt Schubert. Der Stadtrat und Pächter des „Würzburger Ratskeller“ hatte die Organisation übernommen. „Meine Frau Monika erkrankte vor acht Jahren an Krebs, Gott sei Dank ist es rechtzeitig entdeckt worden. Deshalb weiß ich aus persönlicher Erfahrung: Krebs kann jeden treffen.“
Am Ende des Tages konnte sich Gaby Nelkenstock mit allen Mitstreitern und Helfern über mehr als 21 000 Euro Einnahmen freuen, die vollständig an das Crowdfunding-Projekt zu Gunsten der Universitätsklinik Würzburg gehen werden. „Wir hatten über 2000 Besucher, die trotz einiger Regengüsse zwischendurch bei uns geblieben sind“, berichtete Nelkenstock hernach sichtlich bewegt. „Das war ein toller Erfolg, herzlichen Dank an alle, die hier waren und an alle, die uns hier vor Ort oder hinter den Kulissen unterstützt haben!“
Spenden für Krebstherapie Neue Wege bei der Spendenakquise: „Crowdfunding“ („Schwarmfinanzierung“) ist das Schlagwort, dessen sich auch Gabriele Nelkenstock bei der Unterstützung eines weltweit bislang einzigartigen Forschungsprojektes am Uniklinikum Würzburg bedient. „Bei unserer ersten Crowdfunding-Initiative fordern wir die Öffentlichkeit dazu auf, in die eigene Gesundheit zu investieren“, sagt Nelkenstock. Die Idee stammt aus den USA. Durch die Hilfe vieler kleiner Investoren (Crowd) wird ein bestimmtes Projekt finanziert (Funding). In diesem Fall soll bis zum Jahresende unter dem Motto „Dein Immunsystem wird deine Waffe gegen Krebs“ eine Million Euro akquiriert werden, um die Wissenschaftler der Uniklinik Würzburg bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Aktuell liegen über 368 000 Euro im Spendentopf. Seit 2010 forschen die Würzburger Onkologen schon nach einem Weg, die oft drastischen Nebenwirkungen bei Krebsbehandlungen zu umgehen: Bei der neu entwickelten Therapie sollen im Labor hergestellte Antikörperfragmente das Immunsystem des Patienten so aktivieren, dass es den Tumor zielgerichtet zerstört. Diese neue Immunbehandlung kommt ohne zusätzliche Chemotherapie aus und soll binnen vier bis fünf Jahre in die klinische Anwendung gelangen. Weitere Informationen im Internet: www.helpingisbeautiful.de www.einfach-gut-machen.de/mainfranken