Bisher sind Elektro-Autos, die der Würzburger auf den Straßen der Region sieht, eher triste Fortbewegungsmittel ohne Charme und ohne Luxus. Doch nun ist ein wirkliches Auto unterwegs, ein weißer Fiat 500, der sogar auf den Bundesstraßen rund um die Domstadt mit Tempo 110 noch mitschwimmen kann. Es gehört dem Ochsenfurter Unternehmer Joachim Beck, der mit seiner Beck Unternehmensgruppe konsequent auf regenerative Energien setzt. Und mit seiner Reichweite von echten 120 Kilometern ist der Wagen auch alltagstauglich.
Für Joachim Beck ist das Elektro-Auto, das künftig im allerbesten Fall mit dem Strom von Solar-Tankstellen aufgeladen wird, und auch gleichzeitig als Energiespeicher arbeiten soll, die Zukunft. Deswegen hat er schon die Voraussetzungen in seinem Unternehmen dafür geschaffen und baute mehrere Solar-Tankstellen auf seinem neuen Grundstück am Friedrich-Bergius-Ring 1 in Würzburg.
Strom aus Sonnenenergie
Dort brauchte er neue Kundenparkplätze für seine verschiedenen Unternehmensteile und dort nutzt er auch die Sonnenenergie: Carports mit Solarzellen auf dem Dach erzeugen Energie, die dann entweder ins Netz der Stadtwerke eingespeist werden, oder eben Elektro-Fahrzeuge aufladen. Noch wird der Service viel zu wenig genutzt, denn die Region setzt überwiegend auf Autos mit fossilen Brennstoffen. Aber sein Angebot gilt nach wie vor: Wer ein E-Fahrzeug hat, Räder, Roller, Segway oder Auto, kann dort derzeit umsonst aufladen. Allerdings sind die Umstände im Moment ein wenig erschwert, denn gleich nebenan baut Beck neue Gebäude und nutzt jeden möglichen Platz für die Baustellenfahrzeuge.
Um mehr Leute für E-Fahrzeuge zu interessieren, will der Unternehmer vorne in der Nürnberger Straße, also neben seinem Würzburger Einzelhandel-Elektronik-Markt, zwei weitere Solar-Zapfstellen gut sichtbar installieren. Die Fundamente sind schon betoniert, die Anlagen erwartet Beck in den nächsten Tagen. Die können E-Fahrzeug-Nutzer übrigens auch kostenlos nutzen.
Für sagenhafte 64 500 Euro
Bisher war es für Beck schwer, Autoliebhaber vom Stadtfahrzeug Mega eCitypro oder gar einem Mega Truck zu überzeugen. Doch nun hat er für sich selbst und im Verkauf den Fiat, veredelt von der Firma Karabag, die für den Antrieb zuständig ist. Allerdings klaffen zwischen dem Stadtauto Mega eCitypro und dem schicken Fiat preisliche Welten: der Mega kostet 9999 Euro, der Fiat sagenhafte 64 500 Euro. Im Vergleich: ab 10 000 Euro gibt es den neuen 500er mit einem schon ganz ordentlichen Benzinmotor.
Einfach ist das Fahren mit dem E-Mobil. Reinsetzen, Sitz einstellen, Ganghebel auf D und los geht die Fahrt, begleitet von einem konstanten Surren. Vom Friedrich-Bergius-Ring geht es in flotter Manier in Richtung Bundesstraße 8, um das Elektro-Wunder zu testen. Von null bis 50 km/h ist die Beschleunigung ziemlich gut. Doch auf der Einfädelspur zur B 8 in Richtung Kitzingen schwächelt der Fiat schon erheblich. Zuerst gibt es verständnislose Blicke von den Benzinkollegen, dann ein verständiges Lächeln, als die anderen Autofahrer die Schrift lesen: Elektro-Fahrzeug. Nach einiger Zeit hat der Fiat dann die 100 km/h erreicht und zieht locker mit.
Wo er aber wesentlich besser abschneidet ist beim Energieverbrauch. Da schont der Kleinwagen den Geldbeutel enorm. Für 120 bis 140 Kilometer Fahrtstrecke braucht der Ochsenfurter drei Euro. Ein durchschnittlicher Benziner braucht dafür bei den derzeitigen Spritpreisen grob gerechnet 17 Euro.
Wenn es schnell gehen muss mit der Ladung, nimmt Beck Drehstrom und 380 Volt. Dann ist der Wagen in drei Stunden wieder betriebsbereit. Mit der normalen 220 Volt-Steckdose oder über das Solarnetz dauert das acht Stunden. Für Beck ist der Wagen alltagstauglich. Er ließ seine Ehefrau ohne Vorwarnung damit fahren, es war kein Problem. Er selbst legt täglich den Weg zur Arbeit von seinem Wohnort Ochsenfurt bis ins Würzburger Gewerbegebiet Ost mit dem E-Fiat zurück.
Und sollte es doch mal Probleme mit dem Antrieb geben, wartet und repariert das Unternehmen Beck den E-Wagen in den eigenen Werkstätten. Dort werden auch die drei Autos, drei Segway-Roller, zwei Straßenroller uns zwei E-Räder betreut, die der Unternehmer im eigenen Betrieb im Einsatz hat.