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BAD MERGENTHEIM: Ein Elch mit Namen Elch

BAD MERGENTHEIM

Ein Elch mit Namen Elch

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    Tierisches Familienleben: Im Juni kam dieser kleine Elch im Wildpark Bad Mergentheim zur Welt. Seiner Mutter weicht er nicht von der Seite.
    Tierisches Familienleben: Im Juni kam dieser kleine Elch im Wildpark Bad Mergentheim zur Welt. Seiner Mutter weicht er nicht von der Seite. Foto: Foto: Land

    Vor gut einem Jahr war ein junges Elchpaar im Wildpark eingezogen. Die Mitarbeiter hatten für die Tiere mit dem eigenwilligen Äußeren ein großes Gehege entworfen und gebaut. Dass es so bald schon Nachwuchs geben würde, damit hatte im Wildpark aber niemand gerechnet. Deshalb waren die Tierpfleger völlig überrascht, als ihnen eines Morgens Anfang Juni drei statt zwei Gesichter aus dem Elchgehege entgegenblickten.

    „Von anderen Tierparks mit Elchhaltung hatten wir gehört, dass da im zweiten Jahr eigentlich noch nichts passiert“, erzählt Frank Hofmann. Deshalb hatte auch niemand die junge Elchkuh, die eigentlich noch im Teenageralter ist, auf Anzeichen einer Schwangerschaft hin beobachtet. Dass das zierliche Tier trächtig war, blieb den Pflegern daher bis zuletzt verborgen.

    Im Nachhinein allerdings deutet Hofmann einige Hinweise nun doch ein wenig anders. „Kurz vor dem Setzen war sie dem Bullen gegenüber ziemlich aggressiv und vertrieb ihn vom Futter“, sagt der Geschäftsführer. Normalerweise sei das anders. Der Bulle, der im übrigen auch Elch heißt, lasse gern den Macho heraushängen. Gleich nach der Geburt hatten die Mitarbeiter den Bullen von Frau und Kind getrennt. Die baulichen Möglichkeiten waren vorher schon geschaffen worden, denn wie ein Elchbulle auf seinen Nachwuchs reagiert, ist schwer vorherzusagen.

    „Aber unsere Sorge war unbegründet“, sagt Hofmann. Dem Elchlein gegenüber, es handelt sich um eine weibliches Tier, verhält sich der Vater nicht aggressiv. Vielmehr war es der Bulle selbst, der dem Wildparkteam Sorgen bereitete. „Er hatte vor einiger Zeit an der Seite eine Art Abszess“, erzählt Hofmann. Offensichtlich litt der Elch und magerte innerhalb weniger Tage erschreckend ab. Mit täglich per Blasrohr verabreichten Antibiotika-Injektionen bekamen die Mitarbeiter die Entzündung in den Griff, und inzwischen ist der Bulle wieder fidel.

    Warum zur Behandlung ein Blasrohr zum Einsatz kommen musste, kann Frank Hofmann erklären: Elche sind mit Vorsicht zu genießen. „Einfach so in ihr Gehege zu gehen, würde ich niemandem empfehlen“, sagt der Geschäftsführer. Mit ihren scharfen Hufen können die Einzelgänger Menschen schwer verletzen. Vor allem Elchkühe, die ein Kalb zu beaufsichtigen haben, kennen dann weder Freund noch Feind.

    Deshalb servieren die Tierpfleger den Elchen ihr Futter per Radlader. Der leere Futtertrog wird mitgenommen und ein voller hingestellt. Verköstigt werden die nordischen Tiere alle zwei Tage mit frischen Zweigen von Laubbäumen. Frank Hofmanns Mitarbeiter sind in den umliegenden Wäldern oft stundenlang mit der Ernte beschäftigt, was die Elchhaltung teuer und mühsam macht.

    Der kleine Elch, sagt Hofmann, gedeihe vorzüglich. Das Tier, das zusätzlich zu seiner Milchnahrung inzwischen auch schon Laub und Zweige probiert, hat seit seiner Geburt enorm an Größe und Gewicht zugelegt. Das und die Tatsache, dass es überhaupt schon ein Elchkalb in Bad Mergentheim gibt, bestätigt die Mitarbeiter des Wildparks in ihrem Tun. „Das zeigt uns ja, dass sich die Tiere wohlfühlen“, sagt Frank Hofmann. Auf längere Sicht kann das Elchmädchen aber nicht in Wildpark bleiben. Das Gehege, das pro Elch etwa einen Hektar Fläche und Teiche zum Abkühlen bietet, ist für zwei Tiere konzipiert. Deshalb wird das Elchkalb an einen anderen Tierpark abgegeben werden. Derzeit aber ist der Jungelch noch die Attraktion für die Besucher. „Die Elche kommen gut an“, freut sich Hofmann. „Besonders der Kleine. So viele Elche gibt es schließlich nicht in Baden-Württemberg.“

    Informationen im Internet unter www.wildtierpark.de

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