Am 29. Januar jährt sich der Geburtstag des Theologen und Dichters zum 120. Mal. Landes starb am 23. Dezember 1986 in Kassel und hinterließ seinem Geburtsort das Buch: „Licht im Fensterlein“. Eng mit der Familie Landes verbunden ist die Geschichte des ehemaligen Schlossgutes.
Nach mehreren Besitzerwechseln übernahmen die Schwager Jakob Horsch und aus Giebelstadt und Johannes Landes aus Albertshausen die Pacht des weitläufigen Gutes. 1870 bis 1910 bewohnte die Familie von Johannes und Barbara Landes das Schloss, dass allgemein „die Burg“ genannt wurde.
Hier in diesem altehrwürdigen hohen Gemäuer wurde Jakob Landes als zehntes von 13 Kindern geboren. Der junge Jakob, der nach eigener Aussage, schon bald als Sonderling galt, wurde vor allem durch das von mennonitischen Glauben geprägte Familienleben beeinflusst. Bereits als Zehnjähriger kam der oft kränkelnde Landwirtssohn in ein christlich geleitetes Internat in Oberschwaben. Seine theologische Ausbildung absolvierte er in der Schweiz.
Der Teilnahme als Soldat im Ersten Weltkrieg folgte die erste Dienststelle als Prediger in der Nürnberger Gegend. Später führte der Lebensweg des Theologen zunächst nach Frankfurt und später nach Kassel. Hier ist er wenige Wochen vor seinem 97. Geburtstag gestorben.
In dem 1925 herausgegebenen „Licht im Fensterlein“ greift Jakob Landes Kindheits- und Jugenderinnerungen auf und beschreibt das damalige dörfliche Leben. Die innige Liebe zu den Eltern und zur Heimat kommt ebenso zum Ausdruck wie die Gedanken um die christlichen Tugenden und vor allem die theologischen Anliegen, die den damals jungen Mann bewegten.
Neben den in ihrer Schlichtheit anrührenden Versen, lassen die selbst gestalteten Illustrationen auch die hohe zeichnerische Begabung erkennen. Mit den kleinen Bildern, wie mit der Zeichnung wie das Schloss zu seiner Zeit aussah, hält Jakob Landes auch ein Stück Gelchsheimer Geschichte fest. In den Gedichten, die sich auch um das Leben in der alten Burg ranken, ruft Landes auch ein großes Stück ländlichen Alltags in Erinnerung.
Der „Zahltag“, in dem er beschreibt, wie das Gesinde am Samstag seinen Lohn empfängt, beginnt er mit den Worten:
„Ich bin kein Graf und kein Baron. Jedoch ein freier Bauernsohn. Mein Vater hielt manch Ross und Rind. Und Knechte, Mägde Hausgesind um Geldeslohn ihm dienten.“
Der Gedichtband, den der ehemalige Kreisheimatpfleger Peter Högler, vor über zwei Jahrzehnten aufstöberte, bleibt – abgesehen von den Veröffentlichungen zu theologischen Themen und Beiträgen in der Zeitschrift „Christliche Vereinigung deutscher Eisenbahner“ – sein einziger dichterischer Versuch.
Im Vorwort beschreibt Jakob Landes nicht nur die Mühen und Nöte eines Menschen, der gezwungen ist, seine Verse in enge, beschränkte und genau bemessene Formen der Sprache zu zwingen. Vorausblickend hält er vor über acht Jahrzehnten auch fest: „Doch was am teuersten erworben ist, wird in der Welt am seltensten geschätzt und gewürdigt.“