Benno Bischof, der als ältester Einwohner der Gemeinde seinen 90. Geburtstag feiert, ist besonders stolz auf ein Pferdehalfter. Mit dem mit großem handwerklichen Geschick gefertigten und wie neu glänzenden Schmuckstück ging der gelernte Sattler aus seiner Gesellenprüfung 1960 als Kammersieger hervor. Hinter dem vitalen Jubilar, der am 7. Oktober 1933 geboren wurde und dem neben Ehefrau Elisabeth, zwei Kindern und Schwiegerkindern auch drei Enkel gratulieren, liegt eine lange Geschichte, die vom Wandel in der Landwirtschaft und der Handwerksbetriebe erzählt.
Benno Bischof und sein zwei Jahre älterer Bruder Ludwig begannen 1948 ihre Lehre bei ihrem Vater, dem Sattlermeister, Polsterer und Tapezierer Rudolf Bischof. Dieser hatte 1928 sein Geschäft, das während der Zeit des Zweiten Weltkrieges stilllag, in Sonderhofen gegründet. Nach der Wiedereröffnung folgte bald der zunehmende technische Wandel in der Landwirtschaft, sodass das Geschäft von einer Sattlerei auf Möbelhandel und -einbau umgestellt wurde.
1958 errichteten die Gebrüder Bischof eine Zweigniederlassung in Giebelstadt und boten Bodenbeläge und Parkett an. 1975 folgte die Eröffnung des Giebelstädter Geschäftes für Tapeten, Farben und Gardinen. Nach der Heirat 1964 bekam Benno Bischof Unterstützung von seiner "Lisbeth". Die kümmerte sich ebenso tatkräftig um die Familie mit der Tochter und dem Sohn wie um die Wünsche der Kunden. Um das Angebot des weit über den Ochsenfurter Gau hinaus bekannten Geschäftes zu erweitern, absolvierte Benno Bischof im Alter von 48 Jahren die Meisterprüfung für das Estrichlegerhandwerk.
Den Betrieb führt inzwischen Sohn Uwe
Neben dem Betrieb, den seit 16 Jahren Sohn Uwe in dritter Generation weiterführt und in dem er noch immer nach dem Rechten sieht, gehört die Musik zum Leben von Benno Bischof. Nachdem er in jungen Jahren von Georg Flury die Grundbegriffe im Flügelhorn spielen erlernt und mit Georg Mühleck in dessen Kartoffelkeller fleißig geübt hat, gehörte er über sechs Jahrzehnte lang der Musikkapelle Sonderhofen an. In dem 1976 gegründeten Musikverein Sonderhofen übernahm er den Vorsitz, den er bis 1989 innehatte.
Als sich aus Anlass seines 70.Geburtstages einige ehemalige Mitglieder der Kapelle zusammen gefanden, um ihm ein Ständchen zu spielen, entstanden daraus die "Alten Dorfmusikanten." Und bei denen spielt Benno noch heute mit Begeisterung mit. Selten versäumt er mal eine der wöchentlichen Proben. Außerdem geht der Jubilar, der früher aktiv der Freiwilligen Feuerwehr angehört und in der Schola gesungen hat, gerne seiner Frau bei den Arbeiten in dem großen Gartengrundstück zur Hand.