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GIEBELSTADT: Ein Krematorium am Flugplatzrand

GIEBELSTADT

Ein Krematorium am Flugplatzrand

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    Der Bauherr ist mit dem Platz einverstanden. Der Gemeinderat hat auch keine Bedenken. Bei den Giebelstadtern haben sich die Pläne noch nicht herumgesprochen. Auch die Bestatter haben noch nichts davon gehört und reagieren überrascht.

    Andreas Stuckert, er betreibt den ambulanten Pflegedienst „Theresa“ am Würzburger Heuchelhof, ist der Bauherr. Zu seinen Krematoriums-Plänen möchte er noch keine Stellung nehmen.   „Das ist noch zu früh“, sagt er. Bürgermeister Krämer weiß, dass Stuckert noch nach Investoren sucht, die die Anlage bauen. (Für eine größere Ansicht auf die rafik klicken.) Er rechnet aber damit, dass nach der Sommerpause bereits mit dem Bau begonnen wird. Dann müsste auch die Baugenehmigung erteilt sein.

    Stuckert hat bereits seinen Bauantrag gestellt. Der Gemeinderat reagiert zurückhaltend, aber nicht abweisend. Allerdings konnte er noch nicht zustimmen und gab die Unterlagen wieder zurück. Das Problem ist, dass die Gemeinde Giebelstadt noch keinen städtebaulichen Vertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) abgeschlossen hat. Das Abkommen regelt die Erschließung des Flugplatzgeländes und hätte bereits im Oktober 2008 im Entwurf vorliegen sollen. Erst eineinhalb Jahre später, im März 2010, bekommen die Gemeinderäte einen Vertrag zu sehen. „Der war aber nicht akzeptabel, weil er zu viele Risiken für uns beinhaltete“, sagt Krämer. Es wird nachverhandelt. Mittlerweile liegt ein neuer Vertrag vor, den die Gemeinde wohl akzeptieren wird. Dann könnte auch der Gemeinderat einem erneuten Bauantrag für das Krematorium zustimmen.

    Viele Informationen zum Krematorium hat Krämer nicht. Er zeigt eine Präsentationsmappe, die das Krematorium in Hennigsdorf bei Berlin zeigt. Die Texte sind in russisch verfasst. „So ähnlich stellt sich der Bauherr auch die Anlage in Giebelstadt vor“, sagt Krämer. Die Fotos zeigen einen flachgeschossigen Klinkerbau mit einem Kamin, der kaum auffällt. Eine Empfangshalle, ein Trauerraum und eine kleine Caféteria sind außerdem zu sehen. Vorgesehen ist zunächst ein Ofen. „Die Giebelstadter werden wohl wenig von dem Krematorium mitbekommen“, glaubt Krämer. Im kleinen Wäldchen am Flugplatz fällt es kaum auf. Und Filteranlagen würden dafür sorgen, dass es zu keinen Geruchsbelästigungen kommt.

    Sebastian Bischof, er ist in der Geschäftsführung des Giebelstadter Bestattungsunternehmens Flammersberger, findet die Idee grundsätzlich nicht schlecht. „Es wäre allerdings schön gewesen, wenn jemand mit uns vorher darüber gesprochen hätte“, sagt er. Aus Kostengründen fährt das Bestattungsunternehmen Flammersberger bisher das Krematorium Ostwürttemberg in Aalen an. 120 Kilometer einfach sind das. Zum städtischen Krematorium nach Schweinfurt sind es dagegen nur 60 Kilometer. „Die sind aber zu teuer und unzuverlässig“, sagt Bischof.

    Die Pläne für ein Krematorium in der Region Würzburg sind nicht neu. 2004 wollte ein privater Betreiber am Würzburger Waldfriedhof eine Anlage bauen. Nach einer langen Auseinandersetzung mit dem Stadtrat gaben die Betreiber aus Südostbayern schließlich ihr Vorhaben auf und wollten in der Dürrbachau, außerhalb der Stadtgrenze, bauen. Doch der Widerstand in der Bevölkerung und der Druck der Würzburger Bestatter war zu groß, so dass auch diese Pläne scheiterten. Auch Versuche, ein Krematorium in Kürnach oder Dettelbach zu bauen, verliefen im Sand.

    Der Würzburger Manfred Gorhau, er ist seit 40 Jahren im Bestattungsgeschäft tätig, erinnert sich noch gut an die Querelen von damals. Er gehörte zu den Gegnern eines Krematoriums in Würzburg. „Es gab bereits eines in Schweinfurt“, argumentiert er. Und Giebelstadt? „Auch das fahre ich nicht an“, sagt er entschieden, weil er mit Schweinfurt zufrieden ist.

    Die Giebelstadter reagieren bisher gelassen auf das Krematorium. In Bürgerversammlungen wurden die Pläne bereits vorgestellt und es gab „keine negativen Stimmen“, sagt Bürgermeister Krämer.

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