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VEITSHÖCHHEIM: Ein Leben in Bildern

VEITSHÖCHHEIM

Ein Leben in Bildern

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    Sehenswert: Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann (links) und Büchereileiterin Elisabeth Birkhold werben für die Wander-Ausstellung über die Bildberichterstatterin Erika Groth-Schmachtenberger in der Veitshöchheimer Bücherei im Bahnhof.
    Sehenswert: Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann (links) und Büchereileiterin Elisabeth Birkhold werben für die Wander-Ausstellung über die Bildberichterstatterin Erika Groth-Schmachtenberger in der Veitshöchheimer Bücherei im Bahnhof. Foto: Foto: Gürz

    (gz) Immer mit der Kamera unterwegs – so muss man sich die Fotografin Erika Groth-Schmachtenberger vorstellen, die von 1906 bis 1992 lebte. Sie hinterließ 300 000 Negative und 60 000 Diapositive. Ihr Bildarchiv enthält nicht nur ihr komplettes Lebenswerk von über 50 Berufsjahren, sondern auch eine bedeutsame Sammlung volkskundlicher und kulturgeschichtlicher Fotografien, die sie 42 Museen und Institutionen vermachte.

    Die nun im Königspavillon der Veitshöchheimer Bücherei im Bahnhof noch bis zum 2. Juli zu sehende, vom Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern und dem Bezirk Unterfranken gemeinsam erarbeitete Wanderausstellung informiert über eine außergewöhnliche Frau, deren Werke von unschätzbarem Wert für die Betrachtung des ländlichen Lebens vor allem zur Mitte des 20.Jahrhundert ist.

    Die in Freising geborene Tochter eines königlichen Reallehrers war nur 145 Zentimeter groß. Den entscheidenden Anstoß zum Fotografieren gab der Vater, der seiner 16-jährigen Tochter eine erste Plattenkamera schenkte. Trotz ihrer Begeisterung für die Fotografie absolvierte Erika zunächst eine Banklehre in Kempten. Erst später sammelte sie Erfahrungen in Fotostudios in Oberstaufen und Würzburg.

    Ohne Fachausbildung wagte sie im Juli 1929 mit der Eröffnung ihres „Fotohauses Erika“ in Tannheim in Tirol den Schritt in die Selbstständigkeit. 1930 begann sie dann eine Ausbildung an der „Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen“ in München, die sie im Juli 1932 mit der Gesellenprüfung zur Fotografin abschloss. In ihrer Wohnung in München betrieb sie ein Porträtstudio und arbeitete als freiberufliche Bildberichterstatterin für verschiedene bayerische Zeitschriften und Buchverlage.

    Sie begann ihre Karriere also zu einer Zeit, als die Nationalsozialisten die Pressefreiheit aufgehoben hatten. Für die ihr wichtigen volkskundlichen Themen bestand bei der nationalsozialistischen Presse große Nachfrage. Mit Serien zur „Arbeit auf dem Land“ oder zu „Brauchveranstaltungen“ lieferte sie Bildvorlagen zur plakativen Vermittlung von völkisch-ideologischen Inhalten.

    Als Bildberichterstatterin galt ihr Interesse auch nach dem Krieg den Menschen in ihrer sozialen Rolle vorwiegend im ländlichen Raum. Die Ausstellung offenbart ihren Facettenreichtum – nicht nur was ihre Bilder betrifft, sondern auch ihr eigenes Leben. Arbeit auf dem Feld und im Haus, Bräuche, Handwerk und Gewerbe, aber auch ländliche Architektur und kleinstädtische Orte hielt sie fotografisch fest.

    Der Verkauf ihrer Bilder an auflagenstarke Illustrierte war ihr stets gewiss. Bei ihren Schwarz-weiß-Aufnahmen kommt die scharfe Konturenziehung und Schattenwirkung ebenso zur Geltung wie der Blick für ungewöhnliche Personen und Situationen. Ihre Fotos kultureller Relikte und geschichtlicher Besonderheiten fanden Eingang in zahlreichen landeskundlichen Publikationen. Ein Großteil ihrer Aufnahmen zeigt Menschen auf dem Land in vermeintlichen Alltagssituationen, die oft zugleich Klischees und Rollenvorstellungen charakterisieren.

    Ihre Fotos zu Brauchveranstaltungen im öffentlichen Raum im Jahreslauf dienen heute der Traditionspflege als Gegenpol zur modernen Gegenwart.

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