"Hört endlich auf, in Plastik verpackte Lebensmittel zu essen! Hört endlich auf, aus Plastikflaschen zu trinken!" Eindringlich prangerte Nadine Schubert bei ihrer Lesung - oder besser gesagt - bei ihrem Kreuzzug gegen die Plastikverpackungen in der Höchberger Bibliothek den sorglosen Umgang der Menschen damit an.
Man merkt, dass das Thema in aller Munde ist. Nicht erst seit immer mehr Meldungen über Plastik in den Weltmeeren oder Mikroplastik durch die Presse laufen ist die Erfolgsautorin auf der Suche nach Alternativen. Ihr Erstlingswerk "Leben ohne Plastik" hielt sich immerhin 17 Wochen in der Bestsellerliste des Spiegel. Auch das zweite Buch "Noch besser leben ohne Plastik" deckt wieder schonungslos auf, wie wir uns durch Plastik selbst zerstören.
Die Mutter aus Unterschleichach bei Haßfurt hat sich dem Kampf gegen Plastik seit sechs Jahren verschrieben. Vor allem die Einwegverpackungen seien ein Problem. Sie seien nicht aus sortenreinem Plastik und könnten so dem Recycling nicht zugeführt werden. Es bleibe nur die Verbrennung, also Vernichtung von Rohstoffen. Noch problematischer sieht Schubert Mikroplastik in Pflegemitteln und Kosmetika. Gut 50 000 Tonnen Mikroplastik werden jedes Jahr in Deutschland in Kosmetika verarbeitet. Dieses Mikroplastik sei für das menschliche Auge unsichtbar, reichere sich in der Nahrungskette aber an und lande letztlich wieder auf dem Tisch der Menschen.
Doch es gibt Alternativen. Nadine Schubert hat für fast jede synthetische Variante auch eine natürliche im Gepäck. Ihr Blog ist stark frequentiert, viele Menschen wollen wissen, wie sie wieder natürlich leben können. "Von mir aus dürfte es wieder mehr Tante-Emma-Läden geben", machte Schubert kein Hehl daraus, dass die großen Lebensmittelketten mehr auf den Profit als auf den Schutz der Umwelt setzen. Sie kaufe seit Jahren nur noch mit mitgebrachten Schüsseln an Wurst- oder Käsetheken ein. Anfangs sei sie noch belächelt worden, heute sei es selbstverständlich.
Wichtig laut Hygieneverordnung sei, so Schubert, dass die Verkaufskraft die mitgebrachte Verpackung nicht berühren dürfe. Dies könne man mit einem Tablettsystem lösen. Der Kunde legt seine Schüssel auf ein Tablett, das die Verkaufskraft hinter die Theke nimmt und dort befüllt. Joghurt und Milch sollte man nur noch aus Glasflaschen kaufen. Diese werden nach Benutzung gewaschen und würden nicht zerstört und neu hergestellt. Außerdem gebe Glas keine Partikel an die Inhaltsstoffe ab, anders als Plastikverpackungen.
In der Höchberger Bibliothek entwickelte sich eine rege Diskussion. Auffällig war, dass alle Altersklassen vertreten waren. Sehr diskussionsfreudig waren dabei die Jugendlichen, die sich stark für ein Leben ohne Plastik interessieren.